NYICS & Rug Show, New York

Der US-Markt springt an


Die New York International Carpet Show (NYICS) und die Rug Show sind die beiden Top-Events der US-Teppichbranche an der Ostküste. Die Aussteller berichten von anziehenden Verkäufen und einem allmählichen Überwinden der Wirtschaftskrise. Die Besucher würden es den Veranstaltern danken, wenn diese sich dauerhaft auf eine parallele Ausrichtung der Messen einigen könnten.

Teppicheinkäufer, die in diesem September für ein paar Tage nach New York kamen, konnten - anders als im vergangenen Jahr - sowohl die NYICS als auch die parallel stattfindende die Rug Show besuchen. Die schlechte Nachricht: Schon im kommenden Jahr finden beide Veranstaltungen wieder an unterschiedlichen Terminen statt. Die NYICS zeigt hochwertige Anbieter vor allem von Nepalknüpfungen. Einige Anbieter klassischer und moderner Unikate komplettieren das Angebot. Der Metropolitan Pavilion zwischen der 6th und 7th Avenue in Manhattan bietet ein attraktives Umfeld, und die etwas gedrungenen Räumlichkeiten fördern die freundschaftliche Atmosphäre zwischen Ausstellern und Einkäufern. Kunden sind überwiegend kleine und mittelgroße Händler aus den USA. Die sonst auf dem Markt dominierenden Innenarchitekten gehören nicht zu den Besuchern. Die Aussteller berichten von guten Geschäften und waren überzeugt, dass sich die jahrelange Wirtschaftskrise in den USA ihrem Ende entgegen neigt.

Der NYICS terminlich angegliedert ist die Metro Market Week, in der New Yorker Großhändler ihre Showrooms parallel für Einkäufer öffnen. Vor allem das große Angebot von Tamarian, eines auf Nepal-Teppiche spezialisierten Anbieters, in der unmittelbaren Nachbarschaft, fand Interesse bei den Messeteilnehmern.

Die Rug Show gilt drei Jahre nach ihrer Gründung als Newcomer, doch etabliert sich als geeigneter Ausstellungsort aber Jahr für Jahr bei immer mehr Anbietern. Mit etwa drei Dutzend Ausstellern hat die Veranstaltung mittlerweile denselben Umfang wie die NYICS erreicht und umfasst heute weit mehr als nur die ursprünglichen Händler aus Los Angeles. Das etwas abgelegene Javits Center am Hudson River bietet die großzügigeren Ausstellungsflächen und so reichlich Raum zum Entfalten. Auch das Produktspektrum der als Non-Profit-Organisation fungierenden Rug Show ist mittlerweile breiter als das der NYICS.

Die beiden Veranstaltungen haben zwar ihr eigenes Profil, richten sich aber gleichzeitig nicht mehr gänzlich an unterschiedliche Zielgruppen. Bei der NYICS steht eher der Custom Order-Teppich im Fokus, das reine Absortieren ist für die meisten Aussteller weniger wichtig. Trotzdem: Mit Ausstellern wie Ariana, Woven Legends, Ahmadi und Pacific Collection spielen klassisch gemusterte Unikate durchaus eine respektable Rolle. Auf der Rug Show mit ihrem größeren Angebotsspektrum wird weitaus mehr Ware absortiert. Allerdings hat sich auch hier das anfänglich auf klassisch gemusterte Orientteppiche aus Pakistan oder Afghanistan konzentrierte Angebot mittlerweile erweitert. Die Rug Show ist heute ebenfalls Plattform für moderne Designereppiche, mit Unternehmen wie Ayka oder Thibault van Renne.

Auch auf der Rug Show, die Ende März 2015 wieder in Los Angeles gastiert, berichteten die Aussteller von guten Verkäufen. Es zeigte sich dabei, dass Knüpfstrukturen wichtiger geworden sind. Für einige Anbieter sind beide Messen eine geeignete Präsentationsplattform: So war etwa Ariana Rugs sowohl auf der Rug Show als auch auf der NYICS vertreten.

Einen hohen Stellenwert für die zwei Messen haben Gespräche und Networking. Im Anschluss an beide Veranstaltungen gab es von Ausstellern und Besuchern beiderseits gut angenommene Abend-Events wie die von Tamarian und French Accent, deren Erfolg vielleicht am ehesten darüber Auskunft geben, ob die NYICS und die Rug Show jeweils für sich, aber auch nebeneinander dauerhaft existieren können. Eine terminliche Nähe wäre dafür, wie von vielen Besuchern gewünscht, die beste Grundlage.
aus Carpet Magazin 01/15 (Wirtschaft)