Interview des Monats: Optimo, Braunau/A

"Optimo bietet für jeden Schlaftyp das passende Produkt


Optimo ist Österreichs führender Anbieter von Schlaf-Komplettsystemen. Auch auf dem deutschen Markt hat sich das Unternehmen eine gute Marktposition sichern können. Im vergangenen Jahr hat sich Optimo nicht nur eine neue Werbelinie verpasst, mehr noch: Das gesamte Produkt- und Marketingpaket wurde neu aufgestellt. Haustex sprach in Österreich mit Geschäftsführer Hans Heiling sowie den beiden Verkaufsleitern Reiner Binninger und Gerald Stündl über die Hintergründe dieser Maßnahme.

Haustex: Seit Mitte letzten Jahres führt Optimo eine neue Werbelinie. Was war der Grund für den Markenrelaunch?

Hans Heiling: Den strategischen Relaunch der Werbelinie haben wir 2014 beschlossen. Basis war unsere ebenfalls im ersten Halbjahr 2014 neu aufgesetzte Unternehmensstrategie. Ziel war es, der Marke Optimo ein eigenständiges Gesicht zu geben und sich aus der Beliebigkeit der Werbewelt mit geschönten, synthetisch wirkenden Models und Bildern zu verabschieden. Wir wollten darum eine ehrliche, authentische Kundenansprache entwickeln, passend zu den Grundsätzen unseres über 60 Jahre bestehenden Unternehmens. Und diese neue Linie ist eingebettet in ein Gesamtkonzept unseres Marketingmixes.

Die ersten Umsetzungen erfolgten im vergangenen Jahr. Auf den Messen, mit unserem Schlafratgeber und auf der neuen Homepage ist alles sukzessiv sichtbar geworden. Für Österreich haben wir mit unserer Agentur dann auch eine Radiokampagne entwickelt, die im Oktober gelaufen ist. Das Feedback dazu war sehr positiv.

Haustex: Was verstehen Sie unter Ehrlichkeit, Zuverlässigkeit und Authentizität als Eigenschaften von Optimo?

Reiner Binninger: Diese Begriffe beziehen wir auf unsere Produkte und unser Handeln. Wir sorgen uns um den guten Schlaf der Menschen und setzen das in Entwicklungen und in unsere Leistungserbringung um. Wir achten in allen Belangen darauf, höchste Qualität und Zuverlässigkeit zu erbringen und damit attraktiver Partner des Handels zu sein.

Gerald Stündl: Zuverlässigkeit bedeutet für uns aber auch, dass die Produkte in der Serienfertigung ständig geprüft werden und konstante Qualität gemäß der bemusterten Ware geliefert wird. Das klingt nach Selbstverständlichkeit, ist es aber im Branchenumfeld nicht immer.

Heiling: Zusammengefasst: Wir legen einfach in allen Bereichen hohe Standards an.

Haustex: In der ersten Matratzenumfrage überraschte Optimo durch die relativ starke Verbreitung im deutschen Markt. Das war von uns so nicht erwartet worden. Es zeigt allerdings auch, dass der Marktauftritt von Optimo hierzulande bislang nicht seiner wirklichen Marktbedeutung entsprach.

Binninger: Das ist mit ein Grund für den Markenrelaunch. Wir haben in Deutschland als Unternehmen eine hohe Präsenz über die Verbandsmarken im Bettenfachhandel. Die Marke Optimo hat darum im Markt noch nicht die Bekanntheit. Der Markenrelaunch soll deshalb erreichen, die Markenbedeutung von Optimo zum Handel, aber auch zum Endverbraucher deutlich auszubauen und die Präsenz der Marke zu stärken.

Heiling: Der Bettenfachhandel und damit die Verbände und ihre Marken sind von enormer Bedeutung für uns, aber wir sehen noch sehr viel Potential mit unserem Gesamtportfolio, und das haben wir im neuen Marktauftritt verstärkt herausgearbeitet.

Haustex: Wie tiefgreifend waren die konzeptionellen Änderungen innerhalb des Unternehmens im Vorfeld des Markenrelaunches?

Heiling: Im Unternehmen selbst galt es natürlich zunächst, das "Warum" für die neue Ausrichtung zu klären. Denn es kann nur glaubhaft nach außen transportiert werden, womit sich die Mannschaft identifiziert und was sie selbst in sich trägt. Das ist sehr gut gelaufen und schnell als richtige Strategie gesehen worden.

Der zweite Aspekt war die stärkere Ausrichtung des Produktportfolios in geschlossene, typengerechte Konzepte. Bis dato stellte das Optimo-Sortiment eher eine Ansammlung von einzelnen, sehr guten Produkten mit einem bestimmten Preisaufbau dar.

Darüber hinaus war nichts Grundsätzliches zu ändern, denn die Qualitätsphilosophie, der Servicegedanke, das Vorantreiben von Entwicklungen und Verbesserungen sind in der Optimo-DNA tief verankert. Da haben unsere Gründerväter gute Arbeit geleistet und einen perfekten Marken- und Unternehmenskern gelegt und entwickelt. Hier heißt es, in diesem Sinn weiterzuarbeiten - und das tun wir auch.

Stündl: Mit der neuen Werbelinie betonen wir die typengerechte Gliederung des Sortiments von Optimo. Wir bauen auf unseren bewährten Produkten auf und die neu entwickelten Produkte und jene, die nachkommen, konzipieren wir von vornherein in unsere typengerechte Sortimentsgliederung, beispielsweise die neue OCS-Serie bei den Unterfederungen, aber auch der viskoelastische Bereich oder Cremosa.

Haustex: Wie ist die Marketing-Kampagne aufgebaut, was ist darin neu für Optimo?

Heiling: Letztendlich ist in der Betrachtung alles neu. Es beginnt mit der Bil-derwelt: Menschen wie du und ich in großflächigen Gesichtsportraits beim Schlafen, anstelle der bereits erwähnten synthetischen, beliebigen Models. Hier setzen wir auf eine klare Erkennbarkeit und Differenzierung.

Damit einher geht der neue Claim "einfach nur schlafen" statt "Schlafen in Bestform". Warum? Nun, die Leistungsgesellschaft ist allgegenwärtig, Leistung und Ergebnisorientierung sind Fakt und begleiten uns ständig. Aber die Menschen begreifen auch zunehmend, dass das Thema Erholung und Auftanken ganz wesentlich ist. Neben Atmen, Trinken, Essen und sozialen Kontakten ist Schlafen für die Menschen lebensnotwendig. Guter Schlaf ist die beste "Energietankstelle". Und wir stehen für diese Botschaft: Wir stehen für "einfach nur schlafen".

Damit treffen wir den Punkt unseres Handelns seit 60 Jahren: den Menschen zu einem gesunden, erholsamen Schlaf zu verhelfen. Unser neuer Schlafratgeber, unsere Homepage mitsamt dem Schlafkonfigurator, unsere Fachpartner und unser geschultes Personal geben dazu Tipps. Unsere Produkte sind die Grundlage für guten Schlaf. Das wollen wir transportieren, dafür stehen wir.

Stündl: Neu und einzigartig ist auch unser Leitsatz im Verkauf: Schlaftypgerecht optimiert. Mit einem Schlafkonfigurator kann der Kunde sich auf unserer Homepage zunächst - unabhängig von einer genauen Auseinandersetzung mit den einzelnen Produkten - anhand der Beantwortung von fünf Fragen zu seinen individuellen Bedürfnissen eine Richtung geben lassen, welche Materialien wir ihm empfehlen. Mit diesen Anhaltspunkten kommt der Verbraucher zu einem unserer Handelspartner. Am POS berät dann der Verkäufer mit gleicher Methodik und einer tiefgehenden Produktberatung auf das richtige Produkt, das der Kunde dort auch fühlen und sehen kann. Wir wollen die Beratung nicht vom POS wegbringen, sondern sie dort vielmehr stärken.

Binninger: Gemäß unseres neuen Slogans "einfach nur schlafen" möchten wir die komplexe und vielschichtige Produktwelt für den Kunden einfach erschließbar machen. Wir gliedern unsere Produkte deshalb nicht nur mehr nach ihrem technischen Aufbau, sondern neu und wesentlich nach Kriterien der Nutzung. Das heißt, für einen bestimmten Schlaftyp ist diese oder jene Produktgruppe optimal geeignet, weil sie dem Konsumenten spezielle, zu ihm passende Eigenschaften bietet.

Heiling: Optimo ist ein Vollsortimenter. Wir bieten eine breite Produktpalette mit sehr differenzierten Modellen an. Wir müssen aber darauf achten, die Menschen technisch nicht zu überfordern, etwa mit Fachjargon, Raumgewichten, Schnittbildern oder der Anzahl der Federn in einem Kern. Den Autofahrer interessiert schließlich auch nicht, ob sein Autositz von vier oder fünf Motoren bewegt wird und welche exakte Schaumqualität verwendet wird, solange er für ihn stets bequem ist. Er vertraut auch dort auf das Qualitätsversprechen des Herstellers. Darum wollen wir es dem Endverbraucher mit unserer typgerechten Produktrange einfacher machen, sich vorab zu informieren. Im Handel ist es dann an den Verkaufsberatern, diese Vorauswahl zu konkretisieren.

Wir und unsere Handelspartner müssen mit dem Konsumenten über viel mehr reden als nur über den Preis. Umgekehrt, wie gesagt, ihm Schlaf nicht als zu kompliziertes Thema darstellen. Und damit kommen wir wieder zu unserem Schlafkonfigurator, der einige wichtige Kriterien abfragt und dann Empfehlungen allgemeinerer Art gibt, unter anderem im Hinblick auf die Härte einer Matratze und auf das Kernmaterial. Ein weiterer wesentlicher Aspekt ist in diesem Zusammenhang unser Schlafratgeber, den wir in hoher Stückzahl gedruckt haben und der am POS aufliegt. Er erklärt ausführlich die unterschiedlichen Schlaftypen und gibt wertvolle Tipps rund um den gesunden Schlaf.

Für das sehr hochwertig gestaltete Heft veranschlagen wir eine Schutzgebühr von fünf Euro, in der ersten Phase haben wir unsere Partner allerdings kostenlos mit einer Grundausstattung versehen. Sie können derzeit auch noch kostenlos nachbestellt werden, was im Übrigen rege in Anspruch genommen wird.

Haustex: Ist der Ratgeber auch auf Ihrer Homepage zum Downloaden bereit?

Binninger: Nein, wir haben uns bewusst dagegen entschieden, weil wir die Kunden in die Fachgeschäfte bringen wollen. Wir möchten, dass die Leute das Heft in die Hand nehmen und die Wertigkeit direkt spüren. Man kann es allerdings auch direkt bei uns anfordern.

Haustex: Wie ist die Produktpalette von Optimo jetzt aufgebaut?

Stündl: Wir haben uns gefragt, was der Endverbraucher wünscht und das dient uns als Orientierung. Darum betrachten wir nicht mehr einzelne Produkte, sondern wie bereits erwähnt geschlossene Konzepte, die auf einzelne Schlaftypen zugeschnitten sind.

Haustex: Geht das in die Richtung der HEIA-Systematik der Stiftung Warentest?

Heiling: Das ist nur ein Aspekt, den wir bei der typengerechten Ausrichtung berücksichtigen. Außerdem sind es Größe und Gewicht, die bevorzugte Schlafposition, das Wärmeempfinden, das Festigkeitsempfinden und die Nutzungsart des Bettes, ob man nur schläft oder auch lesen und fernsehen möchte.

Für die unterschiedlichen Anforderungen haben wir vier geschlossene Matratzen-Konzepte entwickelt. Dazu kommen Unterfederungen, Topper und Kissen.

Im Kaltschaumbereich gibt es ein abgestimmtes Konzept mit EMC4, EMC5, EMC6. EMC ist die Abkürzung für Ergonomie mit Comfort, dabei handelt es sich um hochwertige, spezielle Kaltschäume mit besonderen Eigenschaften im Liegekomfort und in der Dauergebrauchstauglichkeit, mit Raumgewichten von 45 bis 65 Kilogramm.

Im Viscomatratzensegment haben wir mit Viscotherm V300 und V500 gerade ein hochwertiges Programm mit bestem Preis-/Leistungsverhältnis in den Markt gebracht.

Im Taschenfederkern-Bereich ist die Callea-Serie von vier Matratzen mit einer Boxspring-Inside-Unterfederung ein ebenfalls abgestimmtes Konzept.

Und dann haben wir als besondere Innovation unsere Matratzen-Serie Cremosa.

Haustex: Worum handelt es sich dabei genau?

Stündl: Cremosa sehen wir als neue Komfortstufe und ist unsere Antwort auf das Thema Gelschaum und stellt eine Alternative zu Viskoschaum dar. Wir sind oft gefragt worden, ob wir auch so etwas wie eine Gelmatratze anbieten können, aber wir sind bewusst nicht auf diesen Zug aufgesprungen, weil wir mehr wollten. Wir haben stattdessen eine Qualität entwickelt, die im Liegekomfort etwas ganz Besonderes ist, softig und trotzdem mit Stützkraft. Gleichzeitig sollten die Eigenschaften absolut temperaturunabhängig behalten werden und die Matratze sehr atmungsaktiv sein. Wir haben lange gesucht und getestet.

Haustex: Bestehen die Matratzen komplett aus diesem Schaum?

Heiling: Nein, es handelt sich um Matratzen, die vertikal asymmetrisch aufgebaut sind aus mehreren Schichten hochwertigster Schäume, wobei die Deckschicht der beschriebene besondere Cremosa Schaum mit hohem Raumgewicht und niedriger Stauchhärte ist, der temperaturunabhängig seine Eigenschaften behält. In den anderen Schichten setzen wir ebenfalls hochwertige Schäume ein, das geht bis zu einem Raumgewicht von 65 Kilogramm.

Stündl: Wir haben mehr als ein Jahr entwickelt und mehr als 50 Kernaufbauten und verschiedene Schäume getestet, bis wir endlich die Kombination gefunden hatten, die unseren Ansprüchen genügte. Die Kunst lag unter anderem darin, Matratzen mit unterschiedlichen Liegefestigkeiten abzustimmen und das softe Liegegefühl auch für größere und schwerere Schläfer geeignet zu machen, ohne den Komfort zu verlieren.

Binninger: Wir sind fest davon überzeugt, dass dieses Liegeerlebnis als revolutionär im Markt wahrgenommen wird. Durch das Cremosa-Material selbst, wie durch die optische Gestaltung und Verarbeitung, setzen wir bei diesem Produkt eine klare Marke.

Haustex: Wie dick ist die Cremosa-Auflage in der Matratze?

Stündl: Bis zu 60 Millimeter. Das Top-Modell hat eine Kernhöhe von 22 Zentimetern. Wichtig war uns aber auch der Bezugstoff, der wie eine zweite Haut anliegen und dabei hoch elastisch sein muss, um die Wirkung des Kerns nicht zu mindern. Die ersten Kunden-Reaktionen haben den berühmten Aha-Effekt gebracht. Man muss wirklich darauf liegen, nur drüber reden bringt leider nicht viel.

Haustex: Bei der MZE- und der ABK-Messe zeigten Sie die Matratze im Sommer ja bereits.

Heiling: Das war zunächst eine seriennahe Studie, um die Reaktion darauf zu testen. Inzwischen hat das Produkt in zwei, drei weiteren Entwicklungsschritten den letzten Feinschliff bekommen und ist jetzt bereits in der Markteinführung. Auf unserer kommenden Roadshow werden wir das Produktprogramm intensiv präsentieren.

Haustex: Callea klingt ähnlich wie Cremosa, ist aber ein ganz anderes Konzept.

Heiling: Richtig. Callea geht auf das Thema Boxspring-Bett ein, das wir so nicht anbieten. Es schlägt mit seiner Boxspring-inside-Technik eine Brücke zum klassischen Boxspring-Bett. Es handelt sich um ein System, das Boxspring-Luxus und Top-Komfort vereint und für jedes Bettgestell möglich macht. Fachhändler mit einem hohen Sortiments-anteil an Bettgestellen nutzen dieses Konzept sehr erfolgreich. Dazu kommen als geschlossenes Konzept Topper und Kissen.

Wir kommen damit auch dem Wunsch von Holzbetten-Herstellern entgegen, die momentan keine leichte Zeit erleben, auch in diesem Segment Boxspring-Feeling anbieten zu können. Ein österreichischer Hersteller hat sogar ein gesamtes hochwertiges Bettenkonzept auf unser Callea-System abgestimmt.

Haustex: Optimo hat aber auch bei den Unterfederungen mit O.C.S. und dem Ergo Tuner interessante Neuheiten.

Binninger: Unser neuestes und aktuellstes Produktkonzept im Unterfederungsbereich ist O.C.S. Der Name steht für OptimoComfortSystem und ist auch ein technisches Feature, das das Thema Unterfederung mit einem deutlichen Mehrwert belegt. Wesentliche Liegezonen sind einfach justierbar und erhöhen den Komfort signifikant. Die technische Lösung ist einzigartig, da aktive und passive Komfort-Effekte zusammenwirken. Damit erhöht sich der Reiz, ein Schlafsystem mit Unterfederung zu erwerben. Die technische Komponente lenkt dabei nicht ab, denn sie funktioniert schnell und einfach. Wir bieten bei O.C.S zwei Leisten-Unterfederungen und eine Tellerunterfederung an, und geben dem Handelspartner und dem Konsumenten damit ein breites Angebot.

Haustex: Worin unterscheidet sich der Ergo Tuner zu O.C.S.?

Stündl: Der patentierte Ergo-Tuner bildet die Abrundung nach oben, hier erhält der Kunde erlebbare Beratung und ein auf ihn abgestimmtes Produkt. Der Händler spielt hiermit seine volle Beratungs- und Fachkompetenz aus. Dort steht eine im Verkaufsprozess an den wichtigen Stellen, also im Schulter-, Lordose- und Beckenbereich, individuell angepasste Unterfederung im Fokus.

Das Beeindruckende am Ergo-Tuner ist das Erleben der Individualisierung am POS. Der Kunde legt sich auf das Messbett, und im Dialog mit dem Verkaufsberater erlebt er die Wirkung der unterschiedlichen Einstellungen. So sensibilisiert man den Kunden stark dafür, welche Kräfte von unten her auf die Matratze wirken. Auf diese Weise erlebt er viel besser, dass eine Unterfederung durchaus einen hohen Effekt auf den Schlafkomfort hat. Wenn das optimale Ergebnis erreicht ist, werden die Werte im Auftrag erfasst, und wir stellen die Unterfederung in der Produktion auf die gemessenen Werte ein. Das Produkt kann bei Bedarf später vom Fachhändler nachjustiert werden.

Haustex: Arbeitet das Messsystem automatisch?

Stündl: Nein, wir haben uns bewusst für eine mechanische Variante entschieden. Diese ist viel schneller, und somit extrem interaktiv. Man steht als Verkäufer nicht an einem Pult und bedient eine Tastatur, sondern ist dem Kunden ganz nah und reguliert die Einstellungen im Dialog mit ihm. Die Wertschätzung zum Produkt Unterfederung steigt auf diese Weise enorm an und für den Händler erhöht sich die Wertschöpfung durch Systemverkauf deutlich. Mit dem Ergo-Tuner verfügt er über ein einzigartiges System, das ihn in den Augen der Kunden an Wertschätzung und Profilierung gewinnen lässt.

Haustex: Es gibt inzwischen diverse Messsysteme. Was macht den Ergo-Tuner in Ihren Augen so einzigartig?

Binninger: Gerade die mechanische Anwendung macht das System so interessant. Viele setzen bei ihren Messsystemen auf die Auswertung per Computer, aber das macht die Sache unserer Meinung nach intransparent. Dagegen grenzen wir uns deutlich ab. Der Kunde erlebt im Liegen die Anpassung und erfährt die persönliche Beratung sehr intensiv.

Haustex: Was ist vom ursprünglichen Optimo-Sortiment geblieben?

Heiling: Doch schon Einiges. Die bewährten Dinge, wie beispielsweise EMC 4 und 5 haben wir behalten und ausgebaut. Wir verfügen im Sortiment über eine Mischung aus gut Bekanntem und einer Vielzahl von Neuentwicklungen aus den letzten anderthalb Jahren.

Binninger: Was nicht bedeutet, dass wir technologisch das Ende der Fahnenstange erreicht haben. Wir arbeiten am Sortiment permanent weiter. Wir haben noch einige Projekte am Laufen, die wir sukzessive auf den Markt bringen werden.

Haustex: Wie ist das Produktprogramm auf die einzelnen Schlaftypen abgestimmt?

Binninger: Jedes Produktkonzept weist in der Regel ein herausstechendes Merkmal auf, das es besonders stark charakterisiert: Bei unseren Taschenfederkernmatratzen ist es beispielsweise das traditionelle, gefederte Liegen auf einem "kühlen", weil gut durchlüfteten Kern mit klassischer Optik. Cremosa wiederum ist prädestiniert für Schläfer, die in das Produkt förmlich "eintauchen" und federleicht liegen möchten. Letztlich muss jeder Verbraucher gemeinsam mit dem Verkaufsberater das für sich geeignete Konzept und Produkt finden. Die Erfahrung des Verkäufers und das positive Gefühl des Kunden sind dabei im Verkaufsprozess wesentliche Faktoren.

Heiling: Wir sind davon überzeugt, dass der Endverbraucher bei uns als Vollsortimenter immer etwas finden wird, das seinen Ansprüchen gerecht wird. Jeder Konsument ist ein individueller Mensch mit ganz eigenen Schlaf- und Liegebedürfnissen. Und unser Anspruch ist es, für jeden Konsumenten in unserem Produktportfolio etwas anbieten zu können, das optimal zu ihm passt, ohne ihn in eine vorgefertigte Schublade zu stecken. Das wäre zwar unter Umständen einfacher, würde dem Endverbraucher aber nicht gerecht werden. Unser Konfigurator gibt den Konsumenten darum auch nur Empfehlungen allgemeinerer Art. Unser Verkaufs- und Marketingkonzept macht das einfach, die persönliche Beratung am POS gibt dem Kunden Sicherheit und vermittelt die notwendige Kompetenz. Darum verweisen wir in unseren Werbematerialien und auf der Homepage immer wieder auf unsere Handelspartner.

Haustex: Das stellt an das Verkaufspersonal im Handel allerdings besondere Anforderungen.

Heiling: Darum lassen wir unsere Handelspartner mit dem neuen System auch nicht alleine. Selbstverständlich schulen wir im Handel intensiv auf die Produkte, die der Händler von uns führt und stellen ihm die notwendigen Unterlagen zur Verfügung, ob elektronisch oder auf Papier. Denn natürlich führt er nicht sämtliche Produkte von Optimo, sondern nur eine Auswahl daraus. Wir beraten daher, welche der vorhandenen Artikel am Besten zu den unterschiedlichen Schlaftypen passen.

Haustex: Wie unterstützen Sie den Handel in Ihrem neuen Marktauftritt?

Binninger: Auf der einen Seite werden wir zu den einzelnen Produktgruppen Verkaufsraumgestaltungen mit einer starken Visualisierung bieten. Hierbei spielen wir stark mit der Bilderwelt der schlafenden Menschen im großen Porträt, was sehr aufmerksamkeitsstark ist und gehen klar und einfach auf das jeweilige Hauptmerkmal ein. Wir heben die Vorzüge hervor, die ein Produktkonzept aufweist, bildlich aber auch haptisch am POS. Das unterstreicht den Markenauftritt und der Verbraucher begegnet von der Website bis zum POS immer der gleichen Welt und der gleichen Sprache, das gibt Vertrauen.

Heiling: Wir forcieren wie gesagt auf unserer Homepage die Händlersuche, um die Website-Besucher zu unseren Partnern zu lenken. Dort ist für den Interessenten auch zu erkennen, ob die Optimo-Ausstellung des Händlers eher klein, mittel oder groß ist.

Haustex: Wie viele Verkaufspunkte betreut Optimo in Deutschland?

Binninger: Wir haben in Deutschland rund 250 aktive Kunden, sodass wir den Markt regional schon ganz gut abdecken und ein interessierter Kunde einen Optimo-Partner in seiner Nähe findet. Weniger gut ist noch die Abdeckung - aus strukturellen Gründen - in den neuen Bundesländern, aber auf der restlichen Fläche sind wir recht homogen und sehr präsent.

Haustex: Wie hoch ist Ihr Eigenfertigungsanteil und was wird noch bei Optimo in Österreich produziert?

Heiling: Abgesehen vom Zubehör-Zukauf wird bei uns alles selbst produziert, hier in Österreich in unseren beiden Werken für Matratzen und Unterfederungen. Die Matratzenkerne werden bei einem Schäumer geschnitten, der nur 100 Kilometer von uns entfernt arbeitet. Wir sehen die hohe Qualität und die Prozessvorteile in Bezug auf schnelle Lieferzeiten und flexible Fertigung und das sehr gut ausgebildete Personal nach wie vor als Vorteil gegenüber einer Fertigung in Billiglohnländern. Wir beschäftigen insgesamt 180 Mitarbeiter bei Optimo.

Haustex: Wie hat sich Optimo in den letzten Jahren wirtschaftlich entwickelt?

Heiling: In Summe sind wir sehr zufrieden, das Unternehmen steht auf einem wirtschaftlich sehr soliden Fundament. In Deutschland konnten wir in den letzten Jahren Zuwächse erzielen, während wir in Österreich aufgrund des hohen Marktanteils von Optimo eher stagnieren. Wir sind hierzulande Marktführer bei Schlafsystemen und sind zweitgrößter Matratzenhersteller. Wir haben eine ausgezeichnete Eigenkapitalquote und unseren mehrjährigen Investitionsplan können wir aus eigenen Mitteln bestreiten.

Haustex: Wem gehört das Unternehmen?

Heiling: Optimo ist ein Familienunternehmen und gehört der Familie Kinder. Der Firmengründer Alois Kinder ist heute 83 Jahre alt und kommt nach wie vor gerne ins Unternehmen, um sich zu informieren und wir halten schon öfters ein kleines Pläuschchen. Als Familienunternehmen denken wir nicht in Quartalszahlen sondern in nachhaltigen und langfristigen Unternehmenszielen.

Haustex: In welchen Ländern ist Optimo unterwegs?

Heiling: Österreich und Deutschland sind mit 85 bis 90 Prozent des Gesamtumsatzes unsere wichtigsten Märkte. Dazu kommen Länder wie die Schweiz, Italien und angrenzende Länder in Südost- und Osteuropa.

Haustex: Und wie planen Sie die Zukunft?

Heiling: Strategisch steht ganz oben auf dem Plan der Ausbau unserer Position auf den bestehenden Märkten, allen voran Deutschland. Österreich trägt derzeit noch etwas mehr zum Umsatz bei als Deutschland. Wenn man sich anschaut, dass der deutsche Markt etwa zehnmal so groß ist, dann ist natürlich reichlich Potenzial vorhanden, obwohl man natürlich die Kirche im Dorf lassen muss.

Zum einen ist der Matratzenmarkt in Deutschland generell sehr eng besetzt, zum anderen muss man sich auch den relativen Markt anschauen. Wir sehen uns als Qualitätsanbieter, wenn auch mit einem breiteren Preisaufbau, der nur einen bestimmten Teil des Gesamtmarktes abdecken kann. Das ist der Bereich, der überwiegend durch den Bettenfachhandel bedient wird, aber auch zum Teil durch den hochwertigen regionalen Möbelfachhandel, gegenüber dem wir uns nicht verschließen wollen.

Haustex: Wo fangen Sie preislich an?

Heiling: Den Schwerpunkt bilden unsere Matratzen im VK zwischen 250 bis 1.300 Euro, hinterlegt mit vernünftigen Kalkulationen. Wichtig: Wir liefern mit einem eigenen Fuhrpark aus. Die Auslieferungslogistik erfolgt zu 98 Prozent mit dem eigenen Fuhrpark und baut auf einem klaren Tourenplan auf. Lediglich für die Spitzen engagieren wir externe Logistiker. Wir verfügen über insgesamt 17 Lieferfahrzeuge, entweder als komplette Lastzüge oder Zugmaschine mit Hänger.

Haustex: Wie schnell kann Optimo liefern?

Heiling: Etwa 80 Prozent der Standardgrößen liefern wir binnen einer Woche. In entlegeneren Gebieten mit weniger Aufträgen dauert es in der Regel zwei Wochen. Jedes Maß und jedes noch so spezielle Produkt können wir innerhalb von maximal vier Wochen zum Kunden bringen.

Binninger: Erwähnenswert ist sicher unsere hohe Liefertreue mit 99 Prozent. Das heißt, 99 Prozent aller Bestellungen werden komplett ausgeliefert. Sobald ein Artikel einer Bestellung später geliefert wird, liegt der Wert dieser Bestellung bei null. Aber wir wollen uns nicht ausruhen, denn Ihre letzte Umfrage zeigt uns, dass wir noch Hausaufgaben in der Kommunikation unserer Leistungen haben und uns insgesamt verbessern wollen.
aus Haustex 02/16 (Wirtschaft)