Decor-Union beim Deco Team

Design+Marke=Erfolg

Mit einem unterhaltsamen und informativen Programm begeisterte die Decor-Union an ihrem diesjährigen Event-Tag beim Deco Team, der bereits zum 7. Mal veranstaltet wurde. Das für den Raumausstatter und Inneneinrichter maßgeschneiderte Programm des Einkaufs-und Marketingverbundes sorgte für ein gut gefülltes Forum. Neben der Umsetzung der vier Trendthemen in atmosphärische Schaufensterdekorationen in den mittlerweile schon traditionellen Deco-Shows waren der Designertalk mit Lars Contzen und die anschließende Talkrunde die Highlights des Tages.

Der Thementag der Decor-Union beim Deco Team ist eine lieb gewonnene Tradition auf der Frankfurter Heimtextil. Bereits zum 7. Mal lud der Einkaufs- und Marketingverbund interessierte Messebesucher dazu ein, in diesem Jahr unter dem Motto "Gutes Design - Impulsgeber für gute Geschäfte".

Zu diesem Thema interviewte Moderator und Branchenexperte Bernhard Zimmermann (BZ-BBI), Lars Contzen, der unter anderem Tapeten für A.S. Création entwirft. Der Stil des Star-Designers ist geprägt von kunstvoll grafischen Kompositionen und kräftigen, mutigen Farben. Dafür steht er auch mit in seiner Kleidung - auf der Heimtextil war es eine leuchtend blaue Hose und eine dazu passende blaue Brille.

Contzen beschrieb, wie er seine Dessins entwickelt, von denen einige bereits zu Klassikern geworden sind: "Ich komme aus der freien bildenden Kunst und habe Malerei studiert. Ich zeichne zunächst mit Bleistift auf Papier und gehe erst dann ins Digitale. Man kann zum Beispiel die Anatomie des Körpers besser mit dem Bleistift darstellen als mit dem Computer." Als Künstler sei man geneigt, alles zu hinterfragen, neue Formulierungen für Formen zu finden. "Ich glaube an Stilpluralismus. Es ist in allen Bereichen viel mehr erlaubt als früher", so Contzen. Design solle weder teuer noch elitär sein. Design-Produkte könnten mittlerweile mittel- oder sogar niedrigpreisig sein. "Heute rümpft niemand mehr die Nase, wenn Karl Lagerfeld für H&M entwirft."

Den Handel unterstützt Lars Contzen mit einem konsequent einheitlichen Erscheinungsbild: Printmedien, Logo, Typografie etc. geben den Produkten ein Profil und prägen die Marke. Und er weiß genau, wo die Stärken seiner Marke liegen: "Ich rate, konsequent und mutig zu arbeiten. Bei A.S. Création haben wir genau analysiert, was gut und schlecht funktioniert hat. Verhaltene Farben liegen im Mittelfeld, erfolgreich sind pikante Themen, mit denen wir Alleinstellung im Markt haben. Wir bedienen eine Nische, die eine junge Generation anspricht." Um den Vertrieb und die Verarbeitung seiner Designs zu erleichtern, hat Contzen die Marke Colour Courage ins Leben gerufen. "Wir stimmen dabei Produkte und farbige Oberfläche so ab, dass der Kunde jonglieren kann. Objekteure und Innenarchitekten wünschen sich Farbharmonien, weil es so schwierig sei, passende Farben und Dekore zu finden, die man kombinieren kann." Aus diesen Überlegungen heraus entstand Colour Courage - Farbharmonien, die alle Partner übernommen haben. "Man weiß: Die Tapete passt zum Teppich, der wiederum passt auch zum Stoff."

In der anschließenden Talkrunde mit Donata Apelt-Ihling (Apelt Stoffe), Paul Honstein (Raumgalerie Sauer) sowie Olaf Neetzke (Decor-Union) definierte Lars Contzen, was seiner Meinung nach gutes Design ausmacht: "Dabei stellt sich die gleiche Frage wie in der Kunst: Wie ästhetisch ist das Gesamtgebilde aus Farben, Formen, Oberflächen? Wenn alle Kriterien stimmen, ist es gutes Design." Paul Honstein bestätigte aus der Sicht des Handels die Strahlkraft des Designers: "Contzen Design und Colour Courage begeistern mich. Sie sprechen eine junge Zielgruppe an. Wir können sehr kreativ sein und wir versuchen immer, die neuen Themen in unseren Wohnwelten darzustellen." Dabei helfen die von Contzen entworfenen Dessins.

Gutes Design lebt von der Handschrift des Designers, zeigte sich Donata Apelt-Ihling überzeugt. Man müsse aber den Aspekt der Mode einbeziehen: "Mode ist schnelllebig, beeinflusst vom Zeitgeist. Wir wollen Neues schaffen, keine Klassiker." Wichtig sei aber die Ausstrahlungskraft der Marke: "Sie muss das repräsentieren, was sich der Kunde vorstellt. Der merkt schnell, wenn der Name nicht mehr glaubwürdig ist."

Olaf Neetzke betonte: "Unsere Mitglieder sind bemüht, Kunden langfristig zu bedienen, da ist gutes Design ein exzellentes Mittel. Der Kunde will verlässliche Aussagen. Wenn anerkanntes Design in Kombination mit einer Marke verkauft wird, fühlt er sich sicher." Der Verbraucher informiere sich heute über das Internet, würde aber Stoffe, die von der Haptik leben, weiterhin im Geschäft vor Ort kaufen.

Bernhard Zimmermann bestätigte, dass der Verbraucher heute viel besser informiert und viel kritischer geworden sei. "Wir müssen eine längerfristige Beziehung aufbauen und bleibende Werte schaffen. Wenn Fehler passieren, sinkt der Wert der Marke."
aus BTH Heimtex 02/12 (Marketing)