Kiehl-Gruppe

Wie gut vertragen sich Holzböden und Desinfektionsreiniger?


Im Objektbereich werden Holzböden meistens besonders strapaziert. Handelt es sich dabei um Krankenhäuser oder Seniorenheime, sind nicht nur entsprechende Schutz- und Pflegemittel für das Holz erforderlich, sondern auch Hygiene-Anforderungen einzuhalten. Der Reinigungs- und Pflegesystemeanbieter Johannes Kiehl ging deshalb der Frage nach, ob und wie Parkett hinreichend wirksam desinfizierend gereinigt werden kann.

Eine Empfehlung für desinfizierende Reinigungen gibt die Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention des Robert-Koch-Instituts (RKI) in ihren "Anforderungen an die Hygiene bei der Reinigung und Desinfektion von Flächen". Ob Parkett mit unterschiedlichen Oberflächensystemen gemäß diesen Vorgaben desinfizierend gereinigt werden kann, sollte eine von dem Unternehmen Johannes Kiehl gemeinsam mit der Fachhochschule Albstadt-Sigmaringen initiierte Bachelor-Thesis beantworten. Im Rahmen der Untersuchungen wurden mehrstufige Tests bei der Kiehl-Gruppe am Stammsitz im oberbayerischen Odelzhausen durchgeführt. Die mikrobiologischen Tests erfolgten hingegen in der Fachhochschule Albstadt Sigmaringen.

Tests auf verschiedenen Oberflächen

Für die Untersuchungen wurden drei identische Parkettflächen gleicher Größe aus Buche und Eiche angefertigt. Die Probestücke wurden geteilt und mit verschiedenen Oberflächensystemen ausgerüstet. Zum Einsatz kamen ein Naturöl, eine dickflüssige 2K-PU-Lackversiegelung zum Aufwalzen sowie eine dünnflüssige 2K-PU-Beschichtung (Kiehl-Legnodur-Titan) zum Aufwischen. Auf dem so vorbereiteten Holz wurde die desinfizierende Reinigung mit einem vom Verbund für Angewandte Hygiene (VGH) gelisteten Flächendesinfektionsmittel für einen Zeitraum von zwölf Monaten durch mehrfache Anwendung nachgestellt. Das schaumarm eingestellte Produkt (Pro Mop-DES-AF K) wurde mit einer Einwirkzeit von 15 Minuten auf der Fläche aufgetragen.

Zur Sicherstellung der unterschiedlichen Feuchtigkeitsstufen reinigten die Fachleute die Wischbezüge in einem Kiehl-eigenen Waschverfahren und bereiteten sie gebrauchsfertig mit verschiedenen Feuchtigkeitsstufen auf. Eine automatische Dosierung des Desinfektionsproduktes sollte Dosierfehler ausschließen. Drei definierte Feuchtigkeitsstufen wurden anhand der Ausgabemengen kontinuierlich geprüft. Dabei kam die mittlere Stufe dem Anforderungsprofil der Pflegeanweisungen gemäß DIN 18356 bzw. 18367, die nebelfeuchtes Reinigen von Parkettbelägen empfehlen, am nächsten. Die Konzentration des Flächendesinfektionsreinigers blieb bei allen drei Feuchtigkeitsstufen konstant. Die Parkettprobestücke wurden mit den präparierten Wischbezügen desinfizierend gereinigt.

Ergebnisse und Fazit

Bei der Durchführung der Wischversuche kamen die Prüfer bereits nach kurzer Zeit zu dem Schluss, dass die mit Naturöl imprägnierte Oberfläche sich nicht für eine dauerhafte Flächendesinfektion eignet. Der Flächendesinfektionsreiniger löste das Öl aus der Oberfläche, das Parkett wurde offenporig und saugfähig, was die Desinfektionsleistung deutlich reduzierte. Auch die Optik des Parketts verschlechterte sich deutlich, und Schmutzeinschlüsse waren nicht auszuschließen.

Die mit schichtbildenden Lacksystemen behandelten Parkettflächen wiesen laut Kiehl dagegen eine ausreichende Reduzierung der Mikroorganismen auf. Die Desinfektionsleistung konnte demnach mit der in der Norm empfohlenen Feuchtigkeitsmenge pro Quadratmeter erreicht werden. Auch nach den Wischversuchen überzeugten intakte Oberflächen die Prüfer. Lediglich die Buchenflächen zeigten beim Reinigen mit erhöhter Feuchtigkeitsmenge ein geringes Quellen der Holzfläche. Die Beurteilung der Desinfektionswirkung richtete sich nach EN DIN 13697 (Reduktion der mikrobiologischen Belastung um 4 Log-Stufen nach der Flächendesinfektion).

Zusammenfassend kam die Kiehl Group bei der Untersuchung zu dem Ergebnis, dass 2K-PU-behandelte Holzböden in Krankenhäusern und Seniorenheimen verlegt werden können, da sich die Flächen desinfizierend reinigen lassen. Außerdem bestehe die Möglichkeit, die Beschichtung mittels Trockenreinigung und Nachpflege zu überarbeiten und somit für den dauerhaften Einsatz auszurüsten.

Rein geölte Oberflächen werden aus hygienischen Gründen nicht empfohlen, weil Flächendesinfektionsreiniger das Öl aus der Fläche herauslösen und die imprägnierten Flächen keine vollständig geschlossene Oberfläche haben. Außerdem erleichtere die Auswahl von Parkettarten, die wenig Feuchtigkeit aufnehmen (zum Beispiel Eiche) das Reinigen und Desinfizieren der Flächen.

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Gründung: 1904
Geschäftsführung: Johannes P. Kiehl
Niederlassungen: 9
Mitarbeiter: ca. 300
Hersteller von Produkten und Systemen zu professionellen Gebäudereinigung.
aus Parkett Magazin 01/16 (Bodenbeläge)