P+S International

Neues Konzept für zweite Bohlen-Kollektion

Dieter Bohlen zieht die Massen an. Mit seinen fast 60 Jahren begeistert er sein Publikum wie zu den besten Zeiten des von ihm gegründeten Pop-Duos "Modern Talking" in den 1980er Jahren. Das zeigte sich einmal mehr bei der Heimtextil. Als Models die zweite Kollektion Bohlens für P+S International in Kleiderform präsentierten, war die Tapetenhalle zum Bersten voll. "Studio Line" nennt sich die Karte, die deutlich hochwertiger ausfällt als das Erstlingswerk des umtriebigen Künstlers.

Dieter Bohlen war sichtlich gut gelaunt - sowohl bei der Pressekonferenz des Tapetenherstellers P+S International als auch beim anschließenden Showlaufen der in seine Wandbeläge gekleideten Models in der von Messebesuchern und Fans überfüllten Tapetenhalle. Dazu hatte der Pop-Titan auch guten Grund. Denn war die erste Karte des 59-jährigen Musikers noch mit Schwächen behaftet, überzeugte die zweite Kollektion durch deutlich mehr Professionalität sowie Raffinesse bei Technik und Design. "Wir wollten etwas Hochwertiges hinbekommen", erläuterte Bohlen und machte keinen Hehl daraus, dass er die jüngsten Tapetenentwürfe für gelungener hält als die Vorgänger.

P+S-Geschäftsführer Dietmar Everding ging auf die Notwendigkeit dieser Neu-Konzeption ein. Zwar seien von der ersten Bohlen-Kollektion "It’s different" ganze 750.000 Rollen und damit 50 % mehr als geplant verkauft worden. Sieben davon habe Bohlens Mutter für ihr Schlafzimmer bestellt. Angesichts der überwältigenden Publicity bei der Vorstellung auf der Heimtextil 2013 "haben wir insgeheim aber mit etwas mehr Nachfrage gerechnet", gab Everding zu. Er zeigte sich zuversichtlich, dass die neue Kollektion noch erfolgreicher wird und damit dem Handel zusätzlichen Umsatz beschert. "Wir hatten diesmal mehr Zeit zum Designen der Tapete", hob der Geschäftsführer hervor.

Während der Modenschau, bei der Models die Tapetenkleider auf dem Laufsteg am P+S-Stand präsentierten, gab es schon einmal tosenden Applaus für die Heißpräge-Kollektion "Studio Line by Dieter Bohlen". Sie teilt sich in vier Hauptthemen auf, jeweils geprägt von ausgefallenen und modernen Designs. "Ligneous" steht für Gemütlichkeit und Ruhe. Das Thema beschreibt das Zusammenspiel von Natur und Luxus. Magische Interferenz-Farbeffekte sorgen bei "Magic Circles" für eine dynamische Optik im Raum. An Freunde von Extravaganz wendet sich "Opulent" mit prachtvoller Ornamentik. Einzigartige Farbverläufe und neu interpretierte Ornamente sind die Spezialität von "Graceful". Sie harmonieren mit Farbkompositionen von Blau-Grau bis Beige-Braun. Die Kollektion wird ab Frühjahr im Handel sein. Der UVP liegt zwischen 30 und 40 EUR pro Rolle.

Abgerundet wurde der ganz auf Bohlen zugeschnittene Messetag mit einem Abendevent im Frankfurter Westhafenpier. Dort wurde auch ein "Meet and Greet" mit Dieter Bohlen in Moskau verlost.

Bekenntnis zum stationären Handel

Zwar konnte man den Eindruck haben, bei P+S International drehe sich alles um das Zugpferd Bohlen und seine Tapeten. Doch der Gummersbacher Hersteller hat noch mehr zu bieten. Er stellte außer der Karte Studio Line neun weitere neue Kollektionen vor.

Dass das Unternehmen mit seiner Designabteilung auf gutem Weg ist, machte Geschäftsführer Wolfgang Schminner deutlich. Entgegen dem Trend sank der Umsatz 2013 nicht, sondern blieb nach seinen Angaben stabil auf Vorjahresniveau. Schminner bezifferte den Netto-Umsatz auf rund 56 Mio. EUR. Für dieses Jahr sei eine moderate Preisanhebung geplant, um die Kosten für die ölabhängigen, teureren Rohstoffe kompensieren zu können.

Der Geschäftsführer stellt sich voll hinter den stationären Handel, dem P+S ein verlässlicher Partner sei. Einen Internetshop werde das Unternehmen deshalb nicht einrichten und auch eine Listung beim Internetversandhändler Amazon habe man abgelehnt. Die Gummersbacher wollen die Tapeten lediglich auf ihrer Website zeigen, aber nicht über das Netz verkaufen. Denn dadurch würden über andere Kanäle generierte Umsätze reduziert, befürchtet Schminner.

Als "ärgerlich" bezeichnete er das Kartellverfahren, das nach seiner Einschätzung demnächst abgeschlossen werde. Es sei bedauerlich, dass in dessen Folge die Arbeit im Verband der Deutschen Tapetenindustrie erschwert wurde und A.S. Création ausgetreten sei. "Ich halte die Verbandsarbeit für sinnvoll. Nicht sinnvoll ist, wenn jeder sein eigenes Süppchen kocht", meinte Schminner abschließend.
aus BTH Heimtex 02/14 (Wirtschaft)