Deko + Gardine zieht Bilanz und schaut voraus

2013 war schwer, 2014 wird nicht leichter

2013 war das erwartet schwierige Jahr für die deutsche Heimtextilienindustrie. Daheim kann nicht jeder von der guten -Binnenkonjunktur und dem wiedererstarkten Wohnungsbau profitieren. Der Export leidet noch immer unter den Folgen der Finanzkrise. BTH Heimtex wollte von prominenten Vertretern der Branche wissen, wie sie durchs Jahr gekommen sind und wie sie sich für 2014 aufgestellt haben.

Burkhard Koop, Heco

Wir haben immer mehr Kunden, die bei uns nähen lassen und so ihre Umsätze steigern. Im Sommer waren wir ausgebucht, haben in der Spitze bis zu 45 Näherinnen beschäftigt. Das ist ein Wachstumsmotor für die Kollektion. In Zukunft bauen wir unser kleines Fertigprogramm weiter aus. Es umfasst Fertigschals, Flächenvorhänge, Kissenhüllen und Plaids für den hochwertigeren Bereich. Fast 500 Positionen sind lagernd vorrätig. Das Konzept bietet pfiffige Variationen zum schlichten Dekoschal. Applikationen, dreiteilige Kombinationen, verschiedene Bänder und variable Längen sorgen für Vielfalt vorm Fenster. Und wir arbeiten an neuen Gardinen, die seitlich mit LEDs eingefasst sind und abends eine ganz charmante Stimmung erzeugen.

Donata Apelt-Ihling, Apelt-Stoffe

2013 war gut. Mit einem zweistelligen Plus im Inland haben wir die Einbußen im Ausland mehr als egalisiert. Das macht uns stolz und glücklich, zwingt uns aber auch zu noch mehr Leistung in 2014. Für das Jahr erwarte ich zumindest keine Verschlechterung und hoffe auf eine Stabilisierung in Europa. In den USA haben wir einen neuen Partner; das muss sich erste einspielen. Für die Zukunft setzen wir auf eine stärkere Positionierung der Marke im Handel, etwa mit Shop-in-Shop-Systemen, aber auch mit den Apelt-Bildwelten, Broschüren, Bannern und Flyern. Daneben ist das Online-Geschäft eine gute Vertriebsform für Fertigteile. Es ist erstaunlich, wie viele Leute uns wahrnehmen, weil wir im Netz aktiv sind.

Claus Anstoetz, Jab Anstoetz

2013 war schwierig, besonders im Ausland. In Osteuropa, dem Mittleren Osten und dem asiatischen Raum entwickeln sich einige Märkte allerdings gut. Wir haben 2013 bei Stoffen rund 3 % verloren. Die Verluste bei textiler Bahnenware hat der Erfolg mit abgepassten Teppichen kompensieren können. Und weil wir inzwischen auch mit Designbelägen am Markt sind, haben wir am Boden insgesamt ein Plus erreicht. 2014 wird für die Branche eine Herausforderung. Nur weil der Verbraucher mehr Geld in der Tasche hat, gibt er es nicht automatisch für Heimtextilien aus. Wir müssen deshalb wieder mehr Wertschätzung für Stoffe erreichen, wie mit unserer "Stoffensive". Und das gerne auch gemeinsam mit anderen.

Sascha Dempwolff, Porschen

An den großen Erfolg aus unserem Jubiläumsjahr 2012 haben wir 2013 nicht ganz anknüpfen können. Aber angesichts der allgemeinen Marktlage bin ich trotz eines geringen Rückgangs zufrieden. Im Objekt haben wir zugelegt und damit die Verluste im Fachhandel ausgleichen können. Beim Coupon lagen wir auf Vorjahresniveau, bei Gardinen leicht im Minus. Was mir auffällt: Die klassischen Umsatzzeiten gibt es nicht mehr. Früher begann das Weihnachtsgeschäft im Oktober, letztes Jahr war erst der Dezember grandios. 2014 erwarte ich keine Marktbelebung, rechne aber aufgrund des neuen Kataloges mit einem Umsatzschub. Und demnächst geht unser Webshop online, den unsere Kunden auf ihrer Webseite einbinden können. Bei ihnen wird geordert, wir wickeln die Bestellung ab.

Hendrik Unland, Unland

Nach einem guten Start ging die Umsatzkurve über das Jahr leider nach unten, so dass wir wohl 3 bis 3,5 % unter 2012 liegen. Dafür verantwortlich ist die Gardine. Dekos lagen bei +/- null und beim Sonnenschutz gab es sogar ein Plus. Für 2014 rechne ich mit einer ähnlichen Entwicklung, deshalb setzen wir weiter auf Sonnenschutz. Der Export lag 2013 nur leicht unter Vorjahr, aber die Tendenz zeigt nach unten. Was uns vor zwei, drei Jahren weggebrochen ist, haben wir bisher nicht wieder aufbauen können. Gegenwärtig raten wir unseren Kunden darauf hin zu arbeiten, am Fenster Dekostoffe an die Seite zu verkaufen, einen Flächenvorhang davor und ein Sonnenschutzprodukt dahinter. Das ist die "neue Üppigkeit" und auch unsere Strategie für die Zukunft.

Joachim Stock, Rasch Textil/Kupferoth/Elbersdrucke

Auch wenn wir 2013 ein kleines Plus realisieren konnten, sind wir durch leichte Verwerfungen im Sortiment an Umsätzen vorbei gegangen. Das haben wir für 2014 korrigiert. Der Stoff leidet und macht bei uns gegenüber der Tapete nur noch 45 % vom Umsatz aus. Für Rasch Textil bin ich im wichtigsten Markt Deutschland optimistisch. Mit neuer Kollektion, neuem Logo und neuer Webseite sind wir auf dem Weg in Richtung Höherwertigkeit. Bei Kupferoth war die Uni-Offensive die richtige Entscheidung; wir positionieren die Marke ganz klar mit Blick auf das Objekt. Elbersdrucke hat sich trotz der Schwierigkeiten in der Baumarktbranche stabil gehalten. Mit den Konzepten für junges Wohnen und der höherwertigen Barbara Becker-Kollektion greifen wir 2014 neu an.

Alexander Albani, Albani

Die Albani-Gruppe hatte ein sehr gutes 2013. Wir haben von einer Marktbereinigung profitiert - im Möbelhandel, im Baumarkt, aber auch bei unseren angestammten Kunden. Es zahlt sich aus, dass wir ein komplettes Programm aufgebaut haben: Wir werden zunehmend als Vollsortimenter wahrgenommen und der Sockelumsatz mit dem Fertigprogramm hat die Rückgänge bei Meterware mehr als aufgefangen. So haben wir 2013 ein Umsatzplus von fast 5 % erzielt. Insbesondere der Möbelhandel ist stark gewachsen. Hier haben wir mit kompletten Werbethemen gearbeitet - von poppig für jüngere Kunden bis hin zu trendigen Ornamenten und pompösen Dessins. Wir bieten die Stoffe, die Präsentation machen die Kunden selber vor Ort.

Olaf Maier, Höpke

Im Handwerksbereich lief es 2013 gut, hier sind wir zufrieden. Caravan und auch das Industriegeschäft waren schwierig. Das liegt einfach daran, dass die Deutschen ihr Geld nicht für Sofas ausgeben. Nach Jahren mit richtig dicken Zuwächsen haben wir 2013 daher mit einem leichten Minus abgeschlossen. Seit November läuft das Industriegeschäft wieder besser, deshalb bin ich für 2014 ganz zuversichtlich. Der Export entwickelt sich insgesamt sehr positiv, wobei sich Osteuropa allerdings schwierig gestaltet. Österreich und die Schweiz entwickeln sich sehr gut, in den Niederlanden und Japan haben wir gut Fuß gefasst. Indien läuft ganz gut, hier haben wir einen eigenen Agenten und inzwischen etwa 50 Kunden mit großen Showrooms.

Claus Wölfel, Wölfel

Wir sind mit einem kleinen Minus aus dem Jahr 2013 gegangen. Dabei war der Export hervorragend, das Inland etwas schwächer. Österreich, Schweiz, Südtirol und natürlich Osteuropa laufen gut, vor allem Store-Ware. Hier werden noch richtig Ballen verkauft. In Deutschland war das Geschäft sehr schwankend. Stück und Coupon laufen gut. Die Konfektion hat auch wieder angezogen; wir produzieren rund 350 Fenster pro Tag. Die Aussichten für 2014 sind gut. Es gibt weniger Mitbewerber, die mit "made in Germany" werben können. Dadurch haben wir schon auf der Heimtextil überproportional viele Neukunden aus Deutschland gehabt, die speziell über den Coupon und die Maßkonfektion zu uns gekommen sind.
aus BTH Heimtex 03/14 (Wirtschaft)