Caparol Farben Lacke Bautenschutz GmbH

Caparol-Werkstofftag mit 100 Teilnehmern


Die Zukunft am Bau gehört den ökologischen Produkten. Darin waren sich die Experten beim 18. Werkstofftag von Caparol einig. Als Vorbild wurde die Entwicklung der ersten Dämmplatte aus Hanf genannt.

Die Nachfrage nach umweltfreundlichen Dämmstoffen und Anstrichmitteln wird steigen. Davon zeigte sich Dr. Ralf Murjahn, Vorsitzender der DAW-Geschäftsführung, beim 18. Caparol-Werkstofftag in Ober-Ramstadt überzeugt. "Bio-Produkte aus Holz und Hanf erleben am Bau eine Renaissance", meinte der Gastgeber und empfahl den rund 100 Teilnehmern, sich verstärkt mit ökologischen Alternativen zu den gängigen Materialien zu beschäftigen. Etwa der ersten kommerziell verfügbaren Hanf-Dämmplatte Capatect Hanffaser WDVS, die Ingenieure der österreichischen DAW-Vertriebsgesellschaft Synthesia entwickelt haben. Caparol wird sie bei der Messe "Farbe - Ausbau und Fassade" Anfang März in München offiziell in den Markt einführen.

Stefan Ehle, Vorsitzender des Ausschusses für Technik, Werkstoff und Umwelt (TWU) im Bundesverband Farbe Gestaltung Bautenschutz, verweis auf die nach wie vor schwierige Situation für die Dämmstoffhersteller und das Handwerk, die sich aus der negativen Berichterstattung über Polystyrol-basierte Wärmedämm-Verbundsysteme ergeben habe. "Wir brauchen Alternativen zum EPS, auch wenn am Ende aus wirtschaftlichen Gründen überwiegend mit Polystyrol gedämmt wird", sagte er. Ehle bezeichnete es als ein "überaus ermutigendes Zeichen", das die DAW mit der Ankündigung eines neuen, nachhaltigen Fassadensystems setze. "Wichtig ist für den Handwerker in jedem Fall eine Qualität, die es nicht in Verbrauchermärkten gibt."

Die Dämmplatte des Capatect Hanffaser-WDVS besteht zu 89 % aus natürlichem Hanfstroh und zu 11 % aus synthetischem Stützgewebe. Zur Beschichtung kommen laut Hersteller unter anderem eine Carbon-haltige Verbindung mit einem passenden Caparol-Fassadenputz in Betracht.

Dr. Helge Kramberger-Kaplan, Geschäftsführer des unabhängigen Dr.-Robert-Murjahn-Instituts, bestätigte aus wissenschaftlicher Sicht die Praxistauglichkeit des Materials. "Die Einsetzbarkeit des Systems auch in Deutschland ist in baurechtlicher Hinsicht prinzipiell gegeben", fügte Thomas Meyer hinzu, Leiter Zulassungswesen im Competence-Center Fassaden-Dämmtechnik der DAW. Auf Wunsch könnten Bauherren darüber hinaus auch eine Zustimmung im Einzelfall beantragen.

Grundsätzlichen Fragen der Nachhaltigkeit widmete sich Manfred Obermayr. Der Produktmanager Marketing bei Synthesa Chemie mahnte, keinen Raubbau an der Natur zu betrieben, nicht auf Kosten künftiger Generationen zu leben und auch keine Konflikte in Kauf zu nehmen, "die sich absehbar aus der Ungleichverteilung von Besitz ergeben". Nach seiner Rechnung sind nur 0,67 % des deutschen Ackerlands für Hanfanbau nötig, um Rohstoff für 40 Mio. m2 Dämmplatten zu gewinnen. "Diese Erntemenge deckt den Gesamtbedarf an Fassadendämmstoffen in Deutschland für ein Jahr", erläuterte Obermayr.

Nachholbedarf gebe es im Farbengroßhandel im Bereich Bio-Lacke und -Farben, meinte Wolfgang Hoffmann, Leiter Produktmanagement bei Caparol. "Das Maler-Handwerk braucht Bio-Produkte, die sich unkompliziert verarbeiten lassen, lange haltbar und zugleich bezahlbar sind." Caparol denke diesbezüglich über die Einführung einer neuen Produktlinie namens "Capageo" nach, deren Rohstoffe rein pflanzlich sein sollen.
aus BTH Heimtex 01/16 (Marketing)