Wülfing

Kock-Erwerb erweist sich als Segen


Borken. "Endlich!", so die erfreute Reaktion von Johannes Dowe und Josef Kölker, den beiden Wülfing-Geschäftsführern, auf den Entschluss der Messe Frankfurt, die Heimtextil künftig am Dienstag beginnen zu lassen und den Sonnabend zu kappen. Dies sei im Interesse der Aussteller, aber auch der ausländischen Einkäufer eine gute Entscheidung, so die beiden gegenüber der Haustex.

Das Wülfing-Team ist voll motiviert nach Frankfurt gereist. Dafür hat die gute Geschäftsentwicklung des Unternehmens des letzten Jahres mit einem Umsatzplus von rund fünf Prozent auf deutlich mehr als 60 Mio. Euro gesorgt. Auch der gute aktuelle Auftragsbestand und die Beschäftigungslage der Mitarbeiter stimmen das Unternehmen optimistisch.

Einen wichtigen Beitrag zu diesem Optimismus liefert aber auch der zum September letzten Jahres erfolgte Erwerb der Marke Kock in Steinfurt und die Übernahme der meisten Mitarbeiter des jahrelang in Insolvenz befindlichen Unternehmens. Dadurch hätten sich für Wülfing ganz neue Türen geöffnet, erzählt Kölker. Beispielsweise geht man durch Kock neue Wege im Bereich der hochwertigen Bett- und Tischwäsche. Jacquard-Stoffe zählten bislang nicht zum Sortiment von Wülfing. Und mit dem sogenannten Afrikadamast werden völlig neue Geschäftsfelder und Absatzkanäle erschlossen.

Ursprünglich war geplant, die Produktion perspektivisch von Steinfurt nach Borken zu verlagern. Durch die überaus positive Entwicklung der ersten Monate hat die Wülfing-Geschäftsführung diese Pläne über den Haufen geworfen und sich dazu entschlossen, stattdessen den Standort Steinfurt zu stärken. Kürzlich wurde deshalb auch die Kock-Immobilie aus der Insolvenzmasse erworben. "Es ist, als wenn die Kock-Kunden förmlich auf die Wiederbelebung der Marke gewartet hätten", staunt Kölker. Die Zuverlässigkeit von Wülfing und das Know-how von Kock seien eine gute Kombination.

Wichtig für Wülfing war außerdem der Ausbau der Kollektion an buntgewebter Bettwäsche. Neuheiten wie fasergefärbte Qualitäten aber auch die klassischen garngefärbten Karos und Streifen erfreuen sich laut Kölker steigender Beliebtheit. Wülfing komme zugute, inzwischen der einzige deutsche Hersteller in diesem Bereich zu sein. Eine Erweiterung ist auch die über Kock erworbene Bettwäsche-Kollektion Schloß Holte.

Freude bereitet außerdem der Bereich Protect&Care. Um sich in diesem Bereich gegenüber im wahrsten Sinne billigen Anbietern von Matratzenschutz-Artikeln abzusetzen, hat das Unternehmen gemeinsam mit den Hohensteiner Instituten ein Siegel über die geprüfte Atmungsaktivität der Produkte erarbeitet. Denn wasserdichter Matratzenschutz ist nur eine Seite der Medaille, die Atmungsaktivität der Produkte eine ganz andere. Sie wird durch den so genannten RET-Wert gemessen: je niedriger dieser Wert, desto besser die Atmungsaktivität. Akzeptable Werte liegen zwischen 35 und 20. Es gibt laut Dowe aber leider auch Produkte mit Werten weit über 35 auf dem Markt, die dennoch als atmungsaktiv deklariert werden. Ein Unding, so die Überzeugung der beiden Wülfing-Geschäftsführer.

Zum Vergleich: Die wasserdichte Premium-Auflage von Dormisette hat einen Wert von unter 20. Um den Endverbrauchern Sicherheit beim Kauf von wasserdichten Matratzenunterlagen bieten zu können, hat Wülfing mit Hohenstein das neue Qualitätssiegel ins Leben gerufen. Andere Unternehmen mit Matratzenschutz-Produkten, die ebenfalls diesen Kriterien entsprechen, könnten sich gerne der Aktion anschließen, so Kölker.
aus Haustex 02/15 (Wirtschaft)