Pfister, Zürich

Balance im Sortiment


Der Möbelhandel Pfister ist eine Institution in der Schweizer Einrichtungsbranche. Dort gehören Teppiche zum Kernsegment. Die richtige Balance zwischen Tradition und zeitgenössischem Geschmack schafft der neue Jan-Kath-Shop.

Seit 130 Jahren verkauft Pfister Möbel in der Schweiz. Ein landesweites Ladennetz sorgt dafür, dass 90 Prozent aller Schweizer binnen einer halben Stunde in einer der 21 Filialen des Unternehmens sein können. Die Zweigstelle am Züricher Walcheplatz ist ein gehobenes Möbelhaus mit Innenstadtlage, fünf Fußminuten vom Hauptbahnhof entfernt, in der hochwertige Knüpfteppiche einen hohen Stellenwert und viel Ausstellungsfläche haben. Die große Schaufensterfläche ist liebevoll und farbenfroh dekoriert, die gesamte Abteilung wirkt fröhlich und frisch. Asiatische Kleinmöbel erweitern das Angebot und vermitteln Abwechslung.

Die Verkaufsräume wirken aufgeräumt, obwohl auf den Stapeln viel Ware liegt. Vintage- und Overdyed-Teppiche bilden den Hintergrund, während vorne moderne Knüpfteppiche zu sehen sind. Das gesamte Sortiment ist zeitlos bis modern. Aber auch persische Loribaft sind im Angebot. In einem Bereich der Abteilung gibt es eine Präsentation von Teppichböden. Diese können auch als abgepasster Teppich konfektioniert werden. Ein kleiner Shop-in-Shop zeigt eine breite Auswahl an Flachgeweben. Jedes Pfister-Haus hat ein gewisses Mitspracherecht, welche Warengruppen im Sortiment sind. Insgesamt ist das Sortiment als obere Mittelklasse bis Luxus einzustufen.

Die Filiale am Walcheplatz gehört mit 200 m2 Ausstellungsfläche zu den kleineren Pfister-Häusern, legt aber einen bemerkenswerten Schwerpunkt auf den Teppich. Niels Blättler, Category Manager Teppiche, ist seit 15 Jahren im Unternehmen tätig, für alle Filialen verantwortlich und regelmäßig in den Produktionsländern unterwegs, um nach hochwertiger Ware zu suchen oder eigene Kreationen abzunehmen. "In den vergangenen zwei Jahrzehnten haben wir uns vermehrt auf hochwertige Produkte spezialisiert", sagt Blättler. "Südpersische Ware und exklusive Nepalware laufen am besten, aber zwischendurch durchaus auch der klassische Perser."

Das Sortiment hat sich in den vergangenen Jahren verändert: "Heute liegt stärkeres Gewicht auf Nepal, mit der Tendenz zu einer Qualität von 100 Knoten, anstatt zuvor 60 Knoten", erklärt Blättler. "Aber auch der klassische Bereich mit Nains und hochwertigen Seidenteppichen wird stärker nachgefragt." Die Käufer sind Privatpersonen, oftmals Ältere, aber durchaus auch jüngere Kunden. Pfister praktiziert punktgenau das, was sich Teppichhändler vom Möbelhandel wünschen, aber nur sehr selten erfüllt bekommen: Moderne Einrichtungen werden mit klassischen Teppichen kombiniert! "Wir fanden immer, dass so etwas gut passt und sind daher auch nie weg vom klassischen Teppich", sagt Blättler.

Doch trotz aller Liebe zur Tradition bemüht sich Pfister um eine Balance im Sortiment. Seit Sommer gibt es deshalb einen Shop-in-Shop von Jan Kath. "Jan war vor 15 Jahren mein erster Einkauf, und als wir im Frühjahr einen Komplettumbau hatten, haben wir uns gemeinsam für diese Zusammenarbeit entschieden", blickt Blättler zurück. "Für mich schließt sich also der Kreis." Pfister führt Jan-Kath-Teppiche exklusiv in der Schweiz und ist darüber hinaus der erste Möbelhändler, der einen Jan Kath-Shop hat. Der Shop zeigt einige Dessins an den Wänden und hält einige mehr im Stapel vor. Kleine Muster komplettieren das Angebot. Beide Marken sind gewissermaßen eine Symbiose eingegangen: Kunden kommen wegen Jan Kath in die Filiale und landen dann vielleicht im klassischen Bereich - andersherum entdecken Käufer mit einem klassischen Teppichgeschmack den Teppich durch Jan Kath neu und verlassen das Geschäft mit einem modernen Produkt. Aber auch für Kunden, die kein Budget für Jan Kath haben, gibt es das passende Angebot, das ein Bekenntnis des Hauses zum Teppich darstellt: die hauseigene Pfister-Kollektion im mittleren Preissegment.
aus Carpet Magazin 01/14 (Wirtschaft)