Sopro Bauchemie: 21. Planer- und Sachverständigenseminar

Abdichtungsnorm sorgt für Bewegung im Markt


"Nassräume in Gebäuden fachgerecht planen und bauen" - unter diesem Thema stand das 21. Wiesbadener Planer- und Sachverständigenseminar. Die eintägige Veranstaltung, die im Rahmen der Sopro-Profiakademie stattfand, bot in einer gekonnten Kombination von Theorie und Praxis einen umfassenden Einblick sowohl in die aktuellen Regelwerke als auch in die technischen Herausforderungen, denen sich Planer und Ausführende stellen müssen.

Ob Badezimmer, Wellnessbereich oder Großküche: Regelwerksänderungen speziell im Bereich der Innenraumabdichtungen, Schnittstellen mit beteiligten Gewerken und neue Bauteilentwicklungen machen Nassräume aller Art zu einem Dauerbrenner auf jeder Baustelle. Das Sopro-Planer- und Sachverständigenseminar "Nassräume in Gebäuden fachgerecht planen und bauen" hatte es sich daher zur Aufgabe gemacht, zentrale Aspekte rund um den Themenkreis Nassräume in einer Reihe von Fachvorträgen zu beleuchten und gemeinsam mit namhaften Experten zu diskutieren - so Mario Sommer, Leiter der Sopro-Anwendungstechnik- und Objektberatung bei der Begrüßung der Seminarteilnehmer. Sopro Bauchemie ist in diesem Bereich gut aufgestellt und verfügt nicht nur über das gesamte Portfolio an einschlägigen Produkten, sondern auch über einen großen, bei vielen Projekten gewonnenen Erfahrungsschatz an technischem Know-how.

Ein Blick "über den Wannenrand"

Trotz all der anstehenden technischen und (normungs-)rechtlichen Fachthemen: Am Beginn des Seminars stand zunächst ein unterhaltsamer "Blick über den Wannenrand". Georg Reuss, Geschäftsführer des gleichnamigen Fachbetriebs für Sanitär und Fliesen im oberfränkischen Schönbrunn, entwickelte dabei - aus der Sicht eines Fachhandwerkers - "sieben Denkanstöße für das neue Bad." Sie reichen vom Waschtisch über das "stille Örtchen", Dusche und Badewanne bis hin zur Beleuchtung im Bad - ganz nach dem Motto: "Schöne Bäder müssen nicht teuer sein und teure Bäder sind nicht immer schön." Sein Credo und zugleich Appell an die Zuhörer: "Für das Traumbad braucht man viel Gefühl bei der Planung, Begeisterung bei der Ausführung und die Liebe zum Detail."

Verbundabdichtungen künftig DIN-geregelt

Schon zu Beginn des Seminars hatte Mario Sommer konstatiert, dass die neue Innenraumabdichtungsnorm für viel Bewegung im Markt sorgt, auch wenn sie derzeit erst als Vorentwurf im Umlauf ist. Worum es dabei genau geht, dies machten Björn Rosenau, Bereichsleiter Objektberatung, und Christian Waldmann, Objektberater bei Sopro Bauchemie, deutlich. Beide Vorträge beschäftigten sich intensiv und im Detail mit der neuen DIN 18534 Innenraumabdichtungen. Denn eines ist sicher: Dieses neue umfangreiche Regelwerk und vor allem die dadurch jetzt DIN-geregelten Verbundabdichtungen werden künftig am Markt eine zentrale Rolle spielen. Im ersten Teil lenkte Björn Rosenau den Blick auf die "Abdichtung in häuslichen Bädern und Großraumduschen". Detailliert sprach er dabei wichtige Aspekte an - von der Auswahl der Abdichtungsart und den unterschiedlichen Formen der Abdichtung im Verbund über die neuen Wassereinwirkungsklassen bis hin zu den Anforderungen an den Abdichtungsuntergrund. Nicht zu vergessen so wichtige Details wie Gefälleausbildung, Abdichtung im Bereich von Sockeln und Türen oder Rohrdurchdringungen und Bodenabläufen.

Perfekt ergänzt wurden die Ausführungen durch den Vortrag von Christian Waldmann zur "Abdichtung in gewerblichen Küchen und im Industriebereich", also Bereichen mit sehr häufiger oder lang anhaltender Einwirkung aus Spritz- und/oder Brauchwasser und/oder Wasser aus intensiven Reinigungsverfahren. Da zusätzliche chemische Einwirkungen den Einsatz von Reaktionsharzabdichtungen erfordern, ging der Referent speziell auf deren Einsatz ein. Er legte ebenfalls ein besonderes Augenmerk auf so wichtige Detaillösungen wie Übergänge vom Boden zur Wand, Sockelanschlüsse, aber auch Anschlüsse an Kühlhäuser. Ein weiterer Schwerpunkt waren die richtige Konstruktion und Abdichtung von thermisch belasteten und nicht belasteten Rinnen und Bodenabläufen.

Estrichkonstruktionen in Nassräumen

Mit seinem Vortrag zu "Estrichkonstruktionen in Nassräumen" ging Wolfgang Limp vom Institut für Baustoffprüfung und Fußbodenforschung (IBF) in Troisdorf etwas weg von der Abdichtung und vielmehr "dem Fußboden auf den Grund". Nach einem kurzen Blick auf die einschlägigen Normen und Regelwerke erläuterte er ausführlich die unterschiedlichen Bindemittel für Estriche wie Zement oder Calciumsulfat und erörterte deren Vor- und Nachteile. Bei seinem Blick auf die verschiedenen Konstruktionen betonte er: "Fertigteilestriche haben auf Gips- und Holzbasis im Nassbereich nichts zu suchen." Abschließend betrachtete er die Estrichkons-truktionen bei höheren Belastungen (Fahrbeanspruchung), bei denen oftmals eine Bemessung im Einzelfall erforderlich ist.

Anschaulicher und informativer Praxisblock

Ein im Tagesgeschäft immer wieder diskutiertes Thema ist der sach- und fachgerechte Einbau und das Abdichten von bodengleichen Duschflächen sowie die Ausführung von Abdichtungen im Bereich von Duschtassen und Badewannen. Die Experten von der Sopro-Anwendungstechnik zeigten in einem rund eineinhalbstündigen Praxisteil zunächst ausführlich die einzelnen Arbeitsschritte und Ablauflösungen zur Herstellung von bodengleichen und somit barrierefreien Duschflächen. Anschließend demonstrierten sie detailliert, wie man Duschtassen und Wannen mit Hilfe moderner und abgestimmter Materialen fachgerecht an- und eindichtet. Mario Sommer, der den Praxisteil moderierte, wurde fachkundig von den Experten aus den Systempartnerunternehmen Kaldewei, Harald Jost und Dallmer sowie Jens Göke unterstützt.
aus FussbodenTechnik 03/16 (Marketing)