Mapei-Verlegewerkstoffe im Landgericht Halle/Saale

Justizpalast in neuem Glanz


Für rund 16 Mio. EUR wurde das über 100 Jahre alte Gebäude des Landgerichts in Halle / Saale auf Vordermann gebracht. Dabei sind nicht nur die Außenhülle, sondern auch mehr als 10.000 m2 Grundfläche für die Anforderungen einer modernen Justiz fit gemacht worden. Dazu gehören auch neue Bodenbeläge unterschiedlichster Art, die mit Verlegewerkstoffen von Mapei fachgerecht verlegt wurden.

Der Hallesche Justizpalast wurde von 1903 bis 1905 errichtet. Es handelt sich um ein repräsentatives Bauwerk im neobarocken Stil wilhelminischer Justizbauten. Teile des Gebäudes und der Fassade wurden in den vergangenen Jahren in Abstimmung mit den Denkmalschutzbehörden bereits saniert. Denkmalpflegerisches Ziel war es, das bauzeitliche Erscheinungsbild außen und in ausgewählten Bereichen innen wiederherzustellen.

Beim Innenausbau des Landgerichts kamen Bodenbeläge unterschiedlichster Art zum Einsatz - von Linoleum mit und ohne Korkmentunterlage in den historischen Gerichtssälen und Flurbereichen bis hin zum textilen Bodenbelag in Büros. Bei der Wahl der Verlegematerialien entschied sich der ausführende Objekteur Raumgestaltung Schandert für Verlegewerkstoffe von Mapei. Raumgestaltung Schandert ist ein in vierter Generation geführtes Familienunternehmen mit Sitz im brandenburgischen Jüterbog.

Vor Beginn der Bodenbelagsarbeiten führten die Bauleiter von Schandert und die Mapei-Anwendungstechniker eine Bestandaufnahme durch. Dabei wurden die Ist-Situation der einzelnen Flächen und ihre Anforderungen aufgenommen. Auf diese Weise wurde eine detaillierte Aufbauempfehlung erstellt. Aufgrund der unterschiedlichen Untergründe, der verschiedenen Aufgabenstellungen und Beläge war diese Vorbereitung in dem denkmalgeschützten Objekt besonders wichtig.

Der Untergrund für die Bodenbelagsarbeiten bestand überwiegend aus einem Calciumsulfat-Fließestrich auf Sandschüttung. Der Estrich wies teilweise nur eine Dicke von 3 cm auf und war überwiegend mit Rissen versehen. Auf den Estrichen befanden sich alte Klebstoff- und Spachtelmassenreste. Die Calciumsulfat-Fließestriche in den Fluren, immerhin ca. 2.000 m2, waren stark schollenartig gerissen. Da diese teilweise nicht mehr verwendbar waren, wurden Teilbereiche durch Gussasphaltestrich ersetzt. Der Aufbau auf den unterschiedlichsten Untergründen erforderte den Einsatz verschiedener Grundierungen und Spachtelmassen. So konnten die neuen Gussasphaltestriche mit der schnell trocknenden Premium Universal-Grundierung Eco Prim t grundiert werden. Angemischt mit Wasser in einem Verhältnis von 1:1 war die Grundierung auf den gereinigten und gesaugten Estrich mit einer feinporigen Schaumstoffrolle aufgetragen worden. Zuvor wurden die Fugen noch mit Primer MF, einer zweikomponentigen, lösemittelfreien, feuchtigkeitssperrenden Epoxigrundierung, kraftschlüssig verschlossen und mit Quarzsand abgestreut.

Intakte Bereiche mit Calciumsulfatfließestrich, die eine ausreichende Festigkeit und Tragfähigkeit aufwiesen, waren ebenfalls mit der Dispersionsgrundierung Eco Prim t grundiert worden. Hier kam der Vorteil der Universalgrundierung voll zum Tragen. So konnte die Grundierung passend auf die jeweilige Saugfähigkeit des Untergrundes von 1:2 bis 1:4 mit Wasser verdünnt werden. Aufgrund der schnellen Filmbildung dieses Premium-Produktes waren bis zur Spachtelung lediglich Wartezeiten von gut zwei Stunden erforderlich.

Der überwiegende Teil der Estriche erwies sich nach intensiver Prüfung als nicht mehr tragfähig für die zu erwartende Belastung. Auf Empfehlung der Mapei-Anwendungstechnik setzten die Verleger ein Glasfasergewebe zur Verstärkung und Stabilisierung des Untergrundes ein. Das Glasfasergewebe wurde in einer Schichtdicke von 8 mm eingespachtelt. Damit ein kraftschlüssiger Verbund zwischen armierter Spachtelung und Untergrund geschaffen werden konnte, war der Untergrund in den Gangbereichen der Kuppelhalle sowie in einzelnen Sälen und Büros mit Primer MF grundiert worden. Die feuchtigkeitssperrende Epoxigrundierung dient zur Verfestigung von mineralischen Untergründen sowie zur Abdichtung zementärer Untergründe gegen überhöhte Restfeuchte bis 5,0 CM-%.

Auf die so vorbereiteten Untergründe konnten die Spachtelarbeiten ausgeführt werden. Zum Ausgleichen kamen die Produkte Planitex D10 und Ultraplan Eco zum Einsatz. Bei Planitex D10 handelt es ich um eine selbstverlaufende, rakel- und pumpfähige Bodenspachtelmasse auf Alphahalbhydrat-Calciumsulfat-Basis für Schichtdicken von 1 bis 15 mm. Ultraplan Eco ist eine zementäre Spachtelmasse für Schichtdicken von 1 bis 10 mm.

Nach Fertigstellung der flächigen Spachtelungen erfolgte der Ausbau. Im Bereich der historischen Gerichtssäle waren dazu die Podeste für die Richter aus einer 23 mm dicken Spanplattenkonstruktion erstellt worden. In ähnlicher Bauweise waren auch die erhöhten Kabelkanäle vor den Fenstern in den Büros ausgeführt worden. Beide Bereiche sollten ebenfalls mit Linoleum belegt werden. Aufgrund der zu geringen Plattendicke für die geplante Ausführung musste eine Sonderkonstruktion gewählt werden. Dabei entschied man sich für das einzigartige System aus Planipatch, angemischt mit Latex Plus. Bei Verarbeitungseigenschaften wie eine normale, standfeste Spachtelmasse weist dieses System nach Aushärtung eine Flexibilität auf.

Darüber hinaus werden Fugen der Spanplattenkonstruktion in einem Arbeitsgang direkt geschlossen. Aufgrund des hohen Kunststoffanteils von Latex Plus wird zudem eine ausgezeichnete Haftung zum Untergrund erreicht. Nach einer Zwischengrundierung mit Eco Prim t konnten diese Bereiche ebenfalls mit Planitex D10 unter Zugabe von Fasern gespachtelt werden.

Dort, wo eine Trittschalldämmung in Form von Toucan-T Sonic-Eco-Stream aufgebracht wurde, verklebte man diese mit Ultrabond Eco V4 SP. Der anthrazitfarbene Uni-Objektteppichboden konnte schnell verlegt werden. Die harte Klebstoffriefe sorgte für verminderte Fugenbildung. Die erhöhten Kabelkanäle vor den Fenstern in den Büros (Holzkonstruktionen) wurden ebenfalls mit Planipatch und Latex Plus gespachtelt, darauf wurde mit Ultrabond Eco 520 das Linoleum verlegt.
aus FussbodenTechnik 01/14 (Referenz)