Armstrong DLW

Optimismus trotz Insolvenz


Angesichts des fünf Wochen zuvor eingereichten Insolvenzantrages konnte man sich über die gute Stimmung der Mannschaft von Armstrong DLW auf der BAU schon wundern. Es machte den Eindruck, als sei dem Team eine schwere Last von den Schultern genommen.

Immerhin hatte man in den ersten drei Quartalen 2014 bei einem Umsatz von 145 Mio. USD (116 Mio. EUR) einen operativen Verlust in Höhe von rund 23 Mio. USD erleiden müssen. Und das obwohl der US-Mutterkonzern alleine in den vergangenen acht Jahren nach eigenen Angaben 150 Mio. USD investiert hat. Ende Dezember zogen die Amerikaner die Reißleine und entschieden, die Tochter nicht mehr finanziell zu unterstützen. Naturgemäß gab es in den Messehallen in Hannover und München viele Gerüchte über einen möglichen Käufer.

Nach Angaben seines Sprechers Thomas Schulz erwartet der vorläufige Insolvenzverwalter Martin Mucha, dass sich bis Ende März/Anfang April eine "wirtschaftliche Lösung für das Unternehmen als Ganzes abzeichnet." Weder die über einen Pensionssicherungsverein gesicherten Pensionsverpflichtungen stünden einem Verkauf im Wege, noch Altlasten auf den Betriebsgrundstücken. Mögliche Belastungen des Bodens bestehen nach sachverständiger Prüfung nicht. Zudem laufe die Geschäftstätigkeit an den beiden Standorten Delmenhorst und Bietigheim-Bissingen weiter und habe sich schnell stabilisiert.

Das bestätigte auch Kathrin Riedrich aus dem Vertriebsmarketing. "Unsere Kunden halten zu uns", berichtete sie erleichtert. Zudem seien nur ein oder zwei von mehr als 100 Lieferanten abgesprungen, so der Betriebsrat gegenüber lokalen Medien. Man sei bei Rechtsanwalt Mucha in guten Händen. Und man schöpfe Zuversicht aus der guten Resonanz auf die BAU.

Dort wurde das neue Linoleum-Produkt Naturecore vorgestellt. Es ist das erste Linoleum aus dem Hause Armstrong DLW im Plankenformat 120 x 20 cm. Die Innovation besteht aus drei Materialschichten: Auf einem Polyestervlies als Rücken wird die Mittellage aufgebracht, ein "Linoleum-Naturkern" aus 80 % natürlichen Rohstoffen. Sie wird beim Schweizer Unternehmen Li & Co mit 18 Holzdekoren digital bedruckt und geprägt. Am Schluss wird eine PUR-Schutzschicht aufgetragen.

Positioniert wird Naturecore nicht offensiv als Linoleum-Bodenbelag, sondern als "natürlicher Designbelag" sowie als Alternative zu LVT und Echtholzböden vor allem im Wohnbereich. Aber auch im Ladenbau, in Arztpraxen, Hotels und Büros soll er Einzug halten.
aus BTH Heimtex 02/15 (Wirtschaft)