Verband der europäischen Holzplattenindustrie (EPF)

Die Emissionswerte rücken in den Fokus


Der Europäische Verband der Holzplattenindustie (European Panel Federation) hielt seine Jahreshauptversammlung vom 25. bis 26. Juni in Wien ab. Der Verband repräsentiert Hersteller von Spanplatten, MDF, OSB, Sperrholzplatten, Hart- und Weichplatten.

Die Spanplattenproduktion stieg in den Mitgliedsländern 2014 um 2,5 %. Für das laufende Jahr wird eine stabile Situation mit einem geringen Wachstum von 0,5 % auf rund 23 Mio. m3 erwartet. Die MDF-Herstellung erreichte 2014 mit 1 % Zuwachs eine Menge von 11,5 Mio. m3. Der Verbrauch stieg sogar um 4 %. Bei OSB fand ein Plus von 3 % auf 4,8 Mio. m3 statt. Hier wird für das aktuelle Jahr sogar ein Schub von 8 % prognostiziert. Während Weichholzplatten einen Anstieg auf 3,3 Mio. m3 verzeichneten, mussten Hartholzplatten einen 1 % Rückgang auf 580.000 m3 verkraften.

Zwar rechnet die Branche mit einer sich allmählich bessernden Wirtschaftslage in Europa, sieht aber in der begrenzten Verfügbarkeit von Holz und einigen Entscheidungen der EU Probleme, die einer Belebung des Geschäftes im Wege stehen. Mit der Ausnahme von Hartholzplatten wird allen Holzwerkstoffplatten jedoch ein Wachstum vorausgesagt.

Neue EPF-Führungsriege

Neuer Vorsitzender des Vorstands ist künftig der Italiener Dr. Paolo Fantoni. Er folgt auf den Österreicher Ladislaus Döry, der zum Ehrenpräsidenten ernannt wurde. Stellvertretender Vorsitzender ist nun der Schweizer Martin Brettenthaler von Pavatex. Ebenfalls neu ist der EPF-Geschäftsführer Clive Pinnington, ein Engländer, der fließend Deutsch und Französisch spricht.

In seiner Antrittsrede formulierte Dr. Fantoni fünf strategische Ziele seiner Amtszeit.

1.Alle Hersteller sollen sich verpflichtet fühlen, die sogenannte E1-Qualität für Holzwerkstoffplatten in Europa sowohl in der Herstellung wie beim Import und Vertrieb verbindlich zu machen. Dem italienischen Beispiel und einer internen EPF-Vereinbarung aus dem Jahr 2008 folgend, soll diese Qualitätsvorgabe in die Gesetze aller europäischen Länder eingehen.

2. Neue Standards für eine Rohplatte müssen die gegebenen Emissionswerte beinhalten, egal ob später eine Deckschicht oder Oberfläche aufgebracht wird. Mit anderen Worten: Die Emissionswerte innerhalb der Platte müssen dem definierten Standard außerhalb der Platte entsprechen.

3. Die Holzplattenindustrie soll ihr Image aufpolieren. Statt als Verbraucher von Rohstoffen betrachtet zu werden, möchte man in der Öffentlichkeit als nachhaltiger Unterstützer von Wiederverwertung, Kohlenstoffspeicherer und geringer Energieverbraucher wahrgenommen werden.

4. Mehr Aufmerksamkeit für die Bauindustrie soll ein Gegengewicht zur starken Orientierung auf die Möbelindustrie hin bringen und die Geschäftsfelder erweitern.

5. Afrika ist ein Kontinent mit großen Potenzialen. In den kommenden Jahren werden dort neue wirtschaftliche und technische Standards eingeführt. Nordamerikanische und asiatische Holzplattenhersteller sind bereits aktiv. Europa muss sich anstrengen, in diesem Wettbewerb eine führende Rolle zu behalten.

Weitere Aktivitäten will der EPF, nach Worten von Clive Pinnington, der verstärkten Nutzung von Holz im täglichen Leben und der Aufforstung landwirtschaftlicher Flächen widmen. Durch Lobbyarbeit soll der Europäischen Kommission die Bedeutung der Holzplattenindustrie mit 5.000 Unternehmen, 100.000 Arbeitnehmern und einem Jahresumsatz von 22 Mrd. EUR näher gebracht werden. Pinnington: "Wir müssen die Gesetzgebung begleiten und beeinflussen, statt hinterher zu rennen."
aus Parkett Magazin 05/15 (Wirtschaft)