Oeko-Tex

Neues Label für nachhaltige Textilien


Zürich/CH. Mit dem Produktlabel "Made in Green by Oeko Tex" präsentiert die in der Schweiz ansässige Oeko-Tex-Gemeinschaft eine neue Zertifizierung für nachweislich unbedenkliche Textilien aus nachhaltiger und sozial verantwortlicher Produktion. Das Label löst die bisherigen Zertifizierungssysteme des Oeko-Tex-Standards 100plus sowie des spanischen Siegels "Made in Green by Aitex" ab.

"Als konsequente Erweiterung unseres Produktportfolios", sagt Oeko-Tex-Generalsekretär Dr. Jean-Pierre Haug, "bietet das Made in Green by Oeko-Tex-Label den Unternehmen der Textilbranche ein optimales Instrument, um ihr Engagement in Sachen Nachhaltigkeit direkt am Endprodukt gegenüber dem Konsumenten zu kommunizieren." Mit der "STeP by Oeko-Tex"-Zertifizierung haben Markenanbieter, Hersteller und Händler bereits seit letztem Jahr die Möglichkeit, ihre Betriebsstätten entlang der textilen Kette durch die unabhängigen Oeko-Tex-Institute in Bezug auf nachhaltige Produktionsbedingungen analysieren und bewerten zu lassen.

Als Ergänzung dazu stellte Oeko-Tex kürzlich die ebenfalls neu entwickelte "MySTeP"-Datenbank vor, die es erlaubt, bestehende Oeko-Tex-Zertifikate zentral zu verwalten und die gesamte Lieferkette im Hinblick auf nachhaltige Leistungsmerkmale (KPIs) zu managen. Mit dem bewährten Oeko-Tex-Standard 100 und den jüngsten Serviceangeboten stehe der Textil- und Bekleidungsindustrie nun ein zeitgemäßes Gesamtpaket zur Verfügung, das die Unternehmen gezielt auf Ihrem Weg zu mehr Produktsicherheit und Nachhaltigkeit unterstütze, so die Schweizer.

Wie sich Innovationskraft und Nachhaltigkeit bündeln lassen, damit die Textilbranche auch in Zukunft erfolgreichen Zeiten entgegenblickt, war Thema beim diesjährigen Oeko-Tex-Infotag in Frankfurt, an dem über 80 Vertreter von Unternehmen mit Oeko-Tex-Zertifikat aus dem deutschsprachigen Raum teilnahmen. Keynote-Speaker Dr. Klaus Jansen vom Forschungskuratorium Textil skizzierte in seinem Vortrag, dass Nachhaltigkeit bezogen auf die gesamte Menschheitsgeschichte zwar ein sehr junges Thema sei, angesichts der Ressourcen-Verknappung und dynamischen Bevölkerungsentwicklung künftig aber dramatisch an Bedeutung gewinne.

Unternehmen müssten sich durch Wissensvorsprung und innovative Produktfunktionen profitable Nischen erschließen sowie den Kundennutzen zu steigern. Das ist laut Jansen jedoch nur möglich, wenn die Unternehmen bereit sind, "ihre Komfortzone zu verlassen, bevor sie durch äußere Entwicklungen dazu gezwungen werden".

"Wir sind der Überzeugung, dass es in der Textilbranche künftig notwendig sein wird zu kommunizieren, dass nicht nur der eigene Betrieb nachhaltig wirtschaftet, sondern auch alle anderen beteiligten Partner in der Lieferkette", fasste Jean-Pierre Haug in Frankfurt den Nutzen der jüngsten Oeko-Tex-Angebote wie dem Produktlabel "Made in Green by Oeko Tex" zusammen.

"Der wesentliche Unterschied und Mehrwert im Vergleich zu seinen Vorgängern liegt in der Transparenz des neuen Labels für den Konsumenten", so Haug. Anhand der darauf angegebenen Prüfnummer und eines QR-Codes lasse sich der Herstellungsprozess damit ausgelobter Textilien eindeutig zurückverfolgen.

Für die Vergabe des Labels gelten besondere Voraussetzungen. Haug: "Wir sind uns im Klaren darüber, dass momentan nicht alle Firmen die Vorgaben für die neue Produktzertifizierung nach Made in Green by Oeko-Tex auf Anhieb erfüllen können." Dennoch könne die Oeko-Tex-Gemeinschaft die dafür definierten Anforderungen auf keinen Fall lockern. "Wir bieten jedoch allen Unternehmen an, sie bestmöglich bei der Umsetzung der dafür erforderlichen Voraussetzungen zu unterstützen", so Haug.
aus Haustex 11/14 (Wirtschaft)