Welspun

Mit Innovationen den deutschen Markt im Blick


Mumbai/IN. Eine interaktive Bettwäsche, deren Muster sich mittels eines Tablet-Computers zu bewegten Bildern animieren lässt? Beim indischen Hersteller Welspun ist man auf Innovationen wie diese spezialisiert. Am Stand in Halle 11 konnte man einen ersten Einblick in diese Technologie gewinnen, die etwa bei Kinderbettwäsche ganz neue Möglichkeiten eröffnet. Märchen vorlesen war gestern - tiefere Details zum Produkt werden allerdings derzeit noch sehr vertraulich behandelt.

Fortschritt ist generell das Credo des Unternehmens, und so wurde für den europäischen Markt nun der Start für die Europazentrale gesetzt. Derzeit arbeitet Claudia Hagn daran, Welspun auf dem Kontinent zu etablieren und die DACH-Märkte in den Fokus zu rücken. Die ursprüngliche Textiltechnikerin und Designerin, die zuvor 13 Jahre ihr eigenes Unternehmen unterhielt und weltweit namhafte Webereien und Textilunternehmen bei der Gewebe- und Kollektionsentwicklung sowie dem Branding unterstützte, übernimmt ganz neu die Position des General Manager Europe Sales. Ein wachsendes Team um sie herum ist im weiteren Aufbau. Standort wird Deutschland sein.

"Wir bieten den gesamten Rundum-Service für unsere dauerhaften Großkunden an", erklärt die Verkaufsmanagerin für den europäischen Markt. "Das heißt komplette individuelle Entwicklung und Produktion von Handtüchern, Bettwäsche, Bettlaken, Badematten, Teppichen, Bettdecken und Kissen. Wir denken ganzheitlich und groß." Zu den Welspun-Kunden zählen Großhändler, Kaufhausketten, Möbelhäuser, Versandhäuser und Labelkunden.

Dabei bilden die ständige Entwicklung und Anmeldung von Patenten oder Gebrauchsmustern einen Schwerpunkt der Arbeit. Sitz des Unternehmens ist Mumbai, produziert wird in der "Welspun-City", einem riesigen Werk im indischen Anjar sowie in Vapi. 24.000 Mitarbeiter werden im Konzern beschäftigt, der nach Hagns Angaben über die weltgrößte Spinnerei auf einer Etage verfügt, aber auch in den Geschäftsbereichen Pipeline und erneuerbare Energien aktiv ist. Der Textilbereich hat über 14.000 Beschäftigte.

Zu den Produkten zählt unter anderem das patentierte "Hygro-Cotton", ein Tuch, das dank eines speziellen Spinnverfahrens nach dem Waschen dicker wird als es im Neuzustand ist. Eine weitere hervorragende Frottierqualität ist das Nanospun Handtuch, das besonderes weich und farbecht ist.

Doch auch bei Bettwäsche setzt Welspun klare Akzente. Neu ist "Flexi-Fit", "ein patentiertes gewebtes Spannbettuch, das bei gleicher Größe auf unterschiedlich dicken Matratzen immer genau passt und nicht verrutscht", wie Hagn erklärt. Hinzu kommt ein breites Portfolio an Bettwäsche im Digitaldruck.

Noch in der Entwicklung ist ein Laken, das auf Feuchtigkeit reagiert. Hier war auf der Messe ein Prototyp zu besichtigen, der auch im Pflegebereich neue Möglichkeiten bietet, sobald das Produkt technisch spruchreif ist.

Mit der Marke Christy hat Welspun ein weiteres Standbein, mit dem das Unternehmen künftig verstärkt auf dem deutschen Markt Fuß fassen will. Bisher lag der Schwerpunkt auf dem britischen und dem US-Markt. Die Kollektion trägt in ihren Dessins daher eine klare britische Handschrift. "Die Marke wird zukünftig auch hier von den neuen internen Entwicklungen profitieren und sich mehr an den europäischen und vor allem deutschen Markt anlehnen", erklärt Hagn. Erste Veränderungen seien hierzu eingeleitet.

Den Auftritt in Frankfurt wertet Claudia Hagn als Erfolg: "Wir hatten starke Besucherzahlen aus Großbritannien und den USA, viele Besucher aus Europa und explizit aus Deutschland während der Messe. Ich war stets ausgebucht mit Terminen." Welspun arbeite bereits seit mehreren Jahren erfolgreich in Deutschland, Frankreich, Spanien, Benelux und Skandinavien. "Jetzt wird dies aber perfektioniert", betont die Sales-Managerin. "Wir haben natürlich die großen deutschen Ketten, Versender und Möbelhäuser im Fokus, und viele davon waren da."

Dass der Stand in Container-Optik gehalten war, hat einen tieferen Sinn - denn bei den Mengen, die hier geordert werden, geht es um entsprechende Stückzahlen. "Ein Großkunde hat sich beispielsweise entschieden, drei Eigenentwicklungen in Auftrag zu geben", so Hagn.

Sie betont, dass Welspun nicht nur bei technischen Innovationen voranschreitet. Das Unternehmen stehe in Indien auch für gezielte Frauenförderungsprogramme und hat dort auch eigene Schulen für Kinder gebaut. "Diese Projekte liegen unserer Geschäftsführerin Dipali Goenka persönlich sehr am Herzen", betont Hagn. "Ich begrüße das ebenso sehr, da es die moderne und vorausschauende Denkstruktur des Unternehmens gut widerspiegelt."
aus Haustex 02/16 (Wirtschaft)