Repac: Interview mit Geschäftsführer Rüdiger Timm und Stefan Gust, Vertriebsleiter Mflor

"Unser System-Angebot erleichtert den Verkauf"


Seit drei Jahren bietet Repac neben Profilen, Leisten und Unterlagen auch PVC-Designbeläge der Marke Mflor für den Fachhandel an. Anfang 2014 haben die Hannoveraner auch den Mflor-Vertrieb für das Objekt-Geschäft und den Großhandel in Deutschland und Österreich übernommen. Der neue Vertriebsleiter Bodenbeläge Stefan Gust hat beide Bereiche zusammengeführt; jetzt steht auch die Logistik. Und die Verantwortlichen bauen den Systemgedanken "Bodenbeläge und Zubehör aus einer Hand" weiter aus. Im Interview mit BTH Heimtex-Redakteur Jochen Lange erklären Geschäftsführer Rüdiger Timm und Stefan Gust, warum man durch die Produkt- und Vertriebsdiversifizierung sowohl für die Fachhandelskunden als auch für die Entscheider im Objekt ein immer interessanterer System-Anbieter wird.

BTH Heimtex: Seit einem Jahr betreibt Repac mit seiner Geschäftseinheit Mflor Bodenbeläge neben dem Handels- auch das Objektgeschäft für LVT in Deutschland und Österreich. Hat die Integration der traditionell sehr unterschiedlichen Vertriebsbereiche funktioniert?

Rüdiger Timm: Auf Handelsseite hat sich nicht viel verändert. Unsere Fachhandelskunden hatten bereits Zugriff auf das gesamte Mflor-Sortiment. Mflor-Kunden im Großhandel und Objekt mussten sich umstellen: Die Ansprechpartner sind neu, die Logistik geht andere Wege.

BTH Heimtex: Im Objektgeschäft spielen die persönlichen Beziehungen zwischen den Akteuren eine große Rolle. Erreichen Sie die Mflor-Kunden?

Timm: Absolut. Die Reaktionen sind grandios. Die Umstellungen werden gut angenommen. Es war aus unserer Sicht die richtige Entscheidung, auch dieses Geschäft von Mflor zu übernehmen. Mit fast allen Objektkunden haben wir deutliche Umsatzsteigerungen realisieren können.

Die Gründe liegen auf der Hand: Das gesamte Sortiment liegt jetzt in unserem eigenen Logistikzentrum in Hannover und nimmt nicht mehr den Umweg über das europäische Mflor-Zentrallager in den Niederlanden. Von Hannover aus findet jetzt auch der Musterversand statt. Und dort sitzt die Anwendungstechnik. Das zusammengenommen, hat den Service insgesamt verbessert.

BTH Heimtex: Wie betreuen Sie die neue Kundengruppe aus Architekten, Objekteuren und Verarbeitern?

Timm: Neben den zwölf Außendienstmitarbeitern im Handelsbereich, die Stefan Gust im Bereich Bodenbeläge führt, wird er in seinen Vertriebsaufgaben im Objektgeschäft durch einen Key Account-Manager mit Schwerpunkt Gesundheitswesen unterstützt. Was uns an Produktkompetenz schon immer im Bereich Zubehör vom Markt zugeschrieben worden ist, haben wir uns in den vergangenen drei Jahren Stück für Stück auch bei LVT erarbeitet. Dazu hat Herr Gust mit seiner Expertise und seiner Person stark beigetragen.

In Bezug auf die neuen Kundengruppen möchte ich noch ergänzen: Wir haben jetzt auch mit Großhändlern Liefervereinbarungen getroffen.

BTH Heimtex: Herr Gust, wie ist Ihre Bilanz nach rund sechs Monaten im Unternehmen?

Stefan Gust: In dieser vernetzten Vertriebsstruktur können wir uns sehr gut Ausschreibungen erarbeiten. Wir bieten auf der einen Seite für Objektentscheider einen Mehrwert, da wir in der handwerklichen Objektrealisierung auf ein Netzwerk von Händlern und Verarbeitern zurückgreifen können. Davon profitieren diese wiederum, indem wir die Aufträge an sie weiterreichen. Zudem sind wir nicht wie die anderen LVT-Anbieter überall im Handel vertreten und können unseren Kunden noch eine gewisse Exklusivität bieten.

Auf der Produktseite sind wir im Objekt interessant durch unseren Systemansatz "Bodenbeläge und Zubehör aus einer Hand". Hier können wir glaubwürdiger als der Wettbewerb das Zubehör-Sortiment präsentieren, technisch beraten und verkaufen.

BTH Heimtex: Wieso? Auch andere Anbieter bieten passende Leisten, Profile und Unterlagen zu ihren Designbelägen an

Timm: mit dem Unterschied, dass wir aufgrund unserer langen Erfahrung in diesem Produktsortiment als Hersteller Spezialisten sind für Bodenbelags-Zubehör. Deswegen können wir beispielsweise mit Bestimmtheit sagen, welche unsere Unterlagen für welche Klick-LVT im Handelsbereich geeignet sind.

BTH Heimtex: Gerade bei dieser Frage herrscht im Markt nicht immer Klarheit und Einigkeit.

Timm: Das erleben wir genauso. Wir geben hier mit unserem breiten Unterlagen-Sortiment Orientierung. Das führt mittlerweile dazu, dass unsere Handelskunden in diesem Bereich dazu übergehen, sich nur noch von LVT-Anbietern beliefern zu lassen, deren Produkte mit Repac-Unterlagen funktionieren.

Gust: Eine solche Reaktion ist verständlich. Ob im Fachhandel oder im Großhandel: Der Verkäufer kann es nicht leisten, zum umfangreichen und stetig wachsenden LVT-Sortiment aus dem ebenso großen Angebot an Unterlagen stets das technisch Passende präsent zu haben.

Hinzu kommt, dass der Fachhandel grundsätzlich immer mindestens drei Unterlagen-Varianten vorhalten muss: für die Installation auf Fußbodenheizung, als Wärmedämmung oder für den Einsatz unter Bodenbelägen entweder im Objekt oder Privatbereich sind jeweils andere Typen erforderlich. Mit unserem System-Angebot aus einer Hand bestehend aus LVT, Unterlage sowie Profil und Leiste vereinfachen wir an dieser Stelle den Beratungs- und Verkaufsvorgang deutlich.

BTH Heimtex: Und was für Profile und Leisten gilt, hat auch für Unterlagen Gültigkeit: Sie sind ein unterschätztes, aber sehr lukratives Produkt für den Fachhandel. Oder?

Gust: So ist es. Beide Produktgruppen stehen nicht im Werbefokus und leiden daher nicht unter Preisdruck. Gerade moderne Akustik-Dämmunterlagen sind tolle Produkte und bringen einen großen, funktionalen Mehrwert. Stichworte sind hier nicht nur Raum- und Trittschall. Hochleistungsunterlagen tragen auch zur Wärmedämmung bei. Und ganz nebenbei: Im Verkauf sind Unterlagen sehr lukrativ. Sie spielen aber häufig keine Rolle bei den doch seit einigen Jahren öffentlich sehr präsenten Themen Wärmedämmung und Energieeinsparung im Bau- und Wohnsektor.

BTH Heimtex: Woran liegt das?

Gust: Solche Premium-Unterlagen werden noch zu selten angeboten oder aus Unwissenheit nicht gut beraten. Geschultes Verkaufspersonal im Fachhandel findet in einem Beratungsgespräch immer zwei, drei gute Argumente für eine Unterlage, die auch schon mal 4 bis 6 EUR VK/m2 kostet. Aber ist der Kunde erst einmal vom Zusatznutzen überzeugt, spielt der Preis eine untergeordnete Rolle. Hier unterstützen wir mit Schulungen unsere Partner im Fachhandel, damit sie von diesem Sortiment stärker profitieren.

BTH Heimtex: Sehen Sie den Wissenstransfer an ihre Kunden generell als einen zentralen Baustein ihres Service-Paketes?

Timm: Auf jeden Fall. Ein Beispiel: Nach und nach sind unsere Repac-Handelskunden auf unsere Klick-LVT unter Mflor aufmerksam geworden. Nachdem die ersten Aufträge erfolgreich erfüllt worden waren, haben wir gleich individuelle Produktschulungen durchgeführt. Damit wollen wir einerseits die Mitarbeiter der Partner mit dem Produkt vertraut machen. Andererseits erhalten wir so auch wichtiges Feedback, um uns zu verbessern. Das schafft Vertrauen.

BTH Heimtex: Neben Schulungen legt Repac/Mflor auch Wert auf die Versorgung seiner Handelskunden mit auf sie individuell abgestimmten Kollektionen und Mitteln zur Verkaufsförderung. Wie sieht dieses Angebot konkret aus?

Gust: 2015 bieten wir erstmals Mflor-Kofferkollektionen an, die individuell nach den Bedürfnissen der Kunden zusammengestellt werden können. Alle neuen Serien stehen ab Ende März/Anfang April zur Verfügung. Wir arbeiten dabei eng mit Endesign zusammen, dem englischen Unternehmen, das hinter Mflor steht.

Timm: Endesign ist auch ein Familienunternehmen. Die beiden Inhaber, die wir persönlich sehr gut kennen, sind seit vielen Jahren erfolgreich. Einerseits, weil sie mit Produktionspartnern in Asien zusammenarbeiten, die qualitativ hochwertige Ware liefern, die als Dryback- und Klick-Ausführung seit vielen Jahren funktionieren. Andererseits, weil sie Designs entwickeln, die in jedem der 20 Länder, in denen Mflor als LVT-Marke vertrieben wird, auf marktspezifische Geschmäcker und Trends eingehen.

Gust: Aktuell haben wir eine Kollektion mit mehr als 250 Dekoren. Diese stellen wir unseren Fachhandelskunden nicht einfach blind zur Verfügung. Wir schauen gemeinsam, was in die jeweilige Ausstellung, die Kundenstruktur und die Region passt und in welchen Farbwelten man sich weiterentwickeln kann. Dann suchen wir maximal 60 Positionen aus und ergänzen sie sinnvoll mit Zubehör-Produkten. Dafür entwickeln wir dann individuelle Präsentationsmittel für den Point of Sale.

BTH Heimtex: Auf Domotex und BAU standen zwei neue Kollektionen im Fokus: Die Kollektion "Grand" im 2m-Landhausdielen-Format sowie die Fliesen-Serie "Fonteyn", die mit trendigen, großformatigen Fliesendesigns in 91,44 x 91,44 cm aufwartet. Sind für diese Produkte auch schon PoS-Möbel fertig?

Gust: Ja. Sie stehen zur Verfügung. Wir haben für alle unsere Produktarten - Dryback, Klick und Looselay - Ständer und Displays. Ganz neu ist unser Verlege-Tisch. Er zeigt Produkte aus allen drei Produkt-Bereichen von Repac und Mflor. Damit versinnbildlicht der Verlege-Tisch in idealtypischer Weise unseren Systemansatz unter dem Motto: LVT, Unterlagen sowie Leisten und Profile aus einer Hand.


Die Marke Mflor - LVT-Produkte im Objekt-Markt etabliert


1996 mit der Marke Metroflor gestartet, vertreibt das englische Unternehmen Endesign PVC-Designbeläge mittlerweile in mehr als 20 Ländern - seit 2005 unter der Marke Mflor. Die Fliesen- und Planken-Ware wird von Produktionspartnern in Asien hergestellt und hat qualitativ einen guten Ruf. Seit Anfang 2012 gibt es in Deutschland im Handelsbereich eine Vertriebspartnerschaft mit Repac. Mittlerweile verantwortet Repac in Deutschland und Österreich auch den Objektbereich und hat die gesamte Logistik übernommen am Unternehmensstandort in Gehrden bei Hannover.


Repac -Daten und Fakten


Repac Montagetechnik GmbH & Co. KG
Ronnenberger Straße 15
30989 Gehrden/Hannover
Tel.: 05108 / 92 91-0
Fax: 05108 / 92 91-51
info@repac.de
www.repac.de

Gründungsjahr: 1973
Mitarbeiter: 82, davon 13 im Außendienst inklusive ein Key Accounter mit Schwerpunkt Gesundheitswesen
Umsatz 2014: 19 Mio. EUR, davon 5 Mio. EUR mit Mflor-LVT
Geschäftsbereiche: Repac (Bodenbelagszubehör) und Mflor (PVC-Designbeläge)
Geschäftsführende Gesellschafter: Rüdiger Timm, Andree Kube
Verkaufsleiter Repac: Christoph Herrmann
Vertriebsleiter Geschäftsbereich Mflor Bodenbeläge: Stefan Gust
Einkaufsleiter: Hilmer Jahnke
Produkte: Sockelleisten, Profile, Treppenkantensysteme, Verlege- und Dämmunterlagen sowie PVC-Designbeläge der Marke Mflor (Dryback, Klick, Looselay) im Exklusiv-Vertrieb Deutschland und Österreich.
aus BTH Heimtex 03/15 (Wirtschaft)