Ifasol-Inhaber Ingo Fahl über seine Philosophie, seine Strategie und sein ungewöhnliches Marketing

Das Ziel sind die Top 5 der Branche


BTH Heimtex: Ihre Kollektionen tragen ungewöhnliche Namen. Der Plissee-Katalog heißt "Deichkieker", das Rollo-Sortiment "Glücksbringer". Was möchten Sie damit bewirken?

Ingo Fahl: Unsere Kollektionen haben einen norddeutschen Flair und wirken vom Eindruck her bodenständig und naturverbunden, aber sehr dekorativ. Wir machen in unserer Region auch selbst Fotos für die Kataloge. Bei der Kollektionserstellung legen wir Wert auf eine eigene Handschrift. D.h. zeitgemäße Anpassung, aber immer mit dem kleinen Quäntchen, anders zu sein.

BTH Heimtex: Funktioniert das auch in Süddeutschland?

Fahl: Ja, denn die Betonung liegt auf "Made in Germany". Aber unser Ausgangspunkt ist eben Norddeutschland. Wir haben hier einen guten Standort und stehen ganz klar dazu. Ich möchte gerne die Region stärken, die nicht gerade eine Industrieregion ist. Für mich wäre es ein No-Go, die Produktion ins Ausland zu verlagern. Deshalb haben wir die Importprodukte und den SB-Bereich schon zurückgefahren. Das hat nicht nur damit zu tun, dass das Container-Geschäft nicht mehr lukrativ ist, sondern es passt nicht zu uns.

BTH Heimtex: Wo steht Ifasol heute wirtschaftlich und wohin soll sich Ihr Unternehmen langfristig entwickeln?

Fahl: Wir haben jedes Jahr ein Wachstum von rund 5 %. Das ist genau das, was wir anstreben: Ein gesundes, langsames Wachstum, bei dem die interne Organisation mitlaufen kann.

Mein Ziel ist, auf jeden Fall zu den fünf bundesweit führenden Herstellern zu gehören. Vielleicht bleiben wir eher die Kunstschmiede und werden nicht zur Massenschmiede. Für uns ist es mit Sicherheit sinnvoller, spezielle Angebote im Service auszuarbeiten. Denn die Produkte sind echt vergleichbar. Aber auch da werden wir in etwas weiterer Zukunft etwas machen. Wir wollen jedenfalls eine starke Marke sein, die eher in den höheren Preissegmenten positioniert ist.

BTH Heimtex: Wenn Sie unter die Top 5 der Sonnenschutz-Unternehmen wollen, werden Sie dann auch auf der Heimtextil-Messe in Frankfurt ausstellen?

Fahl: Das ist nicht auszuschließen. Wir werden dies allerdings zu einem späteren Zeitpunkt entscheiden.

BTH Heimtex: Bislang waren Sie regelmäßig als Aussteller auf den regionalen Fachmessen wie Raumtex und Comfortex.

Fahl: Es gibt einen Strategiewechsel dieses Jahr. Wir haben die letzten Jahre auf die ganzen Regionalmessen gesetzt und nun entschieden, 2016 nicht auszustellen. Denn ich sehe bei den Kleinmessen eine Trendwende. 2015 gab es das erste Mal einen Schub in die verkehrte Richtung. Dann bin ich eben derjenige, der sagt: sofort Abbruch, ohne langes Zögern. Wir planen allerdings für das nächste Jahr Kundenevents, auch im Zuge der Einführung der neuen Plisseekollektion.

BTH Heimtex: Wie handhaben Sie die Einführung neuer Kataloge?

Fahl: Die meisten Kollektionen, die auf der Heimtextil im Januar präsentiert werden, gibt es zu diesem Zeitpunkt ja noch gar nicht am Markt. Wir gehen deshalb antizyklisch vor. Bei unserem neuen Plisseekatalog planen wir die Einführung strategisch so, dass wir im Frühjahr 2017 bereits alle Positionen liefern können. Außerdem bieten wir während der Kollektionslaufzeit regelmäßige Updates mit Trendkarten. Zum Beispiel haben wir im Januar die relativ extravagante Plissee-Sommerkarte "Zuckerschnuten" mit Stoffen der Saison vorgelegt - und alle Artikel waren auch sofort lieferbar. Der Fachhändler möchte die modischen Produkte doch gleich verkaufen können, nicht erst im Herbst.

BTH Heimtex: Sie sind auch Vorsitzender des Verbandes innenliegender Sicht- und Sonnenschutz. Wie schätzen sie die Branche ein?

Fahl: Sie steht sehr stabil da. Ich glaube, die Marktteilnehmer sind gefestigt und müssten im Moment alle klarkommen und auch Geld verdienen können. Im Vergleich zum Abwärtstrend der Gardinenbranche ist der Sonnenschutz im gleichen Maße nach oben gegangen und liegt beim Marktvolumen einen Tick vorne.
aus BTH Heimtex 06/16 (Wirtschaft)