F. W. Barth Dynamisches Angebot von Parkett, Vinylbelägen und Terrassendielen

Gut aufgestellt dank Wandlungsfähigkeit

Wenn sich bestehende Märkte verändern oder gar wegbrechen, sind unternehmerisches Gespür und Mut gefragt, um das eigene Geschäft neu auszurichten und erfolgreich weiterzuführen. Beides hat F. W. Barth aus Korschenbroich in der Vergangenheit mehrfach bewiesen - und kann daher heute als Importeur und Dienstleister für den Holz- und Parketthandel im europäischen Markt mit einem dynamischen Produktportfolio im Exklusivvertrieb aufwarten.

Rundholz, Schnittholz, Hobelwaren und Furniere sowie Sperrholz aus weltweiten Herkunftsländern - das war bis Ende der 1980er Jahre das Geschäft des 1873 gegründeten Imorteurs F. W. Barth & Co., kurz Barth. Damals gab es Niederlassungen in Bremen, Hamburg und Düsseldorf sowie Beschaffungsbüros in Archangelsk und Kuala Lumpur. Dazu kam der Vertrieb in Genua und Madrid. Es gab große Schnittholzvertretungen in Skandinavien, Kanada, Honduras, den USA, Afrika und Südostasien und man war Generalagent für den russischen Holzimport. Doch dann ging die Basis für die Geschäfte zusehends verloren; zum einen durch das Sterben der Hobelwerke und Importeure, zum anderen, weil immer mehr Lieferanten zu großen Konzernen fusionierten, ihren Agenten kündigten und den Vertrieb selbst organisierten. Zudem entfiel mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion auch noch die Monopolposition im Russland-Import.

Eine Neuausrichtung musste her - und fiel radikal aus: Die Firmengruppe wurde gespalten, und die früheren Niederlassungen entwickelten sich weiter als eigenständige Unternehmen mit unterschiedlichen Sortimenten in ihren speziellen Ausrichtungen. In Korschenbroich am Niederrhein setzte man fortan auf den Vertrieb veredelter Produkte. Hobelware, Leimholzplatten und Gartenholz wurden zur neuen Handelsware. Geschäftsführer Stephan von Schreitter rückblickend: "Zu dieser Zeit hat sich unser Sortiment und die Kundenstruktur stark verändert - wenn wir diesen Wandel hin zu veredelten Produkten damals nicht vollzogen hätten, gäbe es unser heutiges Geschäft nicht mehr." Zunächst mit Lamella Finnland, dann Ungarn und DIN Parkett, Wermlandsgolvet, Rappgo, Parla und wenig später mit den ersten chinesischen Produkten folgte schon bald der Einstieg in das heute für Barth so bedeutende Segment Mehrschichtparkett. Die weiteren Geschäftsbereiche sind aktuell Terrassendielen aus Holz und Verbundwerkstoffen, Vinylbeläge sowie Faxe-Pflegeprodukte und Verlegezubehör für Parkett, Terrassen und Vinyl.

Zwei eigenständige Vertriebswege für Parkett

Parkett wird von Barth über zwei voneinander komplett unabhängige Kanäle vertrieben. Der Bereich Import umfasst Dreischicht-Landhausdielen aus China und Polen und wird für den europäischen Großhandel derzeit von vier Herstellen bezogen. Dabei übernimmt das Unternehmen mit eigenen Mitarbeitern vor Ort die Qualitätskontrolle. Die Waren werden im Antwerpener Pufferlager für Parkett, Vinyl- und WPC-Produkte zwischengelagert oder containerweise in der Strecke an den Großhandel verkauft. Das Standardsortiment mit aktuell rund 60 Produkten beinhaltet fast ausschließlich dreischichtiges Eicheparkett in verschiedenen Sortierungen und Abmessungen mit unterschiedlichsten Oberflächen.

Beim Vertrieb von Parkett aus Schweden und Holland erwarten die Hersteller jedoch einen anderen Ansatz. Die Kunden sind spezialisierte Holzhändler und Parkettfachgeschäfte, die in der Regel über Handelsvertretungen betreut werden. Diese höherpreisigen Produkte erfordern einen intensiveren Beratungsaufwand und Service. Als Generalagent für den deutschsprachigen Raum arbeiten die Korschenbroicher in erster Linie für die Qualitätsmarke Berg & Berg (Näheres dazu auf der nächsten Seite), aber auch für Dennebos-Flooring, einen niederländischen Spezialisten für gealterte Zweischichtdielen, sowie für den schwedischen Furnierbodenhersteller Golvabia. Dessen gestrafftes Sortiment umfasst derzeit 16 Produkte auf HDF-Basis mit Kork- oder Kraftpapier-Gegenzug und Välinge G5-Verbindung.

Wachsende Geschäfte mit Vinylbelägen

Das 2008 zunächst mit Sheets zur vollflächigen Verklebung begonnene und 2010 um die Klick-Produkte der Eigenmarke Vinyloc erweiterte Vinyl-Bodenbelagsangebot wurde aufgrund der rasanten Entwicklung des Marktes in den letzten Jahren stark ausgebaut. Zum Sortiment gehören Produkte aus Vollvinyl sowie Vinyl auf Trägerplatte. Eingekauft wird laut Sebastian Kruczek, als Geschäftsführer für diesen Bereich verantwortlich, nur Spitzenqualität: "Wir kaufen ausschließlich Virgin-Vinyl Produkte, die mit dem phthalatfreien Weichmacher DOTP verarbeitet werden."

Im Bereich Vinylböden setzen die Niederrheiner auf die eigenen Marken Allure und Bodencouture. "Während Barth Importparkett und Terrassendielen vorwiegend an den Holzfachhandel verkauft, bedienen wir im Vinylsegment Kunden im Bodenbelags- und Baustoffhandel. Die Erschließung dieser neuen Vertriebswege führt zu jeder Menge positiver Synergieeffekte", weiß Kruczek.

Die im vorigen Jahr vorgestellte Dachmarke Bodencouture für den Premiumbereich umfasst vier Kollektionen für den privaten und gewerblichen Bereich, alle mit Klick-System. Insgesamt werden 30 Dekore in Standard- und XL-Abmessungen mit Deckschichtstärken von 0,3 und 0,5 mm angeboten. Die mit hochwertiger Synchronpore produzierten Planken sind stirnseitig mit den Verlegesystemen 5G und Unifit ausgestattet.

Für die Marke Allure übernahm Barth Ende 2015 auf dem Wege eines Asset-Deals von Apeloig sämtliche Handels-aktivitäten für Deutschland, Österreich und die Schweiz. Das Sortiment wird im Preiseinstieg positioniert und umfasst 35 Dekore mit unterschiedlichen Nutzschichtsdicken, geeignet für Wohnräume ebenso wie für die gewerbliche Nutzung. Es werden sowohl Sheets zur vollflächigen Verklebung angeboten, als auch Produkte mit Klick-System. Für alle Bodencouture- und Allure-Vinylböden gibt es passendes Zubehör. Dazu gehören die Dämmunterlage Soundfit, das Vinytools-Starter-Kit mit Gummihammer und Schlagklotz, das Vinyclean-Pflegeset sowie dekorgleiche Leisten.

Terrassendielen aus Holz oder WPC

Mit den Terrassendielen aus Surinam hat Barth ein ungewöhnliches Produkt mit einer faszinierenden Geschichte (Bitte lesen Sie dazu den Info-Kasten "Surinam") in seinem Outdoor-Programm. Das aus dem Nordosten Südamerikas importierte Holz in den drei Sorten Fava, -Walaba und Guyana Teak kommt als Schnittholz über den Atlantik. In den Niederlanden wird die Ware dann von einem Spezialisten zunächst technisch getrocknet und durch Vorhobeln und anschließendes nochmaliges Feinhobeln zu Terrassendielen verarbeitet. Barth liefert aus Überzeugung nur fein gehobelte Oberflächen und nicht geriffelte oder gezahnte. Die Oberfläche sei rutschfester, neige weniger zu Rissbildung und betone die optischen Vorteile eines Edelholzes. Ein weiterer Vorteil ist, dass jede Diele nur eine einwandfreie Seite braucht. "Das ist für den Kunden kein Nachteil", so von Schreitter, "verringert den Ausschuss und ist ein ganz einfacher Beitrag zur Ressourcenschonung." Neben den handelsüblichen langen Längen liefert Barth auch über Kopf mit Nut und Feder versehene sogenannte "Systemlängen" für die Endlosverlegung. Diese würden vor allem wegen der unkomplizierten Lagerhaltung und des einfachen Handlings zunehmend nachgefragt.

Terrassendielen aus dem Verbundwerkstoff WPC verzeichnen in vielen Märkten, und so auch bei Barth & Co., seit Jahren ein dynamisches Wachstum. Die Hohlkammer- und Massivprodukte werden von einem großen chinesischen Hersteller exklusiv in diversen Farben und Profilen, auch coextrudiert, importiert. "Massive Ausführungen liegen aktuell im Trend", weiß Stephan von Schreitter, auch wenn das Volumen aufgrund der niedrigeren Preise immer noch mit Hohlkammerprodukten gemacht werde.
aus Parkett Magazin 03/16 (Wirtschaft)