Holzring Forum: 250 Teilnehmer aus Großhandel und Industrie

Gipfeltreffen der besonderen Art

Als Tag des Miteinanders, der Kommunikation und des Wissenstransfers ist das Holzring Forum eine feste Größe im Veranstaltungsreigen der europäischen Holzwirtschaft. Im zweijährigen Turnus lädt die Großhandelskooperation die Führungskräfte der Mitgliedsunternehmen sowie der wichtigsten Lieferanten ein, um in gediegener Atmosphäre gehaltvolle Fachvorträge zu hören und Einzelgespräche zu führen. Den Ausklang der Veranstaltung bildet in der Regel, so auch in diesem Jahr, ein festliches Abendessen bei gepflegter musikalischer Unterhaltung. Alles in allem muss dem Holzring attestiert werden, ein Gipfeltreffen der besonderen Art verwirklicht zu haben.

Ein Hoch auf das, was vor uns liegt - diese Zeile aus dem Kultsong dieses Sommers war das Motto, das sich wie ein roter Faden durch das diesjährige Holzring Forum zog, das am 18. September im Bremer Dorint Park Hotel stattfand. Dieser von Optimismus und Vorfreude geprägte Leitgedanke sollte sich nicht allein auf den Verlauf der Veranstaltung beziehen, sondern ebenso auf die weitere Entwicklung der Kooperation, wie Holzring-Geschäftsführer Olaf Rützel in seiner Begrüßung unterstrich. Denn "ungeachtet der konjunkturellen Risiken aufgrund der geopolitischen Krisen und der Herausforderungen durch die Veränderungen des Marktes kann die Holzring-Kooperation in eine erfolgsversprechende Zukunft schauen", versicherte Albert Gebhardt, Vorsitzender des Holzring-Beirats, in seiner Eröffnungsrede den rund 250 Teilnehmern.

Das qualitative und quantitative Wachstum der Kooperation in den vergangenen zehn Jahren rechtfertigt diesen Optimismus: "Seit 2004 - dem Jahr, in dem das Holzring Forum zum ersten Mal veranstaltet wurde - hat sich der zentralregulierte Umsatz bis heute fast verdoppelt. Und das bei nahezu konstanter Gesellschafterzahl", wie Geschäftsführer Rützel in seinem Rückblick auf zehn Jahre Holzring Forum berichtete.

Ein starker Marktfaktor


Mit einem zentralregulierten Umsatz von 800 Mio. EUR sowie 4 % Wachstum gegenüber dem Vorjahr legte der Holzring für 2013 eine beeindruckende Leistungsbilanz vor. Und das Plus von über 6 % von Januar bis Mai 2014 gegenüber dem Vorjahreszeitraum belegt, dass sich die erfolgreiche Entwicklung der Großhandelskooperation auch im laufenden Geschäftsjahr fortsetzt und der Holzring seine Position als starker Marktfaktor weiter festigt. Dennoch warnte Rützel vor überzogenen Erwartungen. Für das Gesamtjahr sei mit einem Umsatzwachstum zwischen 3 und 5 % zu rechnen. Bemerkenswert beim Holzring: Aktuell gehören der Kooperation 50 führende mittelständische Holzgroßhändler in Deutschland, Österreich, Italien, in der Schweiz und den Niederlanden an, die ein Umsatzvolumen von über 2,5 Mrd. EUR darstellen und mit nahezu 200 Standorten europaweit vertreten sind. Mit dem Unternehmen Baas & Bloemhoff aus den Niederlanden konnte der Holzring in Bremen einen neuen Gesellschafter begrüßen, der laut Beiratsvorsitzendem Gebhardt "eine qualitative und quantitative Verstärkung bedeutet".

Holz hat Zukunft


Unter der Überschrift "Zukunft braucht Herkunft" zeichnete Wolfgang Grauthoff, geschäftsführender Gesellschafter der Grauthoff Türengruppe und einer der wichtigsten Lieferanten der Holzring-Kooperation im Bereich Bauelemente, höchst anschaulich und sehr authentisch den Weg des Familienunternehmens von den kleinen Anfängen zu einem der führenden deutschen Türenwerke nach, das heute an vier Produktionsstätten in Ostwestfalen und Sachsen-Anhalt circa 700 Mitarbeiter beschäftigt und rund 110 Mio. EUR Umsatz erzielt.

Gemäß der Maxime "Be different or die" ergänzte Graut-hoff seine Produktmarke HGM (Echtholz- und Weißlacktüren) 1991 nach der Übernahme von Holzbau Güsten erfolgreich durch die Produktmarke Astra (CPL-Türen) sowie 2001 durch die Licht & Harmonie (Glastüren) und hat sich jetzt mit Bartels Türen, einem Spezialisten im hochwertigen und individuellen Türenbau, noch einmal strategisch verstärkt. Zudem investiert das Unternehmen zusätzlich rund 15 Mio. EUR in eine neue hochflexible Zargenproduktion, wodurch die Grauthoff Türengruppe ihre Fertigungskapazitäten ab 2015 deutlich ausweiten und die Produktion von derzeit 500.000 auf 700.000 Türen und Zargen pro Jahr erhöhen konnte. Der Weg zu einem der führenden deutschen Türenhersteller verlief jedoch nicht ohne Rückschläge, gestand Wolfgang Grauthoff ein. Aber: "Wer kein Risiko eingeht, geht das größte Risiko ein."

Future Materials


Welche Material- und Farbtrends im Innenausbau tonangebend sein werden und wie es um deren Marktfähigkeit dieser "Future Materials" bestellt ist, schilderte Professor Brigitte Steffen. Fliesen werden ein Comeback erleben, Kunststoff kommt und Holz bleibt ein Trendmaterial, so die Einschätzung der Referentin.

Anschließend erläuterte die Studiendekanin Design an der Hochschule Reutlingen die Möglichkeiten, wie diese Materialien fit für den Markt von morgen gemacht werden. Das könne die Verbesserung der Funktion sein oder die Kombination von neuen Materialien mit funktionierenden Systemen wie der Klickverbindung.

Eine weitere intellektuelle Möglichkeit bestehe darin "das Alte neu zu denken" oder gestalterisch Neues an alte Sehgewohnheiten anzupassen sowie verschiedene Materialien wie rustikales Holz mit Glas oder Metall zu kombinieren. Und schließlich gelte es die Verbraucher zu überraschen, "indem man Bekanntes in neuer Perspektive zeigt oder Inszenierungen schafft, die Aufmerksamkeit erregen".

Als Tag des Miteinanders, der Kommunikation und des Wissenstransfers konzipiert, haben die Gastgeber beim Holzring Forum großzügig bemessene Pausen eingeplant, in denen die Teilnehmer sich in zwangloser Atmosphäre über das Gehörte austauschen sowie in Zwiegesprächen ihre partnerschaftlichen Beziehungen vertiefen oder neue Kontakte knüpfen konnten. Mit einem geselligen Abend in gepflegter Umgebung, der sowohl Kulinarisches als auch Musikalisches und einen traumhaften Blick auf den Bremer Hollersee bot, klang die Veranstaltung harmonisch aus.
aus Parkett Magazin 01/15 (Wirtschaft)