Qualitätsgemeinschaft testet WPC

Harte Dielen unter extremen Wetterwechseln


Die Qualitätsgemeinschaft Holzwerkstoffe (www.qg-holzwerkstoffe.de) lässt Produkte aus dem Holz-Polymer-Werkstoff WPC prüfen. Das hat zwei Gründe: zum einen wollen beteiligte Hersteller die hohe Qualität ihres Material nachweisen, zum anderen soll belegt werden, was der Werkstoff im Vergleich zu "normalem" Holz leisten kann.

Wenn Klimaforscher Recht haben, dass wir uns künftig auf extremere Wetterlagen einstellen müssen, haben Gartennutzer Anlass, sich nach Terrassendielen, Palisaden, Zaunelementen, Sicht- und Windschutzblenden aus witterungsbeständigen Materialien umzuschauen. Denn natürliches Holz hat im Außeneinsatz seine Schwachstellen. Es schwindet bei Trockenheit und quillt bei Feuchtigkeit. Es lebt und leidet. Je länger die Feuchteperioden andauern, desto mehr greift Wasser das Naturprodukt an. Viele Holzarten werden dabei weich und nutzen sich ab.

Die natürlichen Wettereinflüsse und ihre negativen Auswirkungen sind bei WPC (englisch: Wood Polymer Composites) durch Kunststoff minimiert. Fassadenverkleidungen oder Terrassendielen aus dieser modernen Materialkombination überstehen die Launen des Wetters recht unbeeindruckt. Wie viel mehr ein WPC dem Wetter und der Witterung trotzen kann als Holz, das hängt von seiner Qualität ab.

Bevor ein Produkt in den Handel kommt, forschen die Mitgliedsunternehmen der Qualitätsgemeinschaft Holzwerkstoffe nach der besten Materialmischung und Verarbeitungsmethode. Unabhängige Institute untersuchen die Ergebnisse. Eine Klimabelastung wird wie folgt simuliert: Die Profile werden zunächst 28 Tage lang in kaltem Wasser gelagert. Danach werden sie für 24 Stunden bei minus 20 °C eingefroren und dann wieder drei Tage lang bei heißen 70 ° C getrocknet. Anschließend wiederholen die Wissenschaftler die Prozedur mit einer dreitägigen Wasserlagerung.

Jedes getestete Produkt muss einer Druckpunktbelastung von mindestens 320 kg standhalten. Zusätzlich wird die Biegefestigkeit unter Temperatureinfluss überprüft: ein 85-kg-Gewicht ruht für sieben Tage bei 50 ° C und bei 50 % Luftfeuchte auf einem Profil, das dem Druck "unbeeindruckt" standhalten muss.

Zum weiteren Prüfkatalog zählt ein Kochwassertest. Hier wird das Material fünf Stunden lang in kochendem Wasser gelagert und anschließend für 15 Minuten in ein Kaltwasserbad gelegt. Eine WPC-Diele darf dann nur maximal 8 % Feuchtigkeit aufgenommen und ihre Dimensionen nicht signifikant verändert haben.

WPC-Produkte, die das Gütezeichen der Qualitätsgemeinschaft Holzwerkstoffe e. V. erhalten, sind härter als jede reale Situation. So lautet bei unabhängiger Fremdüberwachung das Fazit der Tester. Denn eine Temperaturspanne von 120 °C (+100 °C im Kochwasser bis -20 °C im Gefrierschrank) werden uns der heißeste Sommer und der kälteste Winter hierzulande nicht bescheren.
aus Parkett im Holzhandel 03/14 (Wirtschaft)