Parkettklebstoffe

Der Markt ist in Bewegung

Bei der Entscheidung für einen Parkettboden spielen Aspekte wie Langlebigkeit, Werterhaltung und Nachhaltigkeit eine wichtige Rolle. Wer sich für Parkett entscheidet, erwartet auch bei der Verlegung höchste Standards. Nachdem mittlerweile lösemittelhaltige Parkettklebstoffe als nicht mehr akzeptabel eingestuft werden, ist in den vergangenen Jahren Bewegung in den Markt gekommen. Dispersions-, Polyurethan- und silan-modizierte Produkte sind mittlerweile Standard.

Bei der Verlegung von Parkettböden spielen hinsichtlich des Klebstoffes zunächst technische Fragen die Hauptrolle. Denn Holz ist ein Naturprodukt, dass auf seine Umwelt reagiert. Bedingt durch Temperatur und Feuchtegehalt der Raumluft "arbeitet" der Boden; das Holz zieht sich zusammen oder dehnt sich aus. Dabei wirken zusätzlich zur normalen Belastung durch die Raumnutzung mitunter gewaltige Kräfte auf den Klebstoff. Denen muss er standhalten können.

Langlebigkeit ist daher bei der Auswahl des geeigneten Klebers ein wichtiger Aspekt, aber auch der wirtschaftliche Gesamtnutzen oder Fragen des Raumschalls kommen zum Tragen. Die Industrie liefert heute hochwertige, umwelt-, verarbeiter- und verbraucherfreundliche Klebstoffe, die sehr emissionsarm sind, dem Emicode EC 1/EC 1 Plus entsprechen und teilweise auch den Blauen Engel tragen.

In der Vergangenheit enthielten die Kleber in der Regel Lösemittel. Doch aufgrund einer möglichen Gesundheitsgefährdung für den Parkettleger und die späteren Nutzer waren derartige Produkte zunehmend umstritten. Bei den sehr emissionsarmen Klebstoffen spielen die Restemissionen zwar keine Rolle mehr. Aber dennoch gibt es inzwischen eine neue Generation von Parkettklebern, die ganz auf Lösemittel verzichten: Dispersions-, Polyurethan (PUR)- und silan-modifizierte Klebstoffe.

Wasserbasierende Dispersionsklebstoffe sind in Bezug auf Verarbeiter- und Verbraucherschutz infolge ihrer Lösemittel- und Kennzeichnungsfreiheit vorbildlich. Technisch begrenzt wird ihr Einsatz jedoch aufgrund der möglichen Quellung des Parketts durch das im Klebstoff enthaltene Wasser. Sie werden daher nur für die Verklebung von maßstabilen Böden wie Mosaik- und 2-Schicht-Parkett empfohlen.

BG Bau befürwortet silan-modifizierte und PUR-Parkettklebstoffe

Hartelastische ein- oder zweikomponentige Polyurethanklebstoffe sind technisch universell geeignet, in der Regel sehr emissionsarm und für Verbraucher und Umwelt nach der Aushärtung unkritisch. Wegen ihres Isocyanatgehaltes sind nicht ausgehärtete PUR-Klebstoffe aber Gefahrstoffe. Wobei das Gefährdungspotenzial gering ist und so sind PUR-Parkettkleber ein Ersatz für stark lösemittelhaltige Kleber nach den Technischen Regeln für Gefahrstoffe TRGS 610. Für weich-elastische PUR-Klebstoffe gilt Ähnliches wie für die hart-elastischen. Auch sie fallen in den Geltungsbereich der Gefahrstoffverordnung.

Technisch sind silan-modifizierte Produkte, auch bekannt als STP-, SMP- oder Hybrid-Klebstoffe, den weich-elstischen PUR-Klebstoffen gleichzusetzen. Sie stellen praktisch keine Gefährdung mehr für den Verbraucher dar und sind kennzeichnungsfrei. Beide werden von der Berufsgenossenschaft Bau als Ersatzstoffe für stark lösemittelhaltige Klebstoffe benannt. Im Gefahrstoff-Informationssystem Giscode werden sie mit RS 10 eingestuft: Methoxysilan-haltige Parkettklebstoffe, bei deren Verarbeitung Methanol freigesetzt wird. Die Messungen der BG Bau haben aber gezeigt, dass der Arbeitsplatzgrenzwert für Methanol eingehalten wird.

Auch in technischer Hinsicht gibt es mittlerweile keinen Grund mehr, Lösemittelklebstoffe zu verwenden, ebenso wenig im Hinblick auf die Beschaffenheit der verschiedenen Untergründe. Das sehen auch jene Firmen und Organisationen so, die sich in der Initiative "pik Parkett im Klebeverbund" zusammengeschlossen haben: die Verlegewerkstoffherteller Bona, Bostik, Schönox, Stauf, Uzin Utz, der Parketthersteller Jaso und der Zentralverband Parkett und Fußbodentechnik. Sie empfehlen lösemittelfreie Emicode EC 1 /EC 1 Plus-Produkte zum Kleben von Parkett. Bei der Wahl des passenden Produktes bieten sich nach Ansicht der Initiative Vorteile für den Handwerker: Er kann dem Endverbraucher in der Beratung zugeschnittene Verlegelösungen in Bezug auf Verbraucher-, Umwelt, und Verarbeiterschutz empfehlen und so eine dauerhafte Kundenbeziehung aufbauen.

BTH Heimtex hat bei der Verlegewerkstoffindustrie nach ihren Produkt-Empfehlungen gefragt. Auf den folgenden Seiten stellen wir die Parkettkleber vor.


Erstmals internationale Norm für weiche Parkettklebstoffe


Die neue, internationale Norm ISO 17178 beschreibt Prüfungen und definiert Mindestanforderungen für harte, hartelastische und erstmals auch für weiche Parkettklebstoffe. Sie basiert auf der seit Jahren in Deutschland gültigen DIN EN 14293 "Klebstoffe - Klebstoffe für das Kleben von Parkett auf einen Untergrund".

Ansgar van Halteren, Hauptgeschäftsführer des Industrieverbandes Klebstoffe, sieht in der neuen ISO-Norm eine Verbesserung der Marktchancen deutscher Hersteller auch außerhalb Europas. Ihre weichen Klebstoffe auf SMP-Basis, die hierzulande die stark lösemittelhaltigen Parkettkleber bereits nahezu verdrängt haben, könnten sie nun auch international besser Vermarkten.
aus BTH Heimtex 10/13 (Klebstoffe)