VDT Verband der Deutschen Tapetenindustrie e.V.

Digitaldruck und Tapete

Wie lassen sich Digitaldrucktapeten vermarkten? Welche kreativen Möglichkeiten bieten sie? Und welche Pflichten bestehen für die Hersteller bezüglich der CE-Kennzeichnung? Antworten auf diese Fragen gab ein Workshop, organisiert vom Tapetenverband.

Der Markt für digital bedruckte Tapeten gewinnt an Bedeutung. Aus diesem Anlass hatte der Verband der deutschen Tapetenindustrie (VDT) zum Workshop "Digitaldruck und Tapete" nach Dortmund eingeladen. Daran nahmen mehr als 50 Vertreter aus der Tapeten- und Digitaldruckbranche teil.

Zum Thema "Chancen und Risiken" referierte die Designerin Angelika Rösner von der Fachhochschule Niederrhein. Die Professorin machte auf die nahezu unbegrenzten Gestaltungsmöglichkeiten aufmerksam, die der Digitaldruck ihrer Meinung nach erlaubt. Allerdings bemängelte sie, dass die Qualität vieler auf dem Markt erhältlicher Digitaldrucktapeten gering sei. Rösner plädierte deshalb für die Einbeziehung professioneller Designer.

Einhaltung der CE-Kennzeichnung wird kontrolliert

Auf sehr großes Interesse stieß der Vortrag über Ü- und CE-Zeichen von Rechtsanwalt Florian van Schewick von der Kanzlei Redeker Sellner Dahs. Er erläuterte die Hintergründe der jeweiligen Kennzeichnungen für Digitaldrucktapeten und machte auf die Pflichten von Herstellern und Händlern aufmerksam.

Laut van Schewick trifft die Pflicht zur CE-Kennzeichnung alle Tapetenhersteller. Eingehalten werden müssten die Vorgaben der harmonisierten Norm DIN EN 15102. Auf dieser Grundlage habe der Produzent eine formalisierte Leistungserklärung abzugeben, die auf allen Handelsstufen bis zum Endkunden weiter gegeben werden müsse. Dies werde mittlerweile von den Marktüberwachungsbehörden stichprobenartig kontrolliert.

Die Forderung des Deutschen Instituts für Bautechnik (DIBt) nach einem zusätzlichen nationalen Ü-Zeichen mit einer allgemeinen bauaufsichtlichen Zulassung beurteilte van Schewick als europarechtswidrig. Die Bauministerkonferenz sehe dies mittlerweile genauso und arbeite an einer Anpassung der Bauordnungen der Länder.

"Storytelling" in der Vermarktung war das Thema von Michael Caspar. Als Beispiel nannte der Geschäftsführer der Caspar Manufaktur eine Performance des Künstlers Ottmar Hörl, der 2011 durch das Aufstellen von 1.000 goldenen Plastikhähnen in einem Park der Stadt Haan für Aufmerksamkeit sorgte. Übertragen auf die Digitaldrucktapete regte Caspar an, dem Kunden einen Mehrwert über das rein Visuelle hinaus zu bieten. Nach dem Prinzip der goldenen Hähne könnten auch bei Tapeten Begehrlichkeiten geweckt werden, wenn diese in einem neuen Kontext erscheinen. Nach Caspars Auffassung hat das selbst gemachte Urlaubsfoto als Tapetenmotiv eine höhere Bedeutung für den Kunden als ein standardisiertes Bild aus dem Katalog.

Der nächste Workshop "Digitaldruck und Tapete" soll im Herbst 2016 stattfinden.
aus BTH Heimtex 01/16 (Wirtschaft)