Holzland Expo: Branchenevent mit neuem Ausstellerrekord – aber:

Wird der Aufwand dem Nutzen gerecht?


Von A wie Akzo bis Z wie Ziro: Die Ausstellerliste der Holzland- & MDH-Expo liest sich wie das "Whos Who" der Holzhandelslieferanten. 216 Anbieter präsentierten vom 29. bis 30. Juni in Hannover ihre Produkte und Dienstleistungen und bildeten die Angebotsvielfalt dieses Vertriebskanals auf beeindruckende Weise ab. Allerdings: Der neue Ausstellerrekord - auch das muss man sagen dürfen - ist nicht unbedingt dem Nutzen der Expo geschuldet, sondern vor allem der enormen Marktmacht der führenden europäischen Holzhandelskooperation.

Vieles sollte besser werden: Das Messemotto "25.000 Gespräche an zwei Tagen" ließ von der neuen Konzeption der Expo einiges erwarten. Via Internet-Plattform sollten auf dem Vorweg der Messe Termine abgestimmt werden, um noch mehr Effizienz für Aussteller und Besucher zu gewährleisten - ein guter Ansatz, aber mit sehr viel Verbesserungspotenzial, wie von den Ausstellern zu hören war.

Ansonsten war die Veranstaltung hervorragend organisiert und bestach durch einen enormen Informationsgehalt. Dass die Ausstellung, nach Produktgruppen sortiert, erstmals in einer Halle stattfand, sorgte für Übersicht und ließ Messeatmosphäre aufkommen. Aber: Um das hohe Niveau der Leistungsschau zu realisieren, greifen die A-Lieferanten tief in die Tasche: Zwischen 30.000 und 50.000 EUR sollen die Kosten betragen (Standpersonal nicht mitgerechnet) - wahrlich kein Pappenstiel, wenn man bedenkt, dass die Messeteams weitgehend unter sich sind. Wir meinen: Das große Engagement der Aussteller hätte mehr Besucher verdient. Doch das sieht Holzland anders. Die Qualität der Expo lasse sich nicht an der Publikumsfrequenz festmachen, sondern an der punktgenauen Zielgruppenerfassung sowie der beidseitigen Zeitersparnis, wird sinngemäß argumentiert.

Wie auch immer: Dass die Holzland Expo eine wichtige Kommunikationsplattform darstellt, steht außer Frage. Was aber offensichtlich fehlt, ist ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Aufwand und Nutzen.

Beeindruckende Kulisse beim Holzland-Award

Zu einem echten Branchen-Highlight hat sich die Verleihung des Holzland-Awards im Rahmen der Abendveranstaltung entwickelt. Über 1.000 Besucher wohnten dem Event bei. Neben den Top-Lieferanten, die erstmals durch eine Abstimmung der Händler ermittelt wurden, hatte eine aus Fachjournalisten bestehende Jury eine weitere Trophäe in der Kategorie "Das innovativste Produkt/die innovativste Dienstleistung für den Holzhandel" zu vergeben - kein leichtes Unterfangen bei 25 Bewerbern. Ebenfalls ein Novum: Die Holzland-Awards gab es in Gold, Silber und Bronze.

Mit ihrem innovativen Boden Lindura räumten die MeisterWerke Gold ab, gefolgt von Osmo (Profi-Anstrichsystem Holzwerker) sowie Pavatex (Innenausbauplatte Pavaroom). Zum "Top-Lieferant" kürte der Handel die Firmen Kronoply (Gold), Jeld-wen Deutschland (Silber) und F.W. Barth (Bronze). Für "Die beste Fortbildungsmaßnahme 2013 im Handel wurden die Woodpecker Holding (Gold), Holz Scherf (Silber) sowie Schmidt & Thürmer (Bronze) ausgezeichnet.

Leistungsstärke mit Zahlen untermauert

Den Anspruch der Holzland, "das leistungsfähigste Netzwerk für den Holzhandel" zu sein, untermauerte Geschäftsführer Andreas Ridder mit dem Jahresabschluß 2013. Der zentralregulierte Umsatz konnte um 7,45 % auf 823 Mio. EUR netto gesteigert werden. Daraus resultierte auch ein neuer Spitzenwert der Bonusausschüttung an die Gesellschafter und Anschlusspartner. Auf Beschluss der Gesellschafterversammlung wurde der erzielte Gewinn in voller Höhe ausgeschüttet. Mit der aktuellen Entwicklung ist das Unternehmen ebenfalls sehr zufrieden. Der zentral regulierte Umsatz per Ende Mai 2014 stieg um 0,6 % auf 335,3 Mio. EUR netto. Bereinigt um Gesellschafterabgänge Ende vergangenen Jahres beträgt das Plus über 10 %.

Bereits 2012 hatte die Kooperation mit einem Gesellschafterbeschluss den Weg für eine rollierende Neubesetzung des Holzland-Aufsichtsrates geebnet. "Es ist uns sehr wichtig, in unserem Gremium einen gesunden Mix aus Kontinuität und frischem Wind zu leben", betonte Aufsichtsratsvorsitzende Birgitt Witter-Wirsam. Mit Bernolph Freiherr von Gemmingen-Guttenberg verließ der stellvertretende Vorsitzende das Kontrollorgan, dem er zwölf Jahre angehörte. Die Nachfolge im Aufsichtsrat trat Hinrich Klatt an, der zudem als stellvertretender Vorsitzender fungiert.

Balterio: Deutschland-Kollektion kompakt präsentiert

Dass Balterio als vollstufiger Hersteller erstklassige Laminatböden herstellt, will Stefan Gust verstärkt im Holzhandel kommunizieren. Als Verkaufsleiter ist er seit Februar für die D/A/CH-Region zuständig. Auf der Holzland-Expo zeigte er mit kompakten Ausstellungsmodulen die Deutschland-Kollektion 2014.

Hier sind die verkaufsstärksten Dekore und Qualitäten zusammengestellt. Die Displays mit ihren großen, übersichtlichen und leicht herausnehmbaren Musterflächen eigenen sich ideal als stumme Verkäufer. Große Fotos suggerieren dem Kunden eine familiäre Atmosphäre. Musterständer sind ab Mitte August verfügbar. Zum Lieferumfang gehören zusätzlich die entsprechenden Drehkollektionen und die Balterio-Broschüren.

Ter Hürne: Vollvinyl mit "Öko-Anspruch"

Noch in diesem Sommer will ter Hürne mit elastischen Bodenbelägen, sprich LVT, in den Markt. "Allerdings in einer Ausführung, die zu uns passt", stellte Bernhard ter Hürne klar. Dass bedeute im Klartext: Die Vollvinylprodukte in 5 mm enthalten keine Phthalate, sondern Weichmacher auf biologischer Basis. "Selbstverständlich mit 5G und in einer Formatvielfalt, die man von uns erwartet", so der Geschäftsführer. Mit der Klickverbindung werde man auf dem LVT-Sektor - wie bereits beim Parkett - Vorreiter sein. Der wichtigste Aspekt sei jedoch die ökologische Überlegenheit dieses Belags, was durch das Eco-Institut-Label dokumentiert werden soll.

Mit weiteren interessanten Neuigkeiten wartete der im münsterländischen Südlohn ansässige Hersteller im Sortimentsbereich Terrassendielen auf. Materialbasis ist mit 60 % nach wie vor die Reishülse. Wie der Geschäftsführer mitteilte, werden die Rohstoffe jetzt allerdings in Eigenregie beschafft, gemischt und in einem mehrstufigen Extrusionsprozess zu Terrassendielen verarbeitet. Dies sei die Konsequenz gewesen, nachdem man sich mit Lizenzgeber Resysta geeinigt habe, den Exklusivitätsvertrag aufzuheben. "Knapp 90 km von Südlohn entfernt verfügen wir jetzt über eigene Anlagentechnik", berichtete Bernhard ter Hürne.

Kronotex: Lizenzmarke ins Rampenlicht gerückt

Zwei Firmen - ein gemeinsamer Produktionsstandort im brandenburgischen Heiligengrabe: Mit einem sehr gelungenen Messestand schlugen Kronotex und Kronoply einen Bogen zwischen Laminatfußböden sowie Dämm- und Holzwerkstoffen. Kronotex liefert für das Holzland-Label HQ seit sieben Jahren Laminat. Auf der Expo hatte man darüber hinaus eine Endverbrauchermarke in den Blickpunkt gerückt. Mit Villeroy & Boch zielt das Unternehmen auf markenaffine, weibliche Verbraucher, die das Label vor allem mit dem Keramikgeschirr des Traditionsunternehmens in Verbindung bringen und sich dadurch in ihrer Kaufentscheidung positiv beeinflussen lassen - hofft der Anbieter.

Klar, dass sich die Dekorentwickler davon leiten ließen, wie der Hersteller vom Endkunden wahrgenommen wird. So war es beispielsweise naheliegend, Holz- und Keramikdekore zu kombinieren sowie auch florale Muster aufzunehmen. Insgesamt umfasst die Fußbodenlinie 22 Dekore, aufgeteilt in die vier Kollektionen Cosmopolitan, Country, Contemporary und Heritage. "Wir rechnen uns gute Chancen aus, die Marke sowohl im Facheinzelhandel als auch im Großhandel zu platzieren", sagte Ingo Kaspareit, Vertrieb Kronotex.

Osmo: Lizenzmarke für den Aussenbereich

Die Produktgruppe Holz im Außenbereich wird von Osmo unter dem Label Schöner Wohnen angeboten. Nachdem sich Parador aus diesem Geschäftsfeld zurückgezogen hatte, stand die Lizenzmarke wieder zur Verfügung. ,Linea’ und ,Castella’ heißen die beiden Sichtblenden aus Douglasie, ein Holz, das sehr widerstandsfähig gegen zerstörende Pilze und Insekten ist. Während sich Linea geradlinig und modern präsentiert, zeigt sich Castella robust und blickdicht. "Schöner Wohnen hat den Anspruch, dass es dem Endverbraucher möglich ist, am fertigen Produkt dekorative Modifikationen vorzunehmen, ohne dabei die Hilfe eines Handwerkers in Anspruch nehmen zu müssen": erläuterte Produktmanagerin Claudia Juels.

Im Bereich der Terrassendielen setzen Osmo und Schöner Wohnen sowohl auf massives Holz als auch auf den extrem pflegeleichten und widerstandsfähigen Verbundwerkstoff BPC (Bamboo Plastic Composite) in Bicolor grau/beige oder braun/schwarz. Bei den Holzdielen sind es zudem die besonderen Oberflächen, die den natürlichen Charakter der Hölzer unterstreichen: Handgehobelt oder strukturiert zeigt sich die Douglasie, während die Thermoesche ausschließlich strukturiert erhältlich ist.

KWG: Vinylboden als Langdiele

Mit Korkbelägen hat alles begonnen, und auch heute noch wird das Naturmaterial bei KWG Wolfgang Gärtner mit großem Engagement weiterentwickelt und vermarktet. Zum wichtigsten Umsatzträger hat sich jedoch eine andere Spezies aus dem elastischen Bereich entwickelt: LVT, bei KWG Designervinyl genannt.

Das in Schönau bei Heidelberg ansässige Unternehmen gehörte in diesem Segment zu den ersten Anbietern am deutschen Markt und verfügt über ein vollstufiges Programm. Bei einigen Produkten lassen sich sogar Alleinstellungsmerkmale geltend machen. Beispiel: Antigua Infinity Extend ist eine Langdiele, für die sich KWG Exklusivdekore gesichert hat. Den Belag gibt es mit HDF-Träger im Format 1.800 x 220 mm sowie als Sheet in 1.798 x 222 mm.


Haro: Disano in 2 mm und Parkett in 30 Farben

Die Zeiten, in denen der Holzhandel um vollflächig geklebtes Parkett einen großen Bogen machte, sind längst vorbei. Das ist verständlich, denn wer Kunden mit hoher Kaufkraft bedienen will, muss derartige Ausführungen im Angebot haben. Von daher war es keineswegs abwegig, dass Hamberger Flooring auf der Holzland Expo seinen neuen Designbelag ,Disano Pro’ vorstellte. Die nur 2 mm dicke wasserfeste Ausführung, die laut Hersteller weder PVC noch Weichmacher enthält, wird vollflächig geklebt und zielt damit auf professionelle Verarbeiter. Dass es sich hier um ein wohngesundes Produkt handelt, unterstreicht Haro mit dem Blauen Engel und dem Eco-Institut-Label. Der Boden weist das stattliche Format 1.800 x 243 mm auf und ist in zwölf Holzdekoren erhältlich. Der empfohlene VK entspricht mit 49,90 dem der Klickvariante.

"Die Gruppe der Verbraucher, die sich ein Parkett leisten kann, das möglichst individuell ist, aber gleichzeitig die Qualitätssicherheit eines standardisierten Produkts erfüllt, wächst", ist man bei Hamberger überzeugt. Mit der neu entwickelten ,Farbmanufaktur’ steht für diesen Kundenkreis ein stimmiges Bodenkonzept zur Verfügung.

"Der Endverbraucher wählt in der Regel zuerst die Farbe. Erst dann folgt die Entscheidung für das Parkettdesign und die Berücksichtigung der baulichen Gegebenheiten", erläuterte Ewald Fischer, Verkaufsleiter Fachhandel Deutschland. Auf fünf verschiedenen Parkettdesigns aus dem Zweischicht- und Dreischichtbereich in Eiche können verschiedene Farböle und Laugen aufgebracht werden. Die Böden werden kommissionsweise ab 20 m2 bis maximal 250 m2 gefertigt. Wie es heißt, sind alle Produkte für die Verlegung auf Fußbodenheizung geeignet. Für Reinigung und Pflege steht die Pflegeserie ,clean & green’ zur Verfügung.

Parador: Holzhandel steht auf Clicktex

Textilbeläge im Holzhandel gibt es eher selten. Durch Clicktex könnte sich das ändern. Hersteller Parador hat für das Produkt seit der Markteinführung auf der Domotex 125 Standorte für die Erstbestückung akquiriert, darunter 90 Holzfachhandlungen, wie Geschäftsführer Lubert Winnecken auf der Expo berichtete.

Da die Ware zum Zeitpunkt der Expo erst fünf bis sechs Wochen ausgeliefert war, konnte Winnecken noch keine Angaben zum Durchverkauf machen. "Die Akzeptanz im Holzhandel ist da, alles andere muss die Praxis zeigen", so der Geschäftsführer.

Der Textilbelag besteht zu 100 % aus Polyamid (PA). Als Träger dient HDF mit einem Gegenzug aus Kork. Die Dielen haben das Format 1.285 x 400 x 13 mm.

Clicktex gibt es in den Qualitäten Mélange Velours und Frisé. In der Kollektion Classic 4010 dominieren warme, wohnliche Farben in Sand-, Gold-, Braun- bzw. Grau-Tönen. Trendtime 1 umfasst 13 trendige Farben und zwei Designmuster. Die Dielen können sowohl uni als auch nach dem "Mix and Match-Prinzip" zusammengestellt werden.


Saicos: WPC-Terrassen pflegen

Terrassendielen aus Holz-Kunststoff-Verbund (WPC) werden im Außenbereich immer beliebter - gerade, weil sie als besonders pflegeleicht gelten Der Fachhandel oder Verleger sollte seine Kunden jedoch darauf hinweisen, dass auch dieses Material verschmutzen und ausbleichen kann. Damit WPC-Terrassendielen den ganzen Sommer über ihr ursprüngliches Aussehen behalten und von Dreck und Fett befreit werden können, empfiehlt Saicos seinen WPC-Terrassendielen-Reiniger.

Das Reinigungsmittel enthält laut Hersteller weder Lösemittel, noch Chlor oder Formaldehyd. Die Anwendung ist einfach: Das Konzentrat wird 1:10 mit Wasser gemischt und gleichmäßig auf den Boden aufgetragen. Nach kurzer Einwirkzeit wischt man die Terrassendielen gründlich feucht nach.

Naturinform: Edelholzartige WPC-Terrassenböden

Die sogenannte Naturlinie ist die jüngste Errungenschaft von Naturinform. Bei diesem WPC-Produkt handelt es sich um eine massiv extrudierte und durchgefärbte Mehrfarbendiele, bei der am Ende der Extrusion in einem neuen technischen Verfahren eine zweite Farbe zugefügt wird. Dadurch kommt es nach dem Zufallsprinzip zu Farbverläufen und Maserungen, ähnlich einer echten Holzdiele und jede Diele bleibt ein Unikat.

Mit der edelholzartigen Naturlinie sieht sich der Hersteller in der Vorreiterrolle. Der Boden, heißt es, kommt in seiner Ausstrahlung echtem Holz sehr nah, ist rutschsicher, splitter- und rissfrei und angenehm zu begehen. "Mit ca. 70 % Holzfasern, ausschließlich aus deutschen Wäldern von PEFC zertifizierten Zulieferern, und ca. 30 % umweltfreundlichem Polymer (PE) kommen nur geprüfte Rohstoffe zum Einsatz", wird betont. Mittlerweile hat das Unternehmen die Farbrange Kastanienbraun, Bernsteinbraun und Graphitgrau um ein helles Eichenbraun ergänzt und entspricht damit dem Trend zu hellen Holzarten. Horst Walther, Inhaber und Geschäftsführer des Redwitzer Unternehmens: "Produziert wird die Naturlinie in Deutschland. Unser WPC ist ein natürlicher und dauerhafter, zuverlässiger und sicherer sowie wartungsarmer und wetterfester Werkstoff, der sich wie Holz bearbeiten lässt."

Remmers: Sechsfacher Schutz für Holz im Freien

Um die Schönheit von Gartenholz langfristig zu erhalten, sind wirksame Holzschutzmittel erforderlich. Remmers bietet mit seiner HK-Lasur und der Holzschutz-Creme sechsfachen Schutz, nämlich gegen Bläue, UV-Strahlen, Feuchtigkeit, Algen, Fäulnis und Wespenfraß.

Bei beiden Anstrichen handelt es sich um 3-in-1-Produkte, das heißt sie erfüllen drei grundlegende Funktionen gleichzeitig: Sie sind Grundierung, Imprägnierung und Lasur in einem. Die Holzschutz-Creme ist zudem, wie der Name bereits andeutet, dickflüssiger als eine Lasur. Sie tropft nicht, dringt aber dennoch tief in das Holz ein. "Diese Form der Viskosität garantiert hohen Streichkomfort und ist auch bei Überkopfarbeiten gut verwendbar", versichert der Hersteller. Sowohl die HK-Lasur als auch die Holzschutz-Creme verfügen über das behördlich erforderliche EU-Qualitätssiegel (BPD).
aus Parkett im Holzhandel 05/14 (Wirtschaft)