Karl Sluka

Zu Besuch bei Eiderdaunen-Farmern


Nittenau. Weltweit wird das jährliche Aufkommen an Eiderdaunen mit rund 3000 Kilogramm beziffert. Davon verarbeitet die Bettfedern- und Daunenfabrik Karl Sluka mit 100 bis 130 Kilogramm isländischer Herkunft schon einen relativ großen Anteil, sowohl in Form loser Ware als auch konfektionierter Eiderdaunendecken.

Diesen Sommer hatte sich Firmeninhaber Karl Sluka einmal mehr auf den Weg nach Island gemacht, um vor Ort die Angebotssituation zu erkunden. Er besuchte einen Eiderdaunen-Farmer, dessen Daunenernte auf einer vorgelagerten Insel gesammelt wird. Dieser Farmer verfügt über das Knowhow und die maschinelle Ausstattung, die Eiderdaunen fachgerecht zu trocknen und zu reinigen.

Mehrere Schritte sind dazu nötig: Trocknen, Erhitzen bis 120 Grad, Entfernen der gröbsten Verunreinigungen wie Stroh oder Seegras in einer speziellen Trommel und schließlich das händische Aussortieren auch kleinster Federchen. Das Reinigen der Eiderdaunen sei fast schon eine Kunst, erzählt Karl Sluka: "Es verlangt hohe Genauigkeit und solide Kenntnis." Erst dann würden die Eiderdaunen von einem bestellten Gutachter abgenommen, versiegelt und zum Versand gebracht.

Ein Inspektionszertifikat bescheinigt, dass Abnehmer isländischer Eiderdaunen stets ein qualitativ hochwertiges Produkt erwerben. Im Zuge der Zertifizierung werden Reinheit der Daune, Sauberkeit und Gewicht bestätigt. Nach isländischem Gesetz dürfen nur Daunen verkauft werden, die den Qualitätstest bestanden haben.

Mittlerweile ist bei Sluka frische Ware aus Island eingetroffen. Am bayerischen Firmenstandort Nittenau wird sie seit vielen Jahren fast ausschließlich von Seniorchefin Ilona Sluka ein weiteres Mal auf ganz spezielle Art gewaschen und getrocknet, um höchsten Ansprüchen an Qualität und Reinheit zu genügen. Diese Daunen werden demnächst zu Decken verarbeitet oder kommen als lose Ware zum Verkauf. Dem Bettenfachhandel bietet das Unternehmen eine kostenlose Info-CD an, die von der Federation of Icelandic Eider Farmers herausgegeben wird. Sie kann direkt über Karl Sluka bezogen werden.

Der Island-Besuch führte den Firmenchef auch in die Westfjorde der Insel, wo man eine Vielzahl Eiderenten mit ihren Küken beobachten und erkennen konnte, warum die Tiere ein so wunderbares Daunenkleid entwickeln. Mutter Natur hat die Eiderdaune mit besonderer Klettfähigkeit ausgestattet, damit sie bei dem rauen Klima nicht aus dem Nest geweht werden. Die Daunenflocken speichern in unübertroffener Weise Wärme und bieten enorme Füllkraft bei geringstem Gewicht. In konfektionierten Bettwaren beispielsweise sorgen je nach Deckentyp bis zu einer Viertelmillion Eiderdaunen für ein optimales Mikroklima im Bett.

Alles über die Geschichte der Eiderdaunengewinnung auf Island kann man in einem Museum in Reykholar erfahren. Etwa, dass die Koexistenz von Mensch und Eiderente seit der Besiedelung Islands im 9. Jahrhundert andauert. Dort stehen die Tiere unter striktem Schutz. Rund 400 Eiderdaunen-Farmer sorgen derzeit für Hege der sensiblen, nicht domestizierten Wildenten.

Im Frühjahr kümmern sich die Eiderenten-Bauern um sichere Nistplätze und den Schutz der Enten vor Marder, Nerz und räuberischen Seemöven. Mehrere Wochen lang bewachen die Bauern fast rund um die Uhr die Enten und deren Gelege. Die so umsorgten, am und auf dem Meer lebenden Tauchenten danken es mit der Rückkehr im nächsten Frühjahr.
aus Haustex 09/14 (Wirtschaft)