Erfurt

Tapeten-Kunst mit Variovlies


"Industrielle Produktionsbedingungen von der vorindustriellen Zeit bis heute" lautete bis Juli das Thema einer Ausstellung bei Spring, einer Non-Profit-Organisation für künstlerische Förderung in Hongkong. Mit dabei war auch Erfurt & Sohn. Das Unternehmen hatte dem Berliner Künstler Philip Wiegard für sein Projekt zehn Kartons à 20 Rollen Variovlies V 200s zur Verfügung gestellt.

Wiegard wollte eine vorindustrielle Technik, die zur Herstellung handgefertigter Muster bei kleinformatigen Kleisterpapieren angewendet wurde, mit Hilfe von Kinderhänden auf großformatige Papiere übertragen und sie so weiterentwickeln. Dazu hatte der Künstler den "Children’s Wallpaper Workshop" ins Leben gerufen, in dem 32 Kinder im Alter von zehn bis 15 Jahren aus ganz Hongkong unter seiner Leitung innerhalb von elf Tagen die Tapeten-Kunst entwickelten. "Die Kinder mussten sich an einen festen Arbeitsablauf halten, um die geometrischen, sich wiederholenden Muster herzustellen. Trotz dieses vorgegebenen Rahmens hinterlässt jedes Kind durch die manuelle Ausführung seine eigene Signatur", erläuterte Wiegard im Anschluss.

Für seine Aktion hatte sich der Künstler ganz bewusst für die Tapete von Erfurt entschieden, sie sich schon bei Vorläuferprojekten bewährt hatte: "Das Variovlies V 200s eignet sich vor allem, weil die Farbe darauf haftet, aber nicht aufgesaugt wird. Die Tapete ist dimensionsstabil, außerdem trocken abziehbar und in diesem Sinne auch wiederverwertbar." Diese Eigenschaften machten es technisch überhaupt erst möglich, Kleisterpapiere als großformatige Tapeten herzustellen, was auf normalem Papier nicht erfolgen könne.

"Die Ausstellung war sehr gut besucht und hat großen Anklang bei ihrem internationalen Publikum gefunden", resümierte der Künstler, der sich seit zwei Jahren mit Kleisterpapieren beschäftigt.
aus BTH Heimtex 10/14 (Referenz)