Interview mit dem geschäftsführenden Gesellschafter Dr. Christian Junkers

"Wir haben Marktanteile hinzugewonnen"


Junkers & Müllers vermarktet seine textilen Sonnenschutzprodukte zum Großteil im Ausland. Die Exportquote liegt bei über 70 %. BTH Heimtex-Redakteurin Petra Lepp-Arnold erfuhr von dem geschäftsführenden Gesellschafter Dr. Christian Junkers, welche Herausforderungen das Familienunternehmen dabei meistern muss.

BTH Heimtex: Herr Dr. Junkers, wie geht es Ihrem Unternehmen?

Christian Junkers: Wir sind generell zufrieden. Seit 2010 haben wir Rekordjahre mit dem höchsten Umsatz in der Firmengeschichte. In mühevoller Kleinarbeit und mit hohen Investitionen in unsere Kollektionen konnten wir Marktanteile hinzugewinnen. Die Finanzkrise in Südeuropa betrifft uns nicht so, da wir hauptsächlich in andere Länder exportieren.

Wir setzen auf Expansion. Es gibt den aktuellen Plan, hier am Stammsitz Mönchengladbach noch ein zusätzliches Gelände zu kaufen.

BTH Heimtex: Junkers & Müllers produziert in Deutschland, muss sich aber dem weltweiten Wettbewerb stellen. Das ist vermutlich keine einfache Aufgabe?

Junkers: Ja, das ist eine Herausforderung. Wir versuchen jeden Tag, uns gegen ostasiatische Wettbewerber zu behaupten und besser zu sein. Es gibt schon einen Unterschied, ob man in Europa produziert oder in Asien. In Deutschland werden wir regelmäßig nach den höchsten Umweltstandards kontrolliert. Wichtige Faktoren sind Abwasser, Abluft, Geruch und Lärmbelästigung. Man muss sehr viel investieren.

Zum Beispiel minimiert unser neuartiges, hocheffektives Abluftsystem schädliche Emissionen. Hier sind wir Vorreiter. In der Produktion verzichten wir gänzlich auf gesundheitsgefährdende Substanzen wie Formaldehyd, FCKW, Lösemittel, Blei-, Cadmium- und Quecksilberverbindungen. Alle Stoffe aus der Kollektion sind nach Oeko-Tex Standard 100 zertifiziert. Es gibt im Übrigen Firmen im asiatischen Bereich, die jedes Zertifikat beschaffen können.

BTH Heimtex: In der Branche hat sich Junkers & Müllers als Experte für Druckstoffe einen Namen gemacht. Wie sind Sie heute aufgestellt?

Junkers: Früher hieß es, wir sind die Blümchendrucker. Damals haben wir versucht, möglichst die Mitte mit konsumigen, dekorativen Stoffen abzudecken. Inzwischen sind wir in allen Bereichen gut und können preislich und ästhetisch überall mithalten. Unser Angebot reicht von der günstigen bis zur hochwertigen Stoffqualität, vom Stickereimotiv bis zum Ausbrenner. Die Dessin- und Farbenpalette ist vielseitig, da wir ganz unterschiedliche Märkte bedienen müssen. Der Anteil der Druckqualitäten liegt aktuell bei 30 %.

BTH Heimtex: Werden Sie eine Kollektion mit Ökostoffen auflegen?

Junkers: Wir werden bestimmt keine Ökostoff-Kollektion auflegen. Als mittelständisches Unternehmen schaffen wir es nicht, den Zusatznutzen werbe- und marketingmäßig über die verschiedenen Stufen zu kommunizieren, vom Konfektionär bis zum Raumausstatter und Endkunden.

BTH Heimtex: Was ist das größte Problem bei der Produktion von textilem Sonnenschutz?

Junkers: Im Vergleich zu Vorhangstoffen, die in Falten hängen, wird bei Sonnenschutzprodukten jeder kleine Fehler gesehen. Besonders bei hellen und transparenten Stoffen, wenn die gerade Fläche hinterleuchtet ist, bestehen höchste Anforderungen.

Dekostoffweber müssen sich bei der Fertigwarenschau völlig umstellen, da sie diesen Qualitätsstandard nicht gewöhnt sind. Mit systematischen Schwachstellenanalysen und einer engen Zusammenarbeit mit unseren Lieferanten wollen wir den hohen Anspruch halten. Es gibt bei uns ein eigenes "JM Quality Team", das für das Qualitätsmanagement zuständig ist.

BTH Heimtex: Wie stehen Sie zu Markenpolitik?

Junkers: Wir wollen keine Marke sein, sondern möchten im Hintergrund bleiben. Stattdessen investieren wir lieber in neue Produkte und qualitätsverbessernde Maßnahmen. Es ist uns wichtig, dass unsere Kunden uns als verlässlichen Partner schätzen.
aus BTH Heimtex 10/14 (Wirtschaft)