EUFA P+F unterstützt erste rumänische Parkett- und Bodenleger-Gesellenprüfung

Erste Erfolge der Schule in Brasov


George Poenaru und Joan Cinca sind die ersten Parkett- und Bodenleger-Gesellen in Rumänien. Keine Selbstverständlichkeit. Josef Heller vom Verband Europäische Förderung der Ausbildung für Parkettleger und Fußbodentechnik (EUFA P+F) und von der Berufsschule Neustadt an der Aisch, rührige Unternehmer und vor allem Initiator Marius Filipascu machten das kleine Wunder überhaupt erst möglich.

Durch die wunderschöne Lage direkt am Fuße des Tampa in den Südkarpaten wird Brasov auch als das rumänische Salzburg bezeichnet.

Doch die Idylle trügt. Es fehlen qualitative Ausbildungsmöglichkeiten - wie im ganzen Land. Ein Zeichen hat Filipascu gesetzt. Er gründete 2009 in Brasov eine Schule für Parkett- und Bodenleger, ein Jahr später begann die Ausbildung mit zehn Jugendlichen. Ohne staatliche Unterstützung. Dafür mit viel Enthusiasmus, finanzieller Eigenleistung und der Übernahme zusätzlicher Aufgaben. Fußböden mussten verlegt, die Wände gestrichen, die Lager eingeräumt werden. Neben der Arbeit an der Einrichtung putzten die Lehrlinge regelmäßig Unterrichtsräume, Büro, Sanitäreinrichtungen und Fenster. Hilfe kam aus Deutschland. Die Firmen Lägler und Mafell sponserten Handkreissägen, Oberfräsen und Parkettschleifmaschinen, Germann Kirschbaum und Josef Heller von der Staatlichen Berufsschule in Neustadt an der Aisch und Heinz Brehm, EUFA-Präsident und Bundeslehrlingswart, übernahmen vor Ort die notwendigen Schulungen für die Gestaltung des Unterrichts. Der Boden war bereitet für die erste Gesellenprüfung.

Beim schriftlichen Teil bildete der gesamte theoretische Stoff aus drei Jahren den Prüfungsrahmen. Als Gesellenstück wurde ein selbst entworfenes Parkett-Muster verlegt. Im zweiten Teil der praktischen Prüfung galt es, eine Platte in Linoleum anzubringen. Heller begleitete die Arbeiten in Brasov. "Die Ergebnisse zeigen, dass die Ausbildung gelungen ist, auch, weil Marius Filipascu trotz der Schwierigkeiten nicht aufgegeben hat", berichtet der deutsche Berufsschullehrer nach seiner Rückkehr. Es bleibt ein Wermutstropfen. Nur zwei Jugendliche hielten bis zum Ende der Lehrzeit durch. Heller kennt die Gründe: "Zum einen ist es die finanzielle Belastung, da die Schüler während der Zeit kein Geld verdienen, zum anderen das Nichteinsehen wollen der Betriebe, dass Schulbildung die Arbeitsqualität verbessert."

Filipascu blickt mit Sorge in die Zukunft. Solange Rumänien die Berufsausbildung nicht zum staatlichen Anliegen erklärt, bleibt er auf seinen Kosten sitzen. Ein waghalsiges Unterfangen. Doch noch hält er am Projekt fest, hat Geduld, Kraft - und den Glauben an die Zukunft der Parkettleger in Rumänien.
aus Parkett Magazin 02/14 (Wirtschaft)