Vorwerk

Kein Stein bleibt auf dem anderen


Die neue Führungsmannschaft von Vorwerk formuliert ihr Ziel in klaren Worten: Die Zusammenlegung der Produktionsstätten von Nordpfeil (Geesthacht) und Vorwerk in Hameln soll für Kunden beider Marken mehr Nutzen bringen. Was das bedeutet und wie das funktionieren soll, erklärten die neue Geschäftsführerin Kerstine Seitzberg, Gesamtvertriebsleiter Christian Otte und Florian Bausch, Leiter Marketing und Produktentwicklung, auf der Domotex. Sie haben einen Fünf-Punkte-Plan entwickelt.

Seitzberg soll schon seit Monaten die Zahlen analysiert haben. Jetzt steht alles auf dem Prüfstand. Es bleibt kein Stein auf dem anderen bei den Vorwerk Teppichwerken, der vor 133 Jahren gegründeten Keimzelle des Konzerns, der heute 2,8 Mrd. EUR Umsatz macht. Davon entfallen allerdings noch lediglich rund 3 % auf die Bodenbelagssparte.

Die Führung der Teppichwerke sieht die momentane Situation als einmalige Chance. Die gute Nachricht: Die Konzernzentrale in Wuppertal nimmt Geld für Umbau und Investitionen in die Hand - und zwar "nicht zu knapp." In einem ersten Schritt ist von einem hohen, einstelligen Millionenbetrag die Rede. "Vielleicht kommt auch noch mehr", gab sich Kerstine Seitzberg zuversichtlich. Die ehrgeizige Dänin arbeitet bereits seit zehn Jahren im Vorwerk-Konzern, vor allem im Controlling.

Jetzt steht die Zusammenführung der beiden Produktionsstandorte und die Rationalisierung des Hamelner Werks an, welches als zu komplex und zu teuer gilt. Hilfe kommt hier von einem Dienstleister, der auf die Integration von Industriestandorten spezialisiert ist. Dabei ist klar: Nicht alles geht mit nach Hameln. Aber es sollen "alle maßgeblichen Kollektionen weitergeführt werden." An der Zwei-Marken-Strategie rüttelt niemand, versicherte Otte. Man brauche Vorwerk und Nordpfeil, denn beide befruchteten einander und bedienten mit komplementären Produkten unterschiedliche Segmente und Kundengruppen. Aber in Zukunft gibt es nur noch den Vorwerk-Außendienst. Die 33 Personen in der D/A/CH-Region verkaufen beide Marken. "In Österreich agieren wir so bereits seit zwei Jahren - mit Erfolg", betonte der Vertriebsleiter.

Teil des großen Fünf-Punkte-Plans sind auch nicht-textile Beläge, also das PU-Produkt von Windmöller unter der Vorwerk-Marke Re/Cover green. Damit hat man sich in der Vergangenheit schwer getan, gab Christian Otte unumwunden zu. Hier braucht es einen Neustart, für den zwei Key Accounter zuständig sind, die mittelfristig Unterstützung von einem dritten erhalten sollen.

Trotz der vielen Baustellen vergaß Vorwerk nicht, seine Neuigkeiten vorzustellen. Beispielsweise die Neuauflage des Flaggschiffs Fascination. Die Kollektion überzeugt mit einer gelungenen Range in Pastelltönen. Zudem investiert der Hersteller in abgepasste Teppiche und präsentierte die neue Serie Selected Rugs, teilweise mit mutigen Farbkombinationen von Flor und Einfassung.
aus BTH Heimtex 02/16 (Wirtschaft)