Keimfarben in der Waldsiedlung Onkel Toms Hütte, Berlin

Fröhliche Farben statt grauer Tristesse


Die Berliner Waldsiedlung Onkel Toms Hütte ist auch als Papageiensiedlung bekannt. Sie wurde von 1926 bis 1932 unter der Leitung von Bruno Taut (1880 - 1938) erbaut. Er verband modernen Städtebau mit fast dörflicher Idylle. In der unter Mitwirkung der Architekten Hugo Häring und Otto Rudolf Salvisberg entstandenen Arbeitersiedlung am Rande des Grunewalds wurden Reihenhäuser und Mietwohnungen für 2.200 Menschen errichtet, finanziert von der gemeinnützigen Wohnungsbaugesellschaft GEHAG. Der Chefarchitekt lehnte triste Mietskasernen in Grau ab und stellte identitätsstiftende Farbigkeit in den Mittelpunkt seines Schaffens. Aber im Laufe der Zeit verblassten die Farben. Die Auffrischung gelang mit Mineralprodukten von Keim.

Nachdem sich die GEHAG 2007 mit der Deutschen Wohnen zusammengeschlossen hatte, wurde der Startschuss für eine umfangreiche Renovierung von Onkel Toms Hütte gegeben. Zuletzt stand im Herbst 2012 in enger Zusammenarbeit mit dem Denkmalschutz die Grundsanierung der Fassaden und Treppenhäuser in den mehrgeschossigen Wohnhäusern in der Wilskistraße an.

Der raue Fassadenputz aus den 1970er Jahren wurde nach dem historischen Vorbild mit einem feinen mineralischen Glattputz übergespachtelt. Als Anstrich kam Keim’sche Mineralfarbe zum Einsatz, nach Originalrezepturen von Taut. Die weiße Südfassade kontrastiert mit roten Klinkerlisenen, Brüstungen und dem Sockel, die zurückgesetzten Obergeschosse fallen in leuchtendem Blau ins Auge. Zart gelb ist die Nordseite, Obergeschosse und Balkone halten in kräftigem Grün dagegen. Holzfenster und -türen wurden in Originalfarbtönen gestrichen. Durch die variierende Farbgestaltung mit Schwarz, Weiß, Gelb und Rot zeigt sich deutlich die Gliederung der Fassaden. Innen setzt sich die Farbkomposition fort. Wände und Decken bekamen eine Dünnputzschicht und wurden mit mineralischer Innenfarbe von Keim versehen.
aus BTH Heimtex 06/15 (Referenz)