Hilding Anders

Qualitätsprüfungim eigenen Testlabor


Schänis/CH. Der Matratzenkonzern Hilding Anders hat im schweizerischen Schänis ein neues Testcenter eröffnet: Im "Good Night’s SleepLab" werden Matratzen nach Kriterien wie Ergonomie, Hygiene, Bettklima und Langlebigkeit bewertet.

Das unabhängige Schweizer AEH-Institut kontrolliert in Schänis Testmethoden und -ergebnisse und zertifiziert die Hilding-Anders-Produkte. Diese sollen Kunden zielgerichtet zu der Matratze führen, die ihren individuellen Bedürfnissen ideal entspricht.

"Für den Verbraucher geht es nicht nur um Komfort und Haltbarkeit wie es oft formuliert wird, sondern man erlebt den guten Schlaf auch sehr indviduell", betont Daniel Oelker, Kommunikationsleiter bei Hilding Anders. "Die Kriterien für erholsamen Schlaf variieren entsprechend einer ganzen Reihe von Faktoren. Da spielen beispielsweise Alter, Gewichtsklasse, Statur, gesundheitliche Einschränkungen oder auch die nationale oder regionale Vorlieben eine entscheidende Rolle."

Das Testlabor solle helfen herauszufinden, ob ein Bett oder eine Matratze ideal zu ihrem Nutzer passe. Oelker: "Händler und Endverbraucher werden die Möglichkeit haben, das Testzentrum zu besuchen und seine Verfahren vor Ort zu erleben."

Rund 1,25 Millionen Euro investierte Hilding Anders nach eigenen Angaben in das Labor, das CEO Alex Myers als "wichtigen Baustein" zum erklärten Ziel des Herstellers bezeichnet: "Giving the world a good night’s sleep". Der schwedische Botschafter Magnus Hartog-Holm nannte bei der Eröffnung die Zusammenarbeit eines führenden Schwedischen Unternehmens mit einem renommierten Schweizer Institut eine "perfekte Hochzeit".

Bislang decke kein europäisches Testinstitut die Bandbreite von Ergonomie, Hygiene, Bettklima und Langlebigkeit ab, heißt es bei Hilding Anders. Dies will der Konzern nun ändern. Die notwendigen Testverfahren seien auf Basis wissenschaftlicher Literatur, der geltenden Europäischen Richtlinien und Normen vom Unternehmen selbst in Zusammenarbeit mit dem AEH Zentrum entwickelt worden.

Die Matratzen werden demnach in Schänis auf ihre grundlegenden Eigenschaften, auf Verarbeitung und Service-Merkmale überprüft: Vorhande Zonierungen sowie deren Lage, Vorhandensein einer Kantenverstärkung, Verarbeitung von Oberflächenstruktur und Materialien, Robustheit der Tragegriffe, Zusammensetzung von Bezug und Steppmaterial, Vollständigkeit der mitgelieferten Dokumentationen (Waschanleitung und -symbole, Garantien, Zertifikate zu Stoffeigenschaften wie Oeko Tex sowie Qualitätsprüfungen).

Ein eigens mit dem AEH entwickeltes Verfahren, in dem vier Messungen auf Kopf-, Schulter-, Lordosen- und Hüfthöhe mit unterschiedlichen Druckstempeln erfolgen, ermittelt die Liegeeigenschaften der Matratze wie Punktelastizität, Schulter- und Beckenzonenentlastung. Für verlässliche Aussagen zur aktiven Lordosen-Unterstützung wird zudem mit einem Dummy und einer X-Sensormatte gearbeitet, deren 1664 Sensoren ein genaues Bild der Drucksituation und reproduzierbare Ergebnisse liefern sollen.

Damit ein aussagekräftiger Vergleich unterschiedlicher Matratzen erfolgen könne, müssen sie unter definierten, klimatisch konstanten Bedingungen erfolgen, betont das Unternehmen. Diese werden von einer Klimakammer gewährleistet, die durchgehend für 23°C und 50% relative Luftfeuchte sorgt.

Auch das Mikroklima auf und in der Matratze wird unter den konstanten Bedingungen einer Klimakammer gemessen. Mittels eines Waschtests wird außerdem ermittelt, ob die Matratzenhülle nach einer 60°-Wäsche im Schonprogramm und anschließenden 800 Schleuderumdrehungen/min einläuft oder verfilzt und wie lange sie an der Luft zum Trocknen braucht. Außerdem setzt Hilding Anders entsprechend ausgebildete Testschläfer unterschiedlichen Geschlechts, Altersklassen und Statur ein, die die Matratzen auf verschiedenste Komfortmerkmale bei Liegen und Bewegen sowie auf Geruchsfreiheit mittels standardisiertem Vorgehen testen.

In einem Bewalzungsprüfstand werden die Matratzen künstlich gealtert, indem eine 140 kg-Massivholzwalze in festgelegter Geschwindigkeit und drei normierten Abläufen auf der Oberfläche rollt. Festgehalten werden die Liegehärte, der Höhenverlust und der Hysterese-Wert. Nach Abschluss aller Tests werden die Ergebnisse analysiert und nach einem definierten System bewertet sowie den Kategorien Ergonomie, Hygiene, Bettklima und Langlebigkeit zugeordnet, so dass jede Matratze ein individuelles Leistungsprofil erhält.

Das AEH Zentrum für Arbeitsmedizin, Ergonomie und Hygiene kontrolliert die Testergebnisse und verleiht den Produkten, die in allen vier Dimensionen jeweils mindestens 5 Punkte erreichen, im Anschluss das Siegel "AEH quality approved/certified quality". Als unabhängiges Kontrollorgan überprüft das AEH Zentrum zudem Abläufe und Ergebnisse des Good Night’s Sleeplab zunächst in halbjährlichen, dann in jährlichen Audits.
aus Haustex 11/14 (Wirtschaft)