Otto Group

Versender will mit Möbeln weiter wachsen


Hamburg. Der Hamburger Handels- und Dienstleistungskonzern Otto Group konnte seinen Umsatz im abgelaufenen Geschäftsjahr nur minimal steigern. Allerdings entwickelt sich der Bereich E-Commerce erfreulich. Auch mit Möbeln will Otto weiter wachsen.

Nach vorläufigen Berechnungen konnte der Otto-Konzern seinen weltweiten Umsatz um 0,5 Prozent auf 12,057 Mrd. Euro steigern. Das Geschäft in Deutschland entwickelte sich mit einem Zuwachs um 1,1 Prozent auf 7,139 Mrd. Euro etwas besser und entsprechend der Entwicklung im gesamten deutschen Einzelhandel. Als größter Textileinzelhändler in Deutschland konnte sich die Otto Group dem rückläufigen Modemarkt jedoch nicht ganz entziehen. Bei den internationalen Aktivitäten belasteten sowohl der Umbau der Geschäfte bei der französischen 3SI Group als auch der Rubelverfall in Russland die Bilanz. Positiv entwickelten sich hingegen die E-Commerce-Umsätze sowie die handelsnahen Dienstleistungen.

Ein konkretes Ergebnis nennt die Gruppe nicht. Das "Manager Magazin" berichtete aber von einem Verlust vor Steuern (EBT) von 150 bis 200 Mio. Euro. Dazu passt die Aussage des Vorstandsvorsitzenden Hans-Otto Schrader: "Auch wenn wir uns in Deutschland und im Internetgeschäft solide entwickelt haben, sind wir mit dem Ergebnis des zurückliegenden Geschäftsjahres nicht zufrieden."

Positiv entwickelte sich der Bereich Möbel, zu dem auch Matratzen und Schlafraumeinrichtungen oder Portale wie schlafwelt.de zählen. Seine Führungsposition im deutschen Online-Möbelhandel will der Konzern möglichst weiter ausbauen. "Wir haben unseren Umsatz in den letzten fünf Jahren bei einer konstant hohen Rendite um rund eine halbe Milliarde Euro gesteigert. Das war möglich, weil wir frühzeitig den Wandel unseres Geschäftsmodells hin zum Onlinehändler forciert haben", erklärte Otto-Sprecher Alexander Birken, Konzernvorstand Multichannel Distanzhandel, bei der Wirtschaftspressekonferenz in Hamburg.

Im abgelaufenen Jahr investierte das Unternehmen rund 60 Millionen Euro in die Technologie- und Sortimentsentwicklung sowie in das Marken- und Arbeitgeberimage. "Otto ist weltweit der einzige große Versandhändler, der den Weg ins digitale Zeitalter geschafft hat", erklärte Vorstandssprecher Birken selbstbewusst.

Otto betreibe einen der schnellsten Shops im gesamten Internet und werde im nächsten Jahr erneut einen dreistelligen Millionenbetrag investieren. Ein Großteil davon gehe in das Online-Marketing, die Weiterentwicklung der Webshops, sowie einen intensiveren Kundendialog mittels neuer Blog- und Chatformate. Um die Aufgaben bewältigen zu können, benötige Otto 250 bis 300 neue Mitarbeiter, so der Unternehmenssprecher.

Der Konzern erwirtschaftet schon heute mehr als 85 Prozent seines Gesamtumsatzes im Netz. Dort verkauft Otto mittlerweile mehr Möbel als Ikea. Rund 40 Prozent der Kontakte auf Otto.de kommen schon heute über Smartphones und Tablets, im Weihnachtsgeschäft auch 25 Prozent der Umsätze. Dieser Trend werde sich fortsetzen, erklärte Birken. Otto habe deshalb eine anspruchsvolle technologische Lösung entwickelt, die auf jedem Endgerät bei allen Bildschirmgrößen, Auflösungen und Browsern eine jeweils optimale Webseite zeige. Das sei neben Geschwindigkeit und Bedienbarkeit ein typisches Beispiel, wie das Unternehmen seine Wettbewerbsfähigkeit im Internet sicherstelle.

"Wir haben das klare Ziel ausgegeben, unsere Führungsposition im deutschen Online-Möbelhandel auszubauen und bis 2016 zusätzliche Umsätze in dreistelliger Millionenhöhe zu generieren. Diesem Ziel sind wir mit den neuen Angebotskonzepten einen deutlichen Schritt näher gekommen", so Birken.
aus Haustex 04/15 (Wirtschaft)