MZE/2HK: Seminar zum Thema Raumplanung und Beleuchtung

Aus Raumausstattern werden Lichtplaner

Zu einer perfekten Raumplanung gehört auch die Lichtplanung. Wie man das Licht in seine Raumkonzepte mit einbeziehen kann und worauf man dabei achten sollte, haben Mitglieder der Händler- und Handwerkerkooperation MZE/2HK im Rahmen eines zweitägigen Seminars gelernt. Ihr neues Wissen konnten sie direkt vor Ort in der Wohnung einer Kundin anwenden.

Dass Licht einem Raum einen ganz eigenen Charakter geben kann, weiß jeder. Dass Lichtquellen bei der Raumgestaltung zu berücksichtigen sind, wissen Inneneinrichter. Wie Lichtquellen nutzungsorientiert in eine Raumplanung integriert werden, wissen jetzt die zehn Teilnehmer an einem Aufbau- und Praxisseminar der Händler- und Handwerkerkooperation 2HK. Nach der zweitägigen Weiterbildung im fränkischen Prichsenstadt dürfen sie sich "Lichtplaner Wohnraum" nennen.

Die Lichtplanerin Nataly Hofer stieg mit viel Elan und Begeisterung in das Thema ein und begann das Seminar mit den drei Aspekten, unter denen Licht auf den Menschen wirkt: 1. Visuell, wenn es um das Sehen geht. 2. Emotional, indem es das Wohlbefinden beeinflusst. 3. Biologisch, denn es steuert den Schlaf/Wach-Rhythmus. Alle drei Gesichtspunkte fließen in die Lichtplanung ein.

Dazu benötigt der Planer lichttechnische Grundlagen, die ihm bei der Berechnung der Ausleuchtung helfen. Für die Umsetzung stehen ihm unterschiedliche Leuchtmittel wie Halogen- oder LED-Lampen zur Verfügung. Jedes hat seine Vorzüge und damit verbundenen Einsatzgebiete. So ermöglichen LED einige Sonderfunktionen wie etwa dynamisches Licht, bei dem sich die Farbtemperatur mit einem Regler ändern lässt. Im Seniorenheim und für Menschen, die nicht mehr ans Tageslicht kommen, wird eine solche Leuchte zu einer wichtigen Lichtquelle.

Bei der Installation empfiehlt Hofer die Zusammenarbeit mit einem Elektriker. Der Fachmann kann gegebenenfalls Lichtauslässe und Leitungen neu verlegen.

Über Nataly Hofer und ihre Firma Lichtkonzept haben die Partnerfirmen von MZE/2HK Zugang zu fast allen Leuchtenherstellern. Sie hatte für das Seminar eine Ausstellung vorbereitet. Hier konnten sich die Teilnehmer über eine Vielzahl von Leuchten unterschiedlicher Anbieter und Ausformungen informieren und deren Lichtwirkung testen.

Lichtplanung im realen Objekt

Nach der Theorie folgte die Praxis. Jutta Martinelli, Kundin des 2HK-Mitgliedes Raumgestaltung Lück, öffnete den Seminarteilnehmern ihr Haus als Studienobjekt.

In einem ersten Schritt wurde die Auftraggeberin nach den Gegebenheiten vor Ort befragt. Wer lebt in dem Haus? Welche Gewohnheiten und Vorlieben haben die Bewohner? Dann musste herausgefunden werden, welche Ziele mit dem neuen Lichtkonzept erreicht werden sollten und natürlich, wie groß das dafür zur Verfügung stehende Budget war.

Für die Bestandsaufnahme warfen die Seminarteilnehmer einen geschulten Blick auf den Einrichtungsstil sowie die vorhandene Elektrifizierung. Es wurde gemessen und Anhaltspunkte im Grundriss vermerkt. Der anschließende Plan muss eine genaue Vermaßung für den Elektriker enthalten.

Ein wichtiger Hinweis kam von Nataly Hofer: Den Garten nicht vergessen. Eine gekonnte Inszenierung mit Licht erweitert nachts den Innenraum.

Die Hausherrin wird in Kürze zwei Pläne für eine professionelle Umgestaltung der Beleuchtung ihres Heims erhalten; einen von Lichtplanerin Nataly Hofer und einen von -Alexander Lück, der Vorschläge für die Raumgestaltung mit einbezieht. Er hat die Lichtplanung schon seit langem zum Teil seiner ganzheitlichen Raumkonzepte gemacht.

Weinprobe als Experiment für Stimmungslicht

Die Wirkung des Lichts am eigenen Leib erfahren konnten die angehenden Lichtplaner im Rahmen einer Weinprobe, wie Alexander Lück sie schon für Kunden seines Raumausstatterbetriebes veranstaltet hat. Für dieses besondere Kundenevent gab es 2014 den Heimtex Star, verliehen von BTH Heimtex.

Diesmal waren es die Kolleginnen und Kollegen, die erstaunt feststellten, dass derselbe Wein ganz unterschiedlich schmeckt, wenn man ihn bei grünem, rotem, blauem oder gelbem Licht trinkt. Bei kühlem Licht wurde er im Geschmack als frisch und herb empfunden, bei warmen Farbtönen dagegen als fruchtig und mit mehr Volumen.

Die Lichtplanung beginnt im eigenen Showroom

Zum Abschluss des Seminars erhielten die Teilnehmer von 2HK-Bereichsleiter Peter J. Schroeder eine Urkunde, die ihre Qualifizierung zum "Lichtplaner Wohnraum" bescheinigt. Mit nach Hause nahmen sie aber vor allem viele Ideen und Impulse, wie sie das Thema Lichtplanung in ihre tägliche Arbeit integrieren können.

Das fängt schon im eigenen Showroom an, dessen Beleuchtung nun unter neuen Aspekten wahrgenommen wird. Teilnehmer Michael Krebs will das Fotoshooting seiner neuen Ausstellung in Augsburg nun erst einmal verschieben, um sich die Beleuchtung noch einmal anzuschauen und bei Bedarf zu optimieren.

Claudia Roos-Schäfer von Exklusive Einrichtungen (Stadecken-Elsheim) war nach den beiden Seminartagen überzeugt, sich mit dem erworbenen Fachwissen vom Wettbewerb abheben zu können. Außerdem freute sie sich, über die neue Einkaufsquelle Leuchten außerhalb der Vergleichbarkeit des Internets anbieten zu können.

Und selbst für sie als Innenarchitekten habe die Veranstaltung wertvolle Informationen geliefert, die im Studium nicht vermittelt werden, bekundete Waltraud Henkel aus Fulda am Ende des Seminars. Silvia Mändle


Lichtplanung - Darauf sollten Sie achten
Lampe oder Leuchte
Als Lampe wird nur das Leuchtmittel bezeichnet. Je nach Lichttechnik sind das LED, Halogen oder andere wechselbare oder festverbaute Lampen. Leuchte steht für den Leuchtkörper, den man hängen, stellen, legen oder einbauen kann.

LED: Weiß ist nicht gleich Weiß
Die Farben von LED-Lampen werden etwa mit Warmweiß, Neutralweiß, Tageslichtweiß oder Kaltweiß gekennzeichnet. Trotz gleichen Namens können sie aber in ihrer Farbwirkung differieren, wenn sie von verschiedenen Herstellern oder Chargen kommen. So sind bei Warmweiß 2.000 bis 3.300 K (Kelvin) möglich.

Farben ändern sich je nach Tageszeit
Im Tageslauf verändert das Sonnenlicht sein Spektrum: Bis Mittag hat es einen höheren Blauanteil, abends überwiegt der Rotanteil. Für die natürliche Farbwiedergabe und den Wohlfühleffekt müssen in einem Leuchtmittel alle Spektren des Lichts vorhanden sein. Für eine natürliche Farbwiedergabe sollte der Color Rendering Index (CRI) > 85 sein.

Leuchtdichte ist entscheidend
Die Leuchtdichte entspricht der Helligkeit, die vom Auge wahrgenommen wird. Sie ist für die Lichtplanung entscheidend. Neben dem primären Licht des Leuchtmittels ist auch sekundäres Licht durch die Reflexion von Oberflächen im Raum zu berücksichtigen.

Umgebung reflektiert das Licht
Decken, Böden, Wände und Möbel reflektieren Licht je nach Farbe und Oberfläche in unterschiedlichem Maß. Daher sind Lichtplanung und Raumgestaltung direkt miteinander verbunden.

Dimmen, aber richtig
Mit einem Dimmer lässt sich die Beleuchtung eines Raumes einfach regeln. Dabei kann sich jedoch die Farbwiedergabe des Leuchtmittels verändern; Halogenlampen geben gedimmt ein wärmeres Licht. LED-Lampen sind in der Regel nur dimmbar, wenn ein fünfadriges Lichtkabel vorliegt. Die Ausnahme sind Retrofit LED, bei denen das Betriebsgerät im Sockel verbaut ist. Sie sehen aus wie herkömmliche Lampen und lassen sich auch mit einem dreiadrigen Lichtkabel dimmen.
aus BTH Heimtex 12/15 (Marketing)