ZVR Zentralverband Raum und Ausstattung

Noch läuft es gut bei den Raumausstattern

Aktuell beschreibt der Zentralverband Raum und Ausstattung die wirtschaftliche Situation der deutschen Raumausstatter als gut. Aber es gibt drängende Probleme, denen sich der ZVR annehmen will und muss, auch um attraktiver für neue Mitglieder zu werden.

Wie steht es aktuell um das deutsche Raumausstatter-Handwerk? Gar nicht so schlecht, meint der Präsident des Zentralverbandes Raum und Ausstattung (ZVR) Harald Gerjets: "Die Auftragslage ist gut bis sehr gut. Unsere Erwartungen für 2016 sind positiv." Das liegt an der regen Bautätigkeit in Deutschland und insbesondere an der hohen Zahl von Renovierungen, die mit ca. 60 % den größten Anteil an den Umsätzen haben. "Durch den zu erwartenden Anstieg der zur Verfügung stehenden Mittel in den Haushalten - Stichwort: Generation Erben - wird der Kundenkreis der Raumausstatter sogar eher größer und jünger." Laut Statistischem Bundesamt gebe es konstant rund 28.000 Betriebe in Deutschland; auch die Zahl der Beschäftigten von etwa 88.000 habe sich kaum verändert.

Im ZVR organisiert sind aber nur 2.200 Betriebe, darunter etwa 180 aus dem Sattlerhandwerk. Diese Diskrepanz zur Gesamtzahl lässt die Verbandsführung nicht ruhen. "Wir haben unsere Strukturen kritisch hinterfragt, Ziele priorisiert und unser Profil geschärft", so die Geschäftsführerin Heike Fritsche. Bildungs- und Tarifpolitik, Imagebildung und Öffentlichkeitsarbeit stünden nun an erster Stelle. Es gebe Gespräche mit Verbänden aus dem Baunebengewerbe, um im Netzwerk effektiver für die gemeinsamen Interessen eintreten zu können. Außerdem sei eine Kampagne zu Gewinnung von Fachkräften und Auszubildenden in der Pipeline. Die Funktion als Informations- und Kommunikationsplattform für die Mitglieder habe man gestärkt und sich in der Geschäftsstelle personell entsprechend aufgestellt. "Damit werden auch die Mitgliederzahlen wachsen", ist Fritsche überzeugt.

Mit der Aufzählung der Schwerpunkte hat die Geschäftsführerin eine Reihe der größten Probleme des Raumausstatter-Handwerks benannt, etwa den Nachwuchsmangel. Insgesamt sinkt die Zahl der Auszubildenden. Das mag an der vergleichsweise geringen Vergütung liegen. Aber auch an der Tatsache, dass es immer weniger Ausbildungsbetriebe gibt: Knapp 1.300 sind es nur noch, laut Harald Gerjets. Außerdem stellt er fest: "Vielfach ist die Ausbildung ein Sprungbrett in ein Studium, beispielsweise zum Architekten oder Interior Designer." Damit sind die jungen Menschen für das Handwerk verloren. An dieser Stelle hat noch ein zweites Personalproblem seinen Anfang: "Ohne Ausbildung keine Fachkräfte", wie es Helmut Schmidt formuliert, der Vizepräsident im ZVR.

Ohne Fachkräfte geht es nicht und wird es in Zukunft erst recht nicht gehen. "Der Raumausstatter der Zukunft wird nicht nur an der Werkbank stehen", ist Gerjets überzeugt. "Es werden Mitarbeiter benötigt, die gestalterisches Wissen und Können, EDV- und Planungskenntnisse für ganzheitliche Projekte mitbringen." Das sei aber auch eine Chance: "Das verändert das Berufsbild und macht es attraktiver für die jungen Leute."

Aktuell sieht Gerjets beim Image "noch Luft nach oben". Man müsse es nachhaltig verbessern - sowohl bei potentiellen Mitarbeitern als auch bei den Kunden.
aus BTH Heimtex 03/16 (Wirtschaft)