Mattes&Ammann

Seit 20 Jahren durch und durch zertifiziert


Meßstetten-Tieringen. Im schwäbischen Textilunternehmen Mattes&Ammann wird der Begriff Verantwortung nicht nur groß geschrieben, sondern auch großflächig gelebt.

Zertifikate werden in der Firmenzentrale von Mattes&Ammann im Foyer aufgehängt. Und als kein Platz mehr auf der ersten Wand war, musste halt die gegenüberliegende herhalten. Nun ist auch sie bereits voll, aber es gibt ja noch viele Wände im schwäbischen Unternehmen. Vor 20 Jahren kam der erste rahmenlose Bilderhalter an die Wand: Darin ein EMAS-Zertifikat, das Unternehmen als freiwilliges Instrument der Europäischen Union hilft, ihre Umweltleistung kontinuierlich zu verbessern. Die Arbeit des Textilherstellers von der Hochalb sah davor zwar nicht anders aus, allerdings gab es bis dato noch keine entsprechenden Gütesiegel, die das glaubwürdig belegen. Inzwischen zieren mehr als hundert Zertifikate die Wände der Firmenzentrale.

Zwei aktuelle Beispiele, die das beispielhafte Handeln von Mattes&Ammann belegen: 2013 erhielt der Mittelständler als erstes Unternehmen der EU die vom Hohenstein-Institut durchgeführte STeP-Zertifizierung. Sie bestätigt kontrollierbare Aussagen zum Herstellungsprozess, die wiederum belegen, wie nachhaltig, sozial verträglich und ökologisch ein Produkt bei M&A hergestellt wird. Im gleichen Jahr sorgte der internationale Öko-Tex Sustainability Award in der Kategorie Soziale Verantwortung (Social Responsibility) für den vorläufigen Höhepunkt: Damit zählt das Meßstettener Unternehmen zu gerade einmal fünf prämiierten Fachfirmen unter weltweit mehr als 10.000 auditierten Bewerbern.

Immer einen Schritt voraus

Es gibt Begriffe in der deutschen Sprache, deren Bedeutung durch eine inflationäre Verwendung geradezu verwässert wurde. Innovation gehört dazu, Nachhaltigkeit leider auch. Darunter leiden Unternehmen wie Mattes&Ammann, die den Begriff Nachhaltigkeit erwiesenermaßen ernst nehmen. So hat das Unternehmen im letzten Jahr bereits seine 18. Ökobilanz verfasst. Es betritt mit dem bundesweit beachteten Modellprojekt Marlene (aus Brennnesseln werden Textilien) echtes Wissenschafts- und Technologie-Neuland, diskutiert über das Pendant mit einer asiatischen Nessel und kündigt bereits die weltweit erste kompostierbare Kunstfaser an. "Wir sind in dieser Sache wirklich Überzeugungstäter, die ihre Produkte im ökologischen Sinne herstellen lassen. Für uns ist das ein Grundwert in der Firmenphilosophie. Und das Thema kommt auch endlich in der breiten Bevölkerung an, die einen gesteigerten Wert auf Nachhaltigkeit legt", freut sich Prokurist Werner Moser.

In Kürze wird ein weiteres Testat die Wände schmücken, das GOTS-Zertifikat. Es greift deutlich weiter als das weit verbreitete Zertifikat Öko-Tex 100, da es nur für Textilprodukte ausgewiesen werden darf, die zu mindestens 70 Prozent aus biologisch erzeugter Naturfaser bestehen. Auch chemische Zusätze müssen strenge umweltrelevante und toxikologische Kriterien erfüllen, und die Verarbeitungsbetriebe müssen soziale Mindestkriterien einhalten. Gudrun Volm, Umweltmanagerin bei M&A: "Zertifiziert sein müssen der Ablauf der Garnherstellung, die Veredlung und auch alle Chemikalien die dabei zum Einsatz kommen. Gleiches gilt für den Prozess und den Betriebsstandort selbst," fasst sie die GOTS-Idee zusammen.

Doch damit nicht genug, prüft M&A mitunter einfach selbst. So flog Werner Moser beispielsweise 2011 zu seinen indischen Garnherstellern, um sich ein eigenes Bild von der hiesigen Produktion zu machen und zugleich die schriftlichen Standards mit der Wirklichkeit zu überprüfen. Die Überprüfung war erfolgreich.
aus Haustex 04/14 (Wirtschaft)