Haustex/B+L-Kundenbarometer – Teil 1

Wer ist der stärkste Frottier-Lieferant?


Hamburg. Mit unserer Handelsumfrage nach den bevorzugten Frottier-Lieferanten schließt sich der Kreis der Kundenbarometer zu den wichtigsten Sortimenten des Bettenfachhandels. Erstaunlicherweise verzichten zahlreiche Fachgeschäfte auf die Möglichkeit, ihr Geschäft mit dieser Warengruppe farblich aufzupeppen. Darüber hinaus scheinen sich die meisten befragten Häuser mit nur einem Lieferanten zufrieden zu geben.

Die Frage, mit welchen Sortimenten ein Bettenfachgeschäft Zusatzumsätze generieren könnte, dürfte einen vorausschauenden Geschäftsinhaber eigentlich regelmäßig umtreiben. Schließlich hat die jüngste Frühjahrsumfrage des Verbandes der Bettenfachgeschäfte ergeben, dass die Besucher- und Kundenfrequenz im deutschen Bettenfachhandel sich erneut rückläufig entwickelte. Fast jeder zweite Inhaber ist von dieser Entwicklung betroffen. Um den eigenen Umsatz zumindest zu halten, müssen die Durchschnittsbons also mit den verbliebenen Kunden gesteigert werden. Frottierwaren, am Besten noch mit einem Stickservice verbunden, wären im Prinzip dafür bei entsprechender Vermarktung als Mitbringsel oder Gastgeschenk prädestiniert.

Tatsächlich finden sich Frottierwaren jedoch bei weitem nicht in jedem anspruchsvollen Bettenfachgeschäft, wie die Umfrage ergab. Denn zahlreiche Geschäfte verzichten komplett auf den Verkauf von Frottierwaren. Diese Tatsache stellte das von uns beauftragte Marktforschungsinstitut vor eine besondere Herausforderung, denn schließlich benötigen wir aus unserem Pool von mehr als 800 Einzelhandelsadressen für eine repräsentative Aussage zu den wichtigsten Lieferanten die Zahl von 170 fundierten Interviews. Um auf diese Zahl zu kommen, mussten wir von unserem ursprünglichen Proporz abweichen, der eigentlich eine marktgerechte Gewichtung der vier wichtigen Verbände sowie der verbandsunabhängigen Fachgeschäfte gewährleistet. Das hat allerdings keine Auswirkungen auf die grundsätzliche Aussagekraft der Umfrage.

Nicht nur, dass einige Fachgeschäfte auf Frottier in ihrem Sortiment verzichten. Die Ergebnisse der Frage, welche Marken der Handel führt, legen auch nahe, dass sich die Häuser in der Regel mit dem Angebot nur eines Lieferanten zufrieden geben. Und der heißt in fast dreiviertel aller Fälle Cawö mitsamt seiner Lizenzmarke Joop. 123 von 170 der ausgewerteten Händler nannten spontan diesen Lieferanten. Eine derart hohe Marktbedeutung im Bettenfachhandel hat kein anderes Unternehmen, weder im Matratzenbereich, noch bei den Bettwaren oder bei der Bettwäsche. Den Top-Wert hinsichtlich der Marktverbreitung erzielte bis dato Elegante mit 49 Prozent.

Hinter Cawö als stärkstem Lieferanten bricht es bei der Frage der Marktbedeutung relativ abrupt ab. Der Zweitplatzierte Egeria kommt noch auf einen Marktanteil von 21 Prozent. Und gemeinsam mit Ross sowie Möve/Frottana erreichen lediglich vier Unternehmen einen prozentual zweistelligen Wert. Zum Vergleich: 14 Bettwäsche-Firmen schafften mit ihren Marktanteilen im Bettenfachhandel zweistellige Prozentzahlen, neun Matratzen-Unternehmen und immerhin noch acht Bettwaren-Lieferanten. Cawö alleine hat in etwa einen ebenso hohen Marktanteil, wie die Firmen von Platz zwei bis zehn aufaddiert, die einen kumulierten Marktanteil von 76 Prozent erreichen.

Überhaupt ist die Liste der Firmen recht kurz, die von mindestens zwei Händlern unter 170 als Lieferanten genannt wurden. Es sind lediglich zwölf. Bei der Bettwäsche, um nur ein Gegenbeispiel zu nennen, sind es 22 Unternehmen.

Schneidet Cawö in der Bewertung der 16 Einzelkriterien so gut ab, wie es seine Marktstellung vermuten lässt? Wer sind die Sieger der Einzelkategorien? Mehr dazu lesen Sie im zweiten Teil der Umfrage auf den folgenden Seiten.


Haustex/B+L-Handelsumfrage - So gehen wir vor


1.
Das Haustex/B+L-Kundenbarometer Bettwäsche-Marken besteht aus zwei Abschnitten. Zunächst wurde erfragt, welche Marken der Fachhandel überhaupt führt, also wie hoch der Verbreitungsgrad der Lieferanten ist. Diese Befragung erfolgt ungestützt und offen. Als Ergebnis ist der jeweilige Verbreitungsgrad in Prozent angegeben.

2.
Im zweiten Schritt bewerten die befragten Händler detailliert die acht vorab ausgewählten Bettwäsche-Marken. Für jedes unternehmen werden 16 Kriterien abgefragt und Schulnoten von 1 (sehr gut) bis 6 (ungenügend) vergeben - darunter objektiv messbare wie Konditionen und Lieferschnelligkeit, aber auch subjektiv empfundene wie Sympathiewert, Kulanz oder Qualität der Mitarbeiter im Innen- und Außendienst. Aus den Anworten hat B+L eine Durchschnittsnote für das jeweilige Kriterium errechnet. Das Gesamtranking nach Durchschnittsnoten basiert auf der Addition aller Ergebnisse eines Anbieters in den 16 Kategorien und der daraus ermittelten Gesamtdurchschnittsnote.

3.
Insgesamt wurden im Mai 2014 in ganz Deutschland 170 klassische Bettenfachhändler befragt, regional verteilt im Norden, Osten, Süden und Westen. Bei der Befragung wurde auf einen Adressstamm zurückgegriffen, der die Mitglieder der vier Verbände ABK, Bettenring, Garant und MZE umfasst sowie Händler, die keinem dieser Verbände angehören.
aus Haustex 06/14 (Wirtschaft)