Gunreben: Eigenes Sägewerk sichert höchste Flexibilität

Drei aktive Generationen stehen für Kontinuität


Gunreben in Strullendorf zählt zu den wenigen Parkettherstellern, die noch ein eigenes Sägewerk betreiben. Eingeschnitten wird Rundholz - Eiche, Kiefer und Buche - aus einem Umkreis von 150 bis 200 km. Abnehmer sind Schreinereien - Holzhändler- Möbel- Sargfabriken aus dem gesamten Bundesgebiet - sowie Polen, Österreich und Schweiz. 50 % gehen in die eigene Parkettproduktion. Hergestellt werden fast alle Massivparkettarten. Kunden sind - in dieser Reihenfolge - Parkettleger, Parketthändler und Holzhändler. 80 % werden in Deutschland verkauft, 20 % gehen in den Export.

Der Name Gunreben steht für Massivparkett und massive Landhausdielen in allen Stärken und Holzarten. Diese Produkte stehen auch heute noch ganz vorn in der Fußbodenproduktion, es sind aber auch - den Wünschen der Kunden entsprechend - Mehrschichtparkette hinzugekommen. Eine zweischichtige Diele, eine mit einem Träger aus Birkensperrholz, bei der anderen bestehen sowohl Träger als auch Deckschicht aus Eiche. Ähnlich aufgebaut ist eine Dreischichtdiele, bei der alle Lagen aus Eiche gefertigt werden. Die Zwei- und Dreischichtware lassen die Strullendorfer im Lohn produzieren, zum Teil werden die Deckschichten von Gunreben zugeliefert. Seit vier Jahren gehören auch Terrassendielen in 13 Holzarten zum Sortiment Ein weiteres Produkt, das man bei Gunreben nicht vermutet, sind PVC-Designböden. Das Unternehmen hat sich damit zum Vollsortimenter entwickelt. Geschäftsführerin Ingeborg Edel: "Wir haben in beiden Bereichen - Eigenproduktion und Handelsware - viel zu bieten. Wir sind zudem ein stark lagerhaltender Betrieb und können deshalb fast alle Produkte schnell liefern."

Das Betriebsareal in Strullendorf umfasst rund 110.000 m2. Neben einem großzügigen Bürogebäude mit Ausstellung und Schulungsräumen gibt es einen großen überdachten Lagerbereich, bestehend aus 8 klimatisierten Hallen. Das eigene Kraftwerk, das mit Rinde betrieben wird, macht es möglich, dass Lagerhallen - Trockenkammern, sowie sämtliche Gebäude mit Wärme versorgt werden. Ein beeindruckendes Freilager für das angelieferte Stammholz und für das zur Lufttrocknung gelagerte Schnittholz schließt sich den Produktionsgebäuden an. Zum Produktionsbereich gehören das Sägewerk mit 13 Trockenkammern und einer Dämpfkammer sowie die Parkettfabrik mit 3 Hobel-Linien, einer Zuschnittanlage sowie einer Schleif- und Ölanlage.

Das wichtige Sägewerk

Stammholz wird in Längen bis 14 m angeliefert. Daraus werden Standartlängen von 3, 4, 5, und 6 m hergestellt. Diese werden nach Länge und Qualität sortiert und in Poldern zwischengelagert. Es wird immer ein Grundpuffer von 3 bis 4 Tsd. Festmetern vorgehalten. Der Holzeinkauf liegt nach wie vor in den Händen von Georg Edel, für Anfuhr, Abwicklung und Kontrolle zeichnet Enkelin Antonia Hartmann verantwortlich.

Das eigene Sägewerk hat für Gunreben eine besondere Bedeutung. Zum einen kann Schnittholz in allen möglichen Abmessungen geliefert werden, beim Ein- und Zuschnitt von Parkettholz lassen sich die Qualitäten direkt an der Säge sortieren, ein Riesenvorteil bei dem breit angelegten Parkettprogramm. Zum Sägewerk gehören eine Gattersäge und eine Bandsäge. Geschäftsführer Georg Edel: "Alles, was die Gattersäge nicht wirtschaftlich verarbeiten kann, läuft über die Bandsäge." Dem Sägewerk vorgeschaltet ist die Entrindung. Dann folgt die Vermessung, die über Holzausbeute und Qualität entscheidet. Hier werden auch Sonderwünsche umgesetzt, etwa den Einschnitt eines gesamten Stammes an einen Kunden zu liefern. Hochwertige Ware wird nicht im Sommer eingeschnitten, sondern nur in den R-Monaten. Die Erfahrung hat gezeigt, dass sich diese Zeitzone positiv auf die Qualität auswirkt.

Die Trocknung ist das A und O

Vor der Luftrocknung wird das eingeschnittene Holz stirnseitig mit Wachs geschützt. Das für Parkettzuschnitte vorgesehene Holz wird bis zu einer Fasersättigung von unter 30 % luftgetrocknet, z. T. zwei Jahre lang. Zugeschnitten wird erst nach der Lufttrocknung.

In den nachgelagerten 13 Trockenkammern wird dann die Holzfeuchte von 30 % bis auf ca. 10 % getrocknet. Auch alle zugekauften Friese werden im Werk getrocknet. Georg Edel: "Wir gehen hier den langsamen, sicheren Weg. Eiche wird damit zu einem besonders "ruhigen" Holz." Die Zuschnitte für Parkett werden nach der Kammertrocknung in einer Klimahalle konditioniert, bevor sie in die weitere Bearbeitung gehen.

Großzügige Lagerhaltung, schnelle Lieferung

Aus dem neuen Großhandelslager werden zum einen die regionalen Kunden (Schreiner und Zimmerer) mit Schnittholz, Schalung und Plattenware beliefert. Außerdem wird hier eingelagertes Holz kommissioniert und zu bundesweiten und internationalen Touren zusammengestellt. Geliefert wird überwiegend mit eigenem Fuhrpark. Bastian Lang, Betriebsleiter "Wir haben 10 eigene LKW, außerdem noch feste Spediteure unter Vertrag."

Für die Holzfußböden gibt es klimatisierte Lagerhallen. Hier werden die Massivdielen sowie das 15 und 22 mm Stabparkett vorgehalten, außerdem Hochkantlamellen, Mosaik- und Lamparkett. Als Holzart dominiert Eiche mit über 90 %, gefolgt von Ahorn, Birke und Buche. Hinzu kommen noch respektable Mengen an Exotenholz wie etwa Pitchpine, das als Fries 1 x 6" und 1 x 8" zugekauft wird. Alle Produkte werden paketweise foliert eingelagert.

Massivdielen liefert Gunreben sowohl roh geschliffen als auch fertig oberflächenbehandelt. Georg Edel: "Der Trend geht dahin, dem Kunden das Produkt möglichst fertig behandelt zu liefern, also auch angeräuchert. Und geölt.

Die Zwei- und Dreischichtparkette werden in einer separaten, ebenfalls klimatisierten Halle gelagert und kommissioniert. Deckschichten dieser Ware kommen z. T. aus eigener Fertigung in Strullendorf und werden dann in Lohnfertigung konfektioniert, ein größerer Teil wird als Handelsware zugekauft.

Über 120 Mitarbeiter

"Über 90 % unserer Mitarbeiter sind Eigengewächse", beschreibt Geschäftsführerin Sabine Lang eine vorbildliche Entwicklung auch im personellen Bereich. Damit stehe nicht nur die Geschäftsleitung für Kontinuität, sondern der gesamte Mitarbeiterstamm.
aus Parkett Magazin 05/14 (Wirtschaft)