Meinung: Lilo Sallinger nimmt Stellung zu Aus- und Weiterbildung

Wozu noch Handwerkskunst?


In einer Welt des schnellen Konsums von Billigware mit begrenzter Lebensdauer steht die Frage nach dem unmittelbaren Preis vorrangig im Fokus, die Frage nach dem Wert eines Produktes ist dagegen schon länger in den Hintergrund gerückt.

Der Meisterzwang für das Parkettleger-Handwerk ist abgeschafft. Da fragt sich der Nachwuchs schon, ob es angesichts des Konsumverhaltens und des abnehmenden Qualitätsbewusstseins der Verbraucher noch lohnt, eine aufwändige Ausbildung zum ParkettlegerIn bzw. MeisterIn anzustreben. Ich sage: Ja unbedingt!

Es braucht neben hochqualitativen, renovierbaren Materialien eine hochqualitative Handwerksleistung. Denn nur der Profi kann z.B. ein Massivparkett oder einen Massivholzboden fachgerecht verlegen und bearbeiten.

Vor allem das Handwerk, Garant für Weitergabe und Weiterentwicklung handwerklicher Traditionen, das den Einsatz von nachhaltigen Bodenbelägen wie Parkett- und Holzböden erst möglich macht, sollte das kommunizieren und intensiv bewerben, um sich selbst eine erfolgreiche Zukunft zu sichern. So wird Wertschöpfung weit über den etwas höheren Anschaffungspreis hinaus durch Exklusivität, Individualität, Dauerhaftigkeit und Erhaltung garantiert.

Der Verbraucher sollte nicht nur fragen "was kostet das", sondern auch "welchen dauerhaften Wert" hat das Bodenprodukt.

Was die aus Tradition und Erfahrung gewonnene Kompetenz des Handwerks gerade heute bedeutet, muss dem Verbraucher oder Investor direkt vermittelt werden. Das stellt für die Verbände und Interessensgemeinschaften der Industrie in einer Zeit steigender Immobilienwerte mehr denn je eine lohnende Aufgabe dar. Handwerklich überzeugende Parkettböden sind in ihrer Werthaltigkeit, Umweltverträglichkeit, Nachhaltigkeit, Gestaltungsindiviualität über Generationen hinweg eine wesentliche, in die Zukunft weisende und wertsteigernde Investition.
aus Parkett Magazin 01/16 (Handwerk)