Holzring: Internet-Treffpunkt für Tischler und Schreiner

Parkett und Türen via Facebook verkaufen?

Je nachdem, wie man damit umgeht, sind Social Media keine unangenehme Pflicht, sondern vielmehr eine große Chance, dem Verarbeiter von Türen, Platten und Fußböden näher zu kommen. Die Holzring-Kooperation hat diesen Kommunikationstrend aufgegriffen und vor circa zwei Monaten den Tischler/Schreiner Treffpunkt auf Facebook ins Leben gerufen, wo diese miteinander kommunizieren, Projekte vorstellen oder Entwürfe für Möbelstücke diskutieren. Mit großem Erfolg: Bereits nach kurzer Zeit hatten sich über 2.600 Tischler und Schreiner mit der Seite vernetzt. Tendenz täglich steigend. Dass sich mit relativ geringem Aufwand eine große Wirkung erzielen lässt, erläutert Olaf Rützel, Geschäftsführer der Holzring-Kooperation, in diesem Beitrag (gekürzte Fassung).

In Zeiten von Internetforen, Blogs oder Meinungsportalen, in denen jeder eigene Erfahrungen über Produkte oder Dienstleistungen austauscht, erkennen immer mehr Firmen auch in der Holzwirtschaft die enorme Bedeutung von Social Media und zeigen sich zum Beispiel auf Facebook. Unter den Betreibern der als Fanseiten bezeichneten Präsenzen finden sich bekannte Marken wie BMW, McDonalds oder Starbucks. Aber auch kleinere und mittelgroße Unternehmen werben um Fans. Im Mittelstand setzt sich langsam die Auffassung durch, dass ein Engagement im Bereich Social Media zum Marketing-Mix gehört - und dass die Netzwerke zudem für Bereiche wie Personalsuche oder Vertrieb genutzt werden können.

Dass nun auch Unternehmen in der Holzbranche ihre ersten Gehversuche machen, hat seinen Grund: Kaum ein Internetnutzer ist nicht auf mindestens einem der zahlreichen sozialen Netzwerke angemeldet. Marketing würde heute nicht mehr zeitgemäß wirken, wenn es nicht in eben diese Social Media-Bereiche vorgedrungen wäre, wo der Anbieter einen direkten Draht zu seinem potenziellen Kunden findet.

Über Fernsehwerbung und andere Offline-Werbemaßnahmen machen Unternehmen nicht mehr nur Werbung für sich und ihre Produkte, sondern genauso für ihre Fanpage auf Facebook. Bei der Vielzahl von Nutzern ist dies auch kein Wunder, denn die Wahrscheinlichkeit, mit diesen Aktivitäten Kunden zu erreichen, die bei Facebook registriert sind, ist entsprechend hoch. Das weltweit größte soziale Netzwerk setzt Rekordmarken. Mit über einer Milliarde Nutzern ist es nach China und Indien das drittgrößte Land der Erde. Allein in Deutschland nutzen über 26 Mio. Menschen die Plattform, um sich zu vernetzen.

Mit Kunden ins Gespräch kommen


Facebook eignet sich sicher nicht für jeden Zweck und für jede Firma. Doch während die einen noch Bedenken gegen den Spiel- und Spaß-Charakter des erst 2004 gegründeten Netzwerks äußern, wird es auch in der Holzbranche von vielen Unternehmen bereits als wichtiges Werkzeug für Kundenkommunikation, Markenführung im Internet oder Promotion-Kampagnen gesehen. Wichtigster Punkt aller Überlegungen: Der Kunde kann über Facebook in direkten Kontakt mit dem Unternehmen treten, wovon im Idealfall beide Seiten profitieren. Die Nutzer können Fragen stellen, Firmen sammeln Anregungen, erhalten Feedback, betreiben Marktforschung und bewerten Produkte. Facebook zu nutzen, kann echte Vorteile im Wettbewerb bringen - es zu ignorieren, kann sich eigentlich kein Unternehmen mehr leisten.

Erfolgreiche Präsenz im Social Web


Wir haben im Holzring diesen Trend gezielt aufgegriffen und vor ca. zwei Monaten die Gemeinschaftsseite Tischler/Schreiner Treffpunkt auf Facebook ins Leben gerufen. Unser Leitmotiv dabei war, den Holzring-Gesellschaftern und Lieferanten im Sinne eines Pull-Marketings die Möglichkeit zu eröffnen, mit der relevanten Zielgruppe der Tischler und Schreiner in die direkte Kommunikation zu treten. Wir waren von der Resonanz der Seite mehr als überrascht. Nach kurzer Zeit hatten sich bereits über 2.600 Tischler und Schreiner mit der Seite vernetzt. Sie kommunizieren, stellen Projekte vor, diskutieren Entwürfe für Möbelstücke und erläutern die Entstehung ganzer Ladeneinrichtungen. Und täglich steigt die Zahl der Fans des Tischler/Schreiner Treffpunkt im Social Web.

Zielgruppengenaue Ansprache nötig


Social Media-Marketing ist mit klassischen Werbeformen nicht vergleichbar, weil dort eine präzise Zielgruppenansprache nicht möglich ist. Social Media lässt dagegen zu, dass ein Unternehmen Inhalte nur mit den Konsumenten teilt, die diese Informationen auch wirklich anfordern. Die Kunst dabei ist, Nutzer auf das Unternehmens-profil der jeweiligen Social Communities oder die Homepage des Unternehmens aufmerksam zu machen. Genau das wird heutzutage auch durch die Einbeziehung klassischer Medien versucht. Alleine die Aufmerksamkeit zu erlangen, bringt allerdings noch keine Fans, Follower oder Abonnenten. Die geteilten Inhalte müssen auf die Zielgruppe zugeschnitten sein und möglichst einen viralen Charakter aufweisen, der die Nutzer dazu veranlasst, die Inhalte zu teilen, zu bewerten oder in irgendeiner Weise in Interaktion mit dem Unternehmen in den jeweiligen Social Communities zu treten. Hier bietet sich die neue vom Holzring ins Leben gerufene Tischler und Schreiner Community auf Facebook als Plattform für potenzielle Kunden und Verarbeiter von Holzprodukten ideal an.

Große Wirkung mit geringem Einsatz


Profitieren kann jedes Unternehmen aus dem Holzring-Umfeld, das an einer Zusammenarbeit im Bereich Social Media-Marketing interessiert ist - unabhängig von Größe und Budget. Außer Zeit und idealerweise etwas Fantasie muss in diese Kommunikationsform nichts weiter investiert werden. Wenn es darum geht, dass sich eine Information oder Botschaft möglichst weit im Internet verbreitet, ist Social Media Marketing die Königsdisziplin. Inhalte verbreiten sich hier praktisch von alleine. Dazu braucht es vor allem Kreativität, aber auch eine gut durchdachte Zielgruppe. Wichtig ist also, sich in die Zielgruppe zum Beispiel der Tischler und Schreiner hineinversetzen zu können, um herauszufinden, welche Themen besonders interessant sein könnten und wie diese am besten aufbereitet werden sollten.

Reiner Text hat in Social Communities in der Regel keinen großen Effekt. Informativer Inhalt bietet aber immer noch den größten Mehrwert für Besucher. Bilder können als Hingucker wirken und so die Aufmerksamkeit der Nutzer schnell auf sich ziehen. In Kombination kann die Neugier der Social Media-Nutzer geweckt werden, um diese auf die eigene Internetpräsenz zu führen bzw. sie zu einer Interaktion zu bewegen.

Das Ziel der vom Holzring initiierten Facebook-Gemeinschaftsseite ist, eine Anlaufstelle für Kunden, Lieferanten und Mitglieder zu schaffen, auf der sich Gleichgesinnte treffen und austauschen können. Die Vorteile liegen auf der Hand: Die Facebook-Reichweite wird genutzt und es findet eine direkte Ansprache von potenziellen Interessenten (Dialogmarketing) statt. Die Plattform ermöglicht eine rasche Identifizierung und Ansprache neuer Kunden oder Lieferanten und dient als Feedback-Kanal. Es können Informationen (Bilder, Videos etc.) rund um das Thema Holz ausgetauscht werden. Die Netzwerkstruktur ist ideal, um Inhalte viral zu verbreiten. Damit bieten die Social Media auch den interessierten Unternehmen in der Holzwirtschaft eine riesige Chance, um mit (potenziellen) Zielgruppen in den direkten Dialog zu treten, in Echtzeit zu kommunizieren und zu interagieren. Mit welchem alternativen Medium kann in so relativ kurzer Zeit eine so große Menge an Menschen sonst erreicht werden?

Zukunftsfähigkeit gestärkt


Das Hauptziel der Holzring-Kooperation heute und morgen ist die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit ihrer Mitglieder. Unsere Aufgaben sehen wir schwerpunktmäßig in der Erhöhung der Umsätze der Holzring-Lieferanten mit den Gesellschaftern, der Optimierung der Prozesse entlang der Wertschöpfungskette und der Verbesserung der Kommunikation, auch unter Einbeziehung von Social Media. Mit der Gemeinschaftsseite Tischler/Schreiner auf Facebook haben wir hier einen neuen Ansatz gesucht und gefunden. Es werden noch weitere folgen.
aus Parkett im Holzhandel 05/13 (Wirtschaft)