Martin Wartig, Vorsitzender des Verbandes der Bettenfachgeschäfte (VDB)

Weiter an den Stärken arbeiten


Die meisten Bettenfachhändler sind mit dem Jahr 2015 sehr zufrieden. Rund zwei Drittel dürften aufgelaufen per Ende November beim Umsatz mehr oder weniger stark im Plus liegen. Lediglich ein Drittel konnte die meist guten Vorlagen der Vorjahre nicht ganz erreichen. Unverändert erfolgreich liefen vor allem die höherwertigen Großteile, aber auch das Geschäft mit Zudecken war oftmals besser als im Vorjahr. Sogar die Bettwäsche, die in den letzten Jahren oft das Sorgenkind war, hat in etlichen Bettenhäusern wieder zugelegt.

Auch 2016 sind Aussichten für unsere Branche positiv. Mit dem zunehmenden Durchschnittsalter der Menschen steigt - mehr oder weniger zwangsweise - das Interesse an unseren Produkten. Mit 30 steht das schicke Kleid oder der modische Anzug bei den Kaufwünschen noch ganz oben auf der Liste, spätestens ab 50 geraten Gesundheitsthemen unweigerlich stärker in den Fokus. Und erfreulicherweise verfügt diese typische Fachgeschäftsklientel derzeit auch über die notwendigen finanziellen Mittel.

Trotzdem darf der Bettenfachhandel sich nicht auf den Lorbeeren ausruhen. Auch andere Vertriebsschienen haben bereits die Attraktivität des höherwertigen Bettenmarktes erkannt. Mittlerweile gibt es zahlreiche - auch branchenfremde - Online-Anbieter. Und aus dem Ausland drängen auf der Boxspring-Welle neue Mono-Marken-Stores auf den deutschen Markt.

Das bedeutet, dass der Bettenfachhandel weiter an seinen Stärken arbeiten und seine Schwächen minimieren muss. Bei den Stärken ist neben überzeugenden Produkten sicher weiterhin der Mensch der entscheidende Erfolgsfaktor. Wer Schlaf- oder Rückenprobleme hat und zur Abhilfe eine vier- oder fünfstellige Summe ausgibt, kann mit Recht eine Top-Beratung erwarten und verlangen. Dies ist und bleibt auch in Zukunft das wichtigste Unterscheidungskriterium zu anderen Vertriebsformen.

Daran sollte auch die unsägliche Kritik der Stiftung Warentest an unseren Produkten und Leistungen nichts ändern. Täglich sehen wir in unseren Geschäften, dass die publizierten Argumente für viele Kunden nicht gelten. Trotzdem werden wir immer wieder seitens der Kunden damit konfrontiert und müssen uns verteidigen. Und wie viele Interessenten wegen der Test-Ergebnisse erst gar nicht den Weg ins Fachgeschäft antreten, kann man gar nicht seriös abschätzen.

Der VDB ist daher der Meinung, dass die Zeit des Wegduckens und Ignorierens der "test"-Artikel vorbei sein sollte. Etliche sachliche Briefe an und Gespräche mit der Stiftung Warentest in der Vergangenheit haben keine Wirkung gezeigt. Im Gegenteil ist der Stil der Berichte immer unseriöser geworden und unterscheidet sich kaum noch von einem Boulevardblatt. Wenn praktisch eine ganze Branche als betrügerisch und manipulativ dargestellt wird, muss man reagieren.

Als erste Maßnahme hat der VDB eine kompakte Argumentationshilfe in Auftrag gegeben und anschließend kostenfrei an seine Mitglieder und die kooperierenden Einkaufsverbände verteilt. Bei Redaktionsschluss waren weitere Maßnahmen in Vorbereitung. Bis zur Messerunde mit Heimtextil und imm Cologne dürfte dazu Näheres bekannt sein und auch auf der VDB-Tagung am 19./20. April 2016 in Koblenz wird das Thema sicher eine große Rolle spielen. Interessierte Bettenfachhändler können gerne unverbindlich an der VDB-Tagung teilnehmen. Das detaillierte Programm wird Ende Januar veröffentlicht.
aus Haustex 01/16 (Wirtschaft)