Lukrative Dienstleistungen durch Reinigung und Pflege

Warum verschenkt der Handwerker Geld?


Im Gegensatz zum Maler beschränkt sich das klassische bodenlegende Handwerk in vielen Fällen auf die Bodenbelagsverlegung selbst. Marketingleiter Frank Knott wundert sich über die Selbstbeschränkung und bringt es auf den Punkt: "Der Verleger verschenkt Umsatz und bares Geld." Dabei ist die Dienstleistung, einen LVT-Belag nach der Verlegung noch mit einem PU-Siegel zu versehen, sehr profitabel. Knott beziffert den Wareneinsatz für das PU-Siegel auf 10 bis 12 %, an der eigentlichen Verlegung könne der Verleger prozentual deutlich weniger verdienen. Für die zusätzliche Dienstleistung einer On-Top-Versiegelung müsse der Verleger nur drei Dinge mitbringen: Er muss die grundsätzliche Bereitschaft haben, er muss es aktiv beim Kunden ansprechen und er muss die Qualifikation mitbringen.

Tatsächlich hat CC-Dr. Schutz in den letzten Jahren einen erhöhten Schulungsbedarf festgestellt und deshalb im Jahr 2013 eine Schulungsakademie am Standort in Hessisch-Oldendorf eröffnet. Grund dafür ist, dass der Anteil der technischen Produkte, die vom Profi verarbeitet werden und einen höheren handwerklichen Anspruch erfordern, deutlich gestiegen ist. Lag der Anteil an klassischen Konsumentenprodukten in Kleingebinden bei CC-Dr. Schutz vor 20 Jahren bei weit über 80 %, so haben heute die Objektprodukte einen Anteil von fast 60 %. Dieser Entwicklung wird mit dem neuen Schulungsangebot Rechnung getragen.

2014 werden mehr als 1.000 Teilnehmer geschult

Im aktuellen Schulungsprogramm gibt es zehn verschiedene Veranstaltungen, von denen drei mit Kooperationspartnern durchgeführt werden. In Kleingruppen von zehn bis zwölf Teilnehmern können in Hessisch-Oldendorf 300 m2 Praxisflächen genutzt werden, die die unterschiedlichen Objektflächen simulieren. CC-Dr. Schutz wird 2014 rund 1.000 Verarbeiter schulen: 500 bis 600 in Hessisch-Oldendorf, 250 bis 300 in Bonn und rund 150 am Forschungs- und Prüfinstitut für Gebäudereinigungstechnik (FIGR) in Metzingen. Im Ausland kommen noch einmal 300 bis 400 Teilnehmer hinzu. In Deutschland gibt es einen Mitarbeiter, der sich in Vollzeit um die Schulungsakademie kümmert, und zwei bis drei feste Referenten. Zusätzlich werden Schulungen bei den Großhandelspartnern durchgeführt. "Wenn ein Kunde heute eine Schulung besucht, dann macht er das auch, um seine Existenz zu festigen", behauptet Frank Knott. Das Schlagwort der "Wertschöpfung" und damit der wirtschaftliche Nutzen müsse immer wieder kommuniziert werden.

Tipp für den Handwerker

Immer nach abZ fragen!


CC-Dr. Schutz hat für seine bisherigen Parkettsiegel bereits im Jahr 2011 eine bauaufsichtliche Zulassung (abZ) erhalten, ein Jahr später dann auch für die Permanentsiegel auf elastischen Bodenbelägen. Wie FussbodenTechnik bereits mehrfach berichtete, gab es beim Deutschen Institut für Bautechnik (DIBt) anfangs einen Antragsstau, sodass manche Hersteller bis zu ein Jahr auf ihre abZ warten mussten. Fakt ist, dass sowohl fest installierte Bodenbeläge, Parkettsiegel als auch Permanentsiegel ohne abZ nicht eingebaut werden dürfen. In letzter Zeit häufen sich Fälle, wo Handwerker auf eigene Kosten Beläge wieder zurückbauen mussten. Der Verleger kann das verhindern, indem er auf das Erkennungsmerkmal Ü-Zeichen achtet oder sich die abZ im Zweifel bestätigen lässt. Fehlt das Ü-Zeichen, gibt es keine abZ, und der Handwerker trägt das spätere Reklamationsrisiko.

Der FEB will zukünftig darauf hinweisen, dass die Verwendung von Produkten ohne abZ ein enormes Kosten- und Gefährdungspotenzial für das bodenlegende Handwerk darstellt, berichtet FEB-Fördermitglied Dr. Schutz. "Wir haben ein enges Verhältnis zum Handwerk, darum wollen wir nicht nur über Chancen informieren, sondern auch vor Risiken warnen", sagt Dr. Karl-Michael Schutz. Das Unternehmen nimmt die abZ sehr ernst. Wenn bestimmte Inhaltsstoffe nicht mehr zulässig sind, werden die Rezepturen rechtzeitig umgestellt. "Das passiert bei uns im Hintergrund und kostet Geld und Manpower, aber zum Stichtag können wir das Produkt nach dem neuen Stand der Technik präsentieren", fasst Knott zusammen.
aus FussbodenTechnik 05/14 (Wirtschaft)