Lägler: Premium-Schleiftraining

Hummel contra Trio oder beide miteinander

Vier Fliegen mit einer Klappe schlägt ein Parkettlegerbetrieb, der seine Mannschaft zum Premium Schleiftraining bei Lägler anmeldet: erstens bekommen die Handwerker eine theoretische und praktische Auffrischung ihrer Kenntnisse, zum zweiten sollen Kniffe vermittelt werden, um bessere Oberflächen in kürzester Zeit bei geringerer, körperlicher Belastung herzustellen, zum dritten erhalten sie einen Einblick in die Maschinentechnik und lernen Geräte kennen, mit denen sie bislang nicht gearbeitet haben und zum vierten schließlich kann der Betrieb seine Lägler-Maschinen während der Zeit des Trainings zur Wartung oder Reparatur bringen und anschließend wieder mitnehmen.

Die Vielfalt der eingesetzten Holzarten und Verlegemuster sowie die Einfärbung von Holzfußböden stellen immer höhere Anforderungen an die Schleifarbeiten. Perfekte Arbeitsqualität und erhöhte Wirtschaftlichkeit haben Priorität. Zu erreichen ist dies nur durch ein optimales Zusammenspiel von Handwerker, Schleifmaschine und Schleifmittel.

Auf Grundlage neuer Erkenntnisse, fundiertem Fachwissen und umfangreichen Versuchsreihen hat Lägler ein Konzept entwickelt, das sowohl den Qualitätsansprüchen der Kunden als auch den wirtschaftlichen Erfordernissen der Handwerksbetriebe gerecht werden soll. In den letzten eineinhalb Jahren haben 620 Fachbetriebe mit 1.900 Mitarbeitern am Premium-Schleiftraining teilgenommen. Inzwischen steigt auch die internationale Nachfrage. Es wurden bereits 28 ausländische Interessenten geschult. Einen Tag dauert der Lehrgang bei Lägler im schwäbischen Güglingen. Die Gruppen sind klein. In der Regel bleibt ein Betrieb unter sich. Jeder hat ausreichend Gelegenheit, im praktischen Teil seine Hand an alle Maschinen zu legen.

Doch zunächst steht eine Betriebsführung auf dem Programm. Hier erfährt der Handwerker, dass Lägler 80 % seiner Maschinenteile selbst herstellt, rund 8.000 Maschinen im Jahr montiert und in 122 Länder exportiert. Die ,Hummel, das Flaggschiff des deutschen Herstellers, erblickte 1969 das Licht der Welt. Und obwohl sich die Technik seitdem deutlich fortentwickelt hat - das äußere Erscheinungsbild dieser legendären Schleifmaschine ist doch erhalten geblieben.

Wenn das Schleifbild nicht mehr optimal ist ...

Natürlich ist eine Hummel in jahrelangem Einsatz dem Zahn der Zeit ausgesetzt. Wenn das Schleifbild nicht mehr optimal ist, liegt es an Verschleißteilen, die ausgetauscht werden sollten. Welche das in erster Linie sind, erklärt der Servicemechaniker anhand eines Oldtimers von 1980, den Parkettlegermeister Frank Weidmann mitgebracht hat. Zunächst einmal hat der Schleifwalzenbelag aus Gummi seine leichte "Balligkeit" verloren. Das kann nach dem Ausbau jeder mit bloßem Auge erkennen. Zwar könnte man damit noch einen alten Dielenboden abschleifen, für die Renovierung eines Parketts aber ist das Ergebnis nur bedingt zufriedenstellend. Parallel muss auch die Spannwalze ausgewechselt werden, damit das Schleifband sauber läuft.

Die Räder der alten Hummel wackeln, ihre Lager sind ausgeschlagen: Das sind keine guten Voraussetzungen, um sichere Bahnen über das Parkett zu ziehen. Auch das Lager der Spannwalze ist hörbar zu laut. Das führt zu unerwünschten Vibrationen. Ein Austausch ist geboten. Obendrein werden die vorhandenen Keilriemen ersetzt, denn Lägler rüstet seine Maschinen seit gut zwei Jahren mit ungezahnten, vibrationsarmen Keilriemen aus. Schließlich gibt es für das 1980er Modell noch ein neues Abdeckblech und vorn einen neuen Stoßfilz. Besitzer Frank Weidmann ist zufrieden mit dem Ergebnis. Die über 300 EUR Kosten einer heimischen Wartung aber hätte er sich sparen können, denn die Ursachen für das unsaubere Schleifbild waren dort weder genannt noch behoben worden. "Man kann die Maschinen direkt zu uns schicken, bekommt einen Kostenvoranschlag für die notwendigen Reparaturen und hat das Gerät schnell wieder einsatzbereit", erklärt der Lägler-Service die Alternative.

Seine Randschleifmaschine ,Elan hat der Parkettleger auch mitgebracht. Die Kohlebürsten sind abgelaufen, das Kabel zum Motor ist notdürftig geflickt und der Schalter ist voller Staub. Auch hier erweisen sich die Laufräder als ausgeschlagen. Außerdem ist die Riemenscheibe eingelaufen und der Keilriemen berührt den Grund, was wiederum zum Motorverschleiß beiträgt. Alle Punkte sind aber behoben, bevor das Schleiftraining sich dem Ende neigt.

Sicherheit zuerst

Ein besseres Schleifbild und neue Schleifmethoden - das sind die wesentlichen Aspekte, die einen Parkettlegerbetrieb interessieren, wenn er zu Lägler kommt. Funktionieren kann das nur mit einer turnusgemäß gewarteten Maschine. Außerdem fordert die Berufsgenossenschaft zur Unfallverhütung regelmäßig eine elektrotechnische Prüfung (BGV A3) durch einen autorisierten Fachbetrieb.

Holzstaub ist die zweite Gefahrenquelle. Der Grenzwert, den die TRGS 553 vorschreibt, liegt bei 2,0 mg pro Kubikmeter Luft. Doch die Lägler-Maschinen unterschreiten den Grenzwert und benötigen bei Beachtung der Betriebsanleitung keine externe Absaugung. Die "Holzstaub geprüften" ,Trio und ,Flip liegen gar unter 0,2 mg pro Kubikmeter. Wenn doch ein Baustellenstaubsauger für Schleifmaschinen eingesetzt wird, muss er mindestens der Staubklasse M genügen.

Deutlich gewarnt wird im Schleiftraining davor, volle Staubsäcke am Gerät zu behalten oder sie in geschlossenen Räumen zu lagern. Zu leicht kann sich der Holzstaub selbst entzünden. "Wir bekommen jedes Jahr einige abgebrannte Maschinen zur Reparatur", heißt es vom Lägler-Service. Beim Entleeren muss zudem eine Staubmaske P2 getragen werden.

Hummel oder Trio?

Zu welcher Schleifmaschine der Handwerker greift, ist ihm selbst überlassen. Lägler bietet mit der Hummel die klassische Bandschleifversion und mit der Trio den Tellerschleifer mit drei Schleifscheiben. Weil man mit der Trio bis auf die Breite einer Zigarettenschachtel an den Rand kommt, bleibt nur ein schmaler Streifen zur Bearbeitung mit dem Randschleifer. Somit geht die Arbeit schneller vonstatten und der körperliche Aufwand ist geringer.

Von großer Bedeutung ist die Wahl des Schleifmaterials. Bei den ersten Arbeitsgängen einer Hummel mit Korn 16, 24 oder 30 empfiehlt Lägler Korund bestreute Schleifbänder. Ab Korn 36 bis Korn 80 aber schwört man auf Zirkon, das eine deutlich höhere Standzeit hat. Erst beim Feinschliff mit Korn 100 oder 120 wird wieder ein Korund-Band verwendet. Von den zehn verfügbaren Körnungen darf man beim jeweils nächsten Schliff mit der Hummel maximal eine Körnung überspringen. Bei einer Körnungsfolge von beispielsweise K 40, K 60, K 100 werden die Körnungen 50 und 80 ausgelassen.

Beim Einsatz der Trio ist das anders. Für eine optimale Arbeitsqualität muss hier jede Körnung geschliffen werden. Beginnt man also mit Körnung 40, so folgen die Zirkon-Körnungen 60, 80 und eventuell 100. Will man eine extrem feine Oberfläche mit dem Schleifgitter K 150 erreichen, sollte man nach dieser Methode allerdings zuvor die Körnungen 100 und 120 schleifen.

Endet man mit der Hummel bei Körnung 60 und setzt danach die Trio mit Körnung 60 ein, wird das Risiko von Schleifspuren verringert.

Je nach Holzart und geforderter Oberflächenqualität kann nach dem 60er Trio-Schliff versiegelt oder feiner geschliffen wer- den. Für eine geölte Oberfläche wird in der Regel ein feinerer Schliff benötigt.

So fein wie möglich, so grob wie nötig

Beim Vorschliff wird die Ebenheit hergestellt. Die Schleifrichtung richtet sich nach Verlegeart und Raumgeometrie. Bei Dielenböden heißt das in einem Winkel von 15 Grad und bei Mosaikparkett von 45 Grad.

So fein wie möglich beginnen - lautet der Leitsatz. Das spart Materialkosten und reduziert Schleiffehler. In der Premium-Schleiftechnik endet ein Hummel-Schliff bei Korn 60. Mit der nachfolgenden Trio wird dann im Feinschliff ein richtungsfreies Schleifen möglich. Wichtig allerdings ist Lägler die Botschaft: Vor jedem Schleifgang absaugen, da ausgebrochene Körner das Ergebnis des nächsten Schleifganges negativ beeinträchtigen können!

Ziel der Schulung ist letztlich ein optimales Schleifbild bei geringerem Arbeitsaufwand. Das kann auf unterschiedliche Weise bewerkstelligt werden. Zum Beispiel, indem man die Ränder eines Holzfußbodens parallel zur Wand mit der Hummel in der reduzierten Walzendruckeinstellung "fein" und einem angeschliffenem Schleifband bearbeitet. Leichter geht das allerdings mit der Trio. Hier erfolgt der Schliff ohnehin so randnah, dass ein weiterer Randschliff mit der Flip schneller geht.Auf einem Eiche-Mosaikboden schafft die Trio sogar zwei Schleifgänge in jener Zeit, die für einen einzigen Hummel-Schleifgang benötigt wird. Je nach den örtlichen Erfordernissen können die Schleifteller der Trio entweder mit oder ohne Kletthaftringe eingesetzt werden. Dadurch kann mit derselben Körnung ungefähr 10 % mehr abgetragen werden. Schleifstaub, der bei einer Trio mit 60er Körnung anfällt, eignet sich übrigens ideal zum sauberen Kitten der Fugen.

Am Ende des Tagestrainings bemerkt der neutrale Beobachter die zwei Seiten der Medaille: Viele alte Hasen im Parkettgeschäft sind an den durchgehenden Einsatz der Hummel gewöhnt. Die Lägler-Berater wollen ihren Kunden diese Tradition nicht ausreden. Doch im Verbund mit der Trio und der Flip, das wird im Seminar deutlich, gelingt das Premium-Schleifen wohl doch eine Stufe einfacher, besser und wirtschaftlicher.
aus Parkett Magazin 03/11 (Marketing)