Wie macht es die Innung Nordost?

Fragen an Obermeister Torsten Weber, Obermeister der Innung Nordost:


Parkett-Magazin: Was könnte Ihrer Meinung nach einen Parkett- oder Bodenbelagsbetrieb davon abhalten, Innungsmitglied zu werden? Die Kosten, Unwissenheit über die Vorteile einer Mitgliedschaft, falsche Vorurteile oder was sonst?

Torsten Weber: Da wir nicht nur von Parkett-, sondern auch von Bodenbelagsfirmen ausgehen, sind die Gründe für eine Nichtmitgliedschaft in den Innungen unterschiedlich. Es wird wie folgt argumentiert: Die einen führen an, dass wieder Geld bezahlt werden müsste und der Nutzen fraglich ist. Es wird verglichen mit der Zwangsmitgliedschaft in der Handwerkskammer oder in der Industrie- und Handelskammer. Manche Firmeninhaber glauben, sich auch ohne eine Mitgliedschaft in einer Innung alles Wissenswerte aus dem Internet besorgen zu können. Und dann ist auch eine Gruppe der Meinung, keine Zeit für eine Innung investieren zu wollen, wo man ohnehin schon kaum Zeit hat.

All dies sind aus meiner Sicht Vorurteile. Es besteht viel Unwissenheit über die Innungen. Aufklärung tut not. Wir werden für unsere Innungen nicht jeden erreichen oder gewinnen. Doch es ist der Mühe und Arbeit wert, den Firmen zu zeigen, welche enormen Vorteile in einer Innung geboten werden.

PM: Was kostet die Mitgliedschaft in der Innung Nordost?

Weber: Die Mitgliedschaft in der Innung Nordost als Grundbeitrag für Parkett oder Bodenlegerfirmen kostet pro Jahr 370,00 EUR, sowie ein Zusatzbeitrag für Arbeitnehmer einschließlich Lehrlingen in der Parkettverlegung- und Pflege ( Schleifen und Versiegeln), sowie in Fußbodenarbeiten (Bodenbelägen, Teppichböden) von 70,00 Euro.

PM: Welche unentgeltlichen Leistungen bietet Ihre Innung den Mitgliedern?

Weber: Eine ganze Menge. Ich nenne nur die wichtigsten:
- Immer auf dem neuesten Stand der Technik sein durch Bereitstellung der fachlichen Dokumentation in Normen, Gesetzen, Kommentaren oder Testreihen und deren Ergebnisse, hier technische Veränderungen, neue Werkstoffe, so dass sich die Innungsmitglieder in der modernen Wirtschaft behaupten können

- Unterstützung in der Nachwuchssuche, Lehrlingsausbildung, hier auch die Abnahme der Zwischen- und Gesellenprüfungen, Begleitung in der Vorbereitung und deren Durchführung der Meisterkurse. Die Innung überwacht die Berufsausbildung und informiert die Betriebe über wichtige Vorschriften

- Gemeinsame Interessen vertreten bei den Verhandlungen mit den Tarifpartnern, Behörden sowie eine gezielte Öffentlichkeitsarbeit

- Unterstützung in der Suche nach öffentlich bestellten Gutachtern aus unseren Berufen, der Parkett- und Bodenleger, die in unseren Reihen je nach Bundesland vertreten sind

- Bereitstellung der neusten Tarifverträge

- Unterstützung der selbstständigen Handwerksmeister bei der Betriebsführung

und vieles mehr

PM: Für welche Leistungen müssen Ihre Mitglieder zusätzlich zahlen?

Weber: Unterbringungskosten und Verpflegungskosten zur großen Mitgliederversammlung sowie Kosten für die Lehrlingsausbildung und die Meisterausbildung.

PM: Was macht Ihre Innung, um neue Mitglieder zu gewinnen? Haben Sie die nichtgebundenen Betriebe schon mal umworben? Und wenn ja, wie?

Weber: Wir als Innung sind bei den Händlern zu Gast, wenn sie z.B. einen Tag der offenen Tür oder Workshop durchführen, um so das Interesse der Betriebe für unsere Innung zu wecken. Unsere Mitgliedsfirmen sprechen auch noch abseits stehende Firmen in ihren Heimatorten an, um auch diese für uns zu gewinnen. Außerdem sind wir Gast in der Berufsschule zum Tag der offenen Tür, um junge Leute für unser Handwerk zu begeistern und die Ausbildungsfirmen auch auf uns aufmerksam zu machen.
aus Parkett Magazin 01/15 (Wirtschaft)