Holzring: Erste Unternehmertagung 2016 gut besucht

Zentrales Thema Digitalisierung


Die zunehmende Digitalisierung beschleunigt die Veränderungsgeschwindigkeit in allen Branchen - auch der Holzgroßhandel setzt sich damit auseinander. Die Verzahnung von stationärem Handel und Online-Vertrieb sowie neue Vertriebs- und Schulungskonzepte standen deshalb im Fokus der ersten Holzring-Unternehmertagungen des Jahres 2016, die sich regen Interesses erfreuten. Außerdem gab Olaf Rützel, Geschäftsführer der Holzgroßhandelskooperation einen Überblick über das Geschäftsjahr 2015, das mit einem Umsatz von 802 Mio. EUR abgeschlossen wurde.

Zur "guten Tradition" der Kooperation gehört, dass sich die Inhaber, Geschäftsführer und Führungskräfte der angeschlossenen Holzgroßhändler sowie die Mitglieder der Zentrale regelmäßig über den Markt und Fragen der Unternehmensführung austauschen und aktuelle Themen beleuchten, die für den Holzhandel relevant sind. Daher fanden im Januar und Februar unter Leitung des neuen Beiratsvorsitzenden Jörg L. Jordan die ersten Unternehmertagungen 2016 bei Küchler im schweizerischen Schlieren und bei Pilipp Holzwerkstoffe im süddeutschen Ansbach statt. Zentrales Thema der gut besuchten Veranstaltungen war die Digitalisierung von Geschäftsprozessen, außerdem wurden neue Vertriebs- und Schulungskonzepte vorgestellt.

Versöhnliches Jahresende 2015 nach verhaltenem Start

Bevor die beiden Gastgeber, Küchler-Inhaber Toni Mosimann und Norbert Pilipp, geschäftsführender Gesellschafter der gleichnamigen Gruppe, ihren Holzring-Kollegen die Kernkompetenzen, Werte und Perspektiven ihrer Unternehmen vorstellten, informierte Rützel die Tagungsteilnehmer über aktuelle Projekte der Kooperationsarbeit und die Umsatz- und Mitgliederentwicklung im vergangenen Jahr. Mit einem Umsatz von 802 Mio. EUR konnte die Kooperation nicht ganz an die Vorjahreserlöse von 810 Mio. EUR anknüpfen, was auf das Ausscheiden der Schweizer Hiag zurückgeführt wird. Der damals drittgrößte Gesellschafter war im Juli 2014 ausgetreten, nachdem er verkauft und in der neuen Kuratle Hiag Handel Holding aufging. Weitere Veränderungen im Gesellschafterkreis ergaben sich durch Übernahmen innerhalb des Holzrings.

2015 habe verhalten begonnen, berichtete Rützel, dann aber im zweiten Halbjahr kräftig an Fahrt aufgenommen. Sowohl kooperationseigene Aktivitäten als auch die Aufnahme neuer Gesellschafter wie des niederländiscvhen Holzgroßhändlers und Plattenspezialisten Baas & Bloemhoff hätten sich positiv ausgewirkt. Aktuell gehören dem Holzring damit 46 Gesellschafter an. Unter den verschiedenen Produktgruppen verzeichneten Bauelemente den stärksten Umsatzzuwachs; insbesondere Innentüren legten zu.

Erfolgsrezept Vielfalt, Qualität, Beratung und Service

Holzgroßhändler Küchler ist in der Schweiz, dem Fürstentum Liechtenstein und dem angrenzenden Deutschland ein wichtiger Lieferant für holzverarbeitende Betriebe. Das umfangreiche Angebot umfasst Platten, Massivholz, Furnier, Parkett, Terrassendielen, Türen und Holz für den Bootsbau. Derzeit lagern am Firmenstandort in Schlieren nahe Zürich auf über 2.500 m2 mehr als 50 verschiedene Massivholzarten und über 100 Furniere. Über das angestammte Sortiment hinaus werden auch ausgefallene Beschaffungswünsche erfüllt. "Qualität liegt im Trend und wird geschätzt", ist Geschäftsführer Toni Mosimann überzeugt. Als Erfolgsformel seines Unternehmens nennt er: "Hohe Vielfalt plus Qualität des Produkts plus fachliche Beratung und weitere Dienstleistungen wie Bemusterung oder Zuschnitt auf Wunsch".

Küchler sieht sich mit seiner 180-jährigen Tradition und als erster Schweizer FSC- und PEFC-zertifizierter Holzgroßhändler einerseits nachhaltigem Handeln verbunden, andererseits hat man auch den Markt der Zukunft im Blick - und damit die Digitalisierung. So wurde ein Konzept zur digitalen Prozessoptimierung durch Verknüpfung mit Lieferantendaten und einem ausgefeilten Produktinformationsmanagement sowie des Webshops entwickelt, das Mosimann bei der Holzring-Tagung präsentierte. Pluspunkte sind nicht nur das umfassende Angebot und die nutzerfreundliche Menüführung, Küchler verfügt zudem auch über eine leistungsfähige Logistik. Was dies konkret bedeutet, belegte Mosimann mit Zahlen: "Jährlich bis zu 200.000 Kommissionen, über eine Million Warenpositionen, über 500.000 Straßenkilometer und mehr als 20.000 Abladestellen - alles mit eigenen Fahrern."

Wegweisendes Schulungsangebot

Die sich rasant ändernden Rahmenbedingungen, neue Anbieter aus anderen Branchen sowie zusätzliche Zielgruppen fordern eine teilweise neue Ausrichtung des Holzgroßhandels. Sowohl was die webbasierte Interaktion mit Lieferanten und Kunden betrifft, als auch den Ausbau der Serviceleistungen einschließlich Schulungsaktivitäten. Pilipp Holzwerkstoffe hat das längst erkannt und seinen Pilipp Campus eingerichtet, ein 350 m2 großes Zentrum für praxisbezogene Wissensvermittlung im Holzhandwerk, das mit seinem praxisorientierten Fachtagen als wegweisend für die Branche gilt. "Damit setzen wir ein klares Zeichen für eine weiterhin erfolgreiche Entwicklung", konstatierten Norbert Pilipp und Peter Keitel, die beiden Geschäftsführer des mittelfränkischen Holzgroßhändlers.

Als weiteren Baustein des Erfolges bezeichneten sie den Türen- und Bodenspezialisten Sühac, der zur inhabergeführten Pilipp-Gruppe gehört. Durch "konsequente Kundenorientierung - sowohl online mit einer digitalen Marketing-Toolbox als auch persönlich durch einen kompetenten Außendienst, einen engagierten Innendienst und und einen zuverlässigen technischen Support" habe das Unternehmen deutschlandweit eine führende Position bei Innentüren erobert. "Wir unterstützen gezielt die Produkt-, Fach- und Beratungskompetenz unserer Kunden aus Handel und verarbeitendem Handwerk. Dabei unterscheiden wir nicht, ob es sich um eine Einzeltür handelt oder die Belieferung eines Großobjekts", unterstrich Sühac-Geschäftsführer Harald Reichel.
aus Parkett Magazin 02/16 (Wirtschaft)