6.000 Gäste auf der Farbe & Heimtex Messe

Vertriebsorganisation präsentiert sich mit neuer Stärke


Die Farbe & Heimtex Messe der neu aufgestellten Marketing- und Vertriebsorganisation Akzo Nobel Deco in Berlin erwies sich als wichtiges Branchen-Event. Mehr als 6.000 Besucher aus ganz Deutschland waren angereist, um sich in der Leistungsschau des Malergewerbes über die neuesten Entwicklungen zu informieren.

Nach langer Umstrukturierungsphase präsentierte sich Akzo Nobel Deco Deutschland bei ihrer Messe Farbe & Heimtex unter dem Titel "Farbe bekennen" im Berliner Tagungshotel Estrel in starker Verfassung. Immerhin legte der Umsatz des von einer Produktions- zur Vertriebsorganisation gewandelten Unternehmens im vergangenen Jahr um 4 % zu, wie Thomas Biermann betonte, der als Direktor Sales alle Vertriebsaktivitäten in Deutschland verantwortet. Auch das erste Quartal 2012 sei gut angelaufen. Entsprechend groß war das Interesse an der Leistungsschau des Malergewerbes, bei der nicht nur die Akzo-Marken Sikkens und Herbol ihre Produkte vorstellten, sondern auch 82 Lieferanten. Mehr als 6.000 Besucher wurden während der dreitägigen Schau gezählt, die im Wechsel mit der Mega-Messe alle zwei Jahre stattfindet.

75 Profi-Stores

Die Akzo Nobel Deco, die sich aus der Produktionsorganisation Akzo Nobel Deco in Köln, dem Handelsunternehmen Joh. Peters sen. in Viersen und der aus mehreren Akquisitionen entstandenen Handelsorganisation Akzo Nobel Farbe und Heimtex (ANFH) zusammensetzt, vertreibt ihre Farben und Lacke in Bau- und Fachmärkten ebenso wie über ihre Handelspartner und in 75 Profi-Stores in Deutschland. Diese decken als Vollsortimenter den gesamten Malerbedarf ab.

"Bei der Messe zeigt die Akzo Nobel Deco, wie leistungsfähig sie insgesamt ist", sagte Biermann. Nach einem schmerzhaften, aber gelungenen Umstrukturierungsprozess sei nun endlich Kontinuität eingekehrt. Biermann verwies darauf, dass sich der Großhandel im Zuge der Umstrukturierung gut in die neue Marketing- und Vertriebsorganisation integriert habe. Die Organisation biete damit zwei Arbeitsweisen in einer Hand.

Channel Manager Stefan Dresesmann hob hervor, dass bei der Akzo Nobel Deco sowohl Großhandel als auch Direktvertrieb wachsen würden. Er machte gleichzeitig deutlich, dass beide Vertriebsformen nebeneinander erhalten blieben. Als Umsatztreiber für die Zukunft sieht er außer Farben weiterhin Wärmedämm-Verbundsysteme und Fassadenfarben. "Insgesamt sind wir umsatzmäßig sehr zufrieden", meinte Dreesmann. Allerdings erwiesen sich die hohen Rohstoffkosten als Problem, die nicht durch Preisanhebungen hätten kompensiert werden können.

Es mangelt an Nachwuchs

Nach Auskunft Biermanns gäbe es aber Grund, optimistisch in die Zukunft zu blicken. Die Auftragsbücher der Maler seien schließlich voll. Doch ein Aspekt trübt die Freude: "Die Frage ist: Wie bekommen wir die Farbe an die Wand?" Biermann sprach damit Nachwuchsmangel im Malerhandwerk an. Die Messe mit ihren zahlreichen Neuheiten aber machte sicherlich klar, wie vielfältig dieser Beruf ist. "Mit dieser Veranstaltung sind wir in dem äußerst wettbewerbsintensiven deutschen Markt absolut führend", konstatierte Biermann.

"Das ist eine wichtige Messe für das Malerhandwerk", bestätigte Ulrich Rittmeyer, Geschäftsführer des Herstellers von Malerspezialprodukten Jansen. Die Akzo- und die Mega-Messe seien nach der "Farbe - Ausbau und Fassade" die wichtigsten Veranstaltungen für die Branche. Auch der Deutschland-Vertriebsleiter des Zierprofilherstellers Orac, Claudio Licata, bezeichnete die Schau als wichtige Präsentation der Branche. "Sie ist die richtige Plattform für Verarbeiter", meinte Frank Ehrhorn von A. S. Création.

Die Messe ist aber nicht nur eine Leistungsschau, sondern bietet auch die Gelegenheit zum Austausch. Und Gesprächsthemen gab es reichlich. Schließlich ist viel Bewegung in der Branche. Diskutiert wurde rege über die Absicht von BASF Coatings, sich von Teilen seines Baufarbengeschäfts zu trennen. Von dem geplanten Verkauf ist Relius Coatings mit Standorten in Deutschland, den Niederlanden und Frankreich betroffen. Wie Relius auf BTH-Anfrage mitteilte, steht das Unternehmen mit verschiedenen Interessenten im In- und Ausland in Verbindung. Man sei sicher, einen geeigneten Käufer zu finden. Aber auch die Ankündigung von PPG Industries, dem Mutterkonzern von PPG Coatings Deutschland, 2.000 Arbeitsplätze abzubauen, sorgte für Spekulationen. Schließlich hatte das Unternehmen PPG Coatings erst kürzlich den Vertrieb seiner Tochter Sigma mit dem des von ihm Anfang des Jahres übernommenen Holzschutzherstellers Dyrup zusammengelegt. Die Zeit bis zur "Farbe - Ausbau und Fassade" im März kommenden Jahres dürfte also spannend bleiben.
aus BTH Heimtex 05/12 (Marketing)