Baumann Dekor

Mit strategischen Investoren neue Märkte im Visier


Ende Februar sah es schlecht aus bei der österreichische Weberei Baumann Dekor: 40 der 56 Mitarbeiter waren zur Kündigung angemeldet, das Unternehmen stand kurz vor der Liquidation. Jetzt scheint es gelungen, den Fortbestand zu sichern und den Produktionsstandort Gmünd zu halten. Wie der ehemalige Geschäftsführer und jetzige Vertriebsleiter Maximilian Baumann gegenüber BTH Heimtex erklärte, seien am 21. April 2015 die Anteile an zwei strategische Investoren mit Sitz in Indien bzw. Dubai überschrieben worden.

Der indische Investor ist der Seidenfabrikant Chamundi Silkssei und in der Branche kein Unbekannter. Bereits nach der Insolvenz von Backhausen 2012 hatte er versucht, in Österreich durch eine Investition Fuß zu fassen. Doch der Sanierungsplan wurde abgelehnt. Bei Baumann Dekor kommt er nun zum Zug. Die Produktion im Waldviertel soll erhalten bleiben. Im Vertrieb will man Synergien mit der indischen Mutter nutzen und über deren Vertriebsnetz neue Märkte in Großbritannien, Asien, den USA und Nahost erschließen. Im Markenportfolio der neuen Eigentümerin soll Baumann Dekor künftig als starke Marke das hochqualitative Segment bedienen, während die Inder das untere und mittlere Marktsegment abdecken.

Baumann Dekor wurde 1916 gegründet und hatte in den 1990er Jahren noch 145 Mitarbeiter. 2011 war die Weberei in die Insolvenz geschlittert. Die Unternehmer Franz Siller und Heinz Hofer-Wittmann übernahmen den Betrieb gemeinsam mit Geschäftsführerin Christine Seidl, die ihrerseits 2013 ausschied. Doch der langfristige Erfolg blieb aus. Zuletzt litt die Firma unter der schwierigen Situation in Osteuropa. Als ein Millionenauftrag aus Russland platzte, drohte das Aus.
aus BTH Heimtex 06/15 (Wirtschaft)