Lagerfeuer im Wohnzimmer oder Säure auf den Boden getropft?

Wenn ein Teil des Parketts nicht mehr zu retten ist ...


Wenn eine Diele oder ein Fußbodenelement mitten in der Fläche beschädigt ist, gibt es drei Optionen: Teppich drüber, ausbessern oder austauschen. Letzteres ist eine Sache für den Fachmann, unabhängig davon, ob der Boden schwimmend verlegt wurde oder fest mit dem Untergrund verklebt ist. Welche Art von Beschädigung die Maßnahme erzwingt, bleibt der Fantasie überlassen. Letztlich ist es der Entscheidung des Eigentümers überlassen, ob er die Schönheit seines Parketts nur mit einem Austausch wiederhergestellt sieht. Hat er eine besonders rustikale Landhausdielenfläche, kann es durchaus reichen, die Schadstelle mit einem Reparaturspachtel auszubessern - so, wie man ein großes Astloch füllt.

Für einen Austausch benötigt der Hausherr, beziehungsweise sein Verleger, ein Bodenelement, das der vorhandenen Fläche entspricht. Gut, wenn man noch Jahre nach der Erstverlegung ein paar Dielen oder Stäbe an geeigneter Stelle gelagert hat. Ist das nicht der Fall, hilft es, den Hersteller zu kennen und den Parkett-Typ irgendwo notiert zu haben. Ein Unternehmen wie Drüsedau, das zum größten Teil Sonderanfertigungen produziert, sagt beispielweise: "Wir können nahezu jedes Produkt immer wieder nachproduzieren - höchstens zu unerwarteten Materialengpässen kann es mitunter kommen." Ob Sonder- oder Standardprodukt, wie viele Jahre ein Parketttyp mit gesuchter Oberfläche bei einem Hersteller nachbestellbar ist, dürfte im Einzelfall recht unterschiedlich sein. Fertigparkett ist in der Regel einem zeitlich begrenzten Trend unterworfen und wenn die Oberfläche nicht naturgeölt ist, lässt sich an der farblichen Abstimmung nur schwer drehen. Die ist aber entscheidend, wenn ein in die Jahre gekommener Boden ein frisches Teilstück erhalten soll. Den Farbton einer älteren, bereits nachgedunkelten Fläche zu treffen, ist schwer. Es ist möglich, eine neue Diele vor dem Austausch ein paar Tage direkter Sonneneinstrahlung auszusetzen, normalerweise aber wird sie im Laufe der Zeit ohnehin nachdunkeln und sich der verlegten Fläche anpassen.

Für die Prozedur des Austausches mitten in der Fläche macht es keinen Unterschied, ob geklebt oder schwimmend, ob Nut und Feder oder Klickverbindung. Das beschädigte Element muss ausgefräst oder herausgearbeitet und ein neues im exakten Maß eingesetzt werden. Nur im Randbereich bietet eine Klickverbindung den Vorteil, dass ein Parkettelement einfach aufgenommen werden kann.

Nächster Faktor ist der Untergrund. Alter Leim in der Lücke muss ausgestemmt werden und die Basis für neuen Klebstoff aufnahmefähig sein. Gibt es eine Unterlagsmatte, sollte sie möglichst nicht in Mitleidenschaft gezogen werden. Für die gesamte Operation nennt der österreichische Parketthersteller Stia Admonter folgende Werkzeuge: Tauchsäge, Schrämmhammer, Stemmeisen, Hammer, eine Fein-Maschine und einen Staubsauger. Andere kommen mit Handkreissäge (Schnitttiefeneinstellung), Hammer, Schlagklotz, Stemmeisen, Weißleim D3 und Material zum Beschweren aus.

"Um exakte Proportionsgleichheit von der neu einzusetzenden Diele zur bestehenden Parkettfläche garantieren zu können, muss die neue Diele im betreffenden Raum klimatisiert werden", betont Parketthersteller Tilo. "Je nach Holzart und Klimasituation dauert dieser Prozess der Feuchteangleichung einige Tage, in Extremfällen jedoch auch Wochen."

Es braucht also Planung und Vorbereitung. "Mal eben so austauschen" - das geht nicht. Am Ende soll man die neue Stelle schließlich nicht von der übrigen Fläche unterscheiden können. Geölte Produkte haben hier einen deutlichen Vorteil. Mit etwas Fingerspitzengefühl und einer Kontrollprobe vorab lassen sich die gewünschten Farbnuancen erreichen.
aus Parkett Magazin 04/15 (Bodenbeläge)