Woodcare will Produktlinie No. 1 ausbauen

Schon über 350 Händler in Deutschland

Auf der vergangenen Domotex präsentierte der dänische Holzbeschichter Woodcare sein Ölprodukt No. 1 für die Anwendung im Innenraum. Unter dem Dach einer neuen Muttergesellschaft wollen die Dänen diesen Holzschutz künftig für den Außenbereich verfügbar machen und haben den weltweiten Vertrieb neu gegliedert.

Eines vorweg: Woodcare Denmark ist immer noch Woodcare, auch wenn das Unternehmen Ende vergangenen Jahres von der Unternehmensgruppe Bjert Invest übernommen wurde. Mit einer Erfahrung von mehr als 40 Jahren beschäftigen sich die Dänen aus Lunderskov mit der Entwicklung und Herstellung natürlicher Holzpflegemittel. Im heimischen Markt sind die Produkte unter der Marke Trip Trap bekannt, in Deutschland und international werden sie unter dem Namen Woca vertrieben.

Natürlich bringt ein neuer Eigentümer seine Vorstellungen ein. Wesentliche Änderungen, die im Mai 2016 abgeschlossen wurden, betreffen den kaufmännischen Bereich. Hier wird das Geschäftsjahr nicht mehr gleich dem Kalenderjahr berechnet, sondern endet nun im April. Auch der personelle Sektor erhielt einen Umbau. Bereits im vergangenen Jahr hatte Woodcare mit 17 Neuzugängen auf mittlerweile über 70 Mitarbeiter aufgerüstet. 13 davon sind in der Forschung und Entwicklung tätig.

Während Geschäftsführer Claus Nørgaard in seiner Position für die Ausrichtung des Unternehmens zuständig bleibt, hat sich im Vertrieb einiges getan. Verkaufsgebiete wurden neu strukturiert. Bo Mogensen, Verkaufsleiter Handelsbereich Öle, Lacke, Pflegeprodukte, ist jetzt für alle Märkte außerhalb von Dänemark verantwortlich. Unterstützt wird er von Mogens Buur, Area Sales Manager, Retail. Für die weltweiten Industriekunden zuständig ist Kenneth B. Andersen. Ihm zur Seite steht Ulrich Rasmussen, Area Sales Manager, Industry.

Handwerk wird beraten, über den Handel wird verkauft

Für den Verkauf in Deutschland gibt es ein eigenes Team. Das sind Martin Groß-Bölting (Nord) und Sven Haase (Süd). Die Anwendungstechnik wird von Jamil Boughanmi und Sven Hesse betreut. Das Handwerk nämlich erhält intensive Beratung, wird aber nicht direkt beliefert. Die Vertriebsschiene für diese Kundengruppe läuft über den Handel. Über 350 Händler haben in Deutschland bereits Woca-Produkte im Sortiment.

Übrigens ist Woodcare auch in Österreich mit einer eigenen Mannschaft vor Ort, und in der Schweiz besteht ein eigenes Verkaufsbüro. Schaut man weiter rund um den Globus, dann gibt es Vertriebsniederlassungen und Büros in Norwegen, Russland, Tschechien, Ungarn, Polen, Rumänien, dazu in Kanada, Australien, Neuseeland und Holland. Eigene Online-Shops sind in Dänemark, England, Schweden, Irland und Finnland im Netz. Weltweit liefert Woca in über 60 Länder. Wichtigste Märkte für die Handelsware sind Dänemark, die DACH-Region, Niederlande, USA, Kanada und Australien. Als größter Abnehmer für Industrieprodukte gilt nach wie vor China.

Investieren will Woodcare in Länder mit Zuwachspotential. Mogensen: "Wir wollen neue Märkte nicht zu Lasten bestehender Verkaufsregionen gewinnen, sondern vorrangig die bestehenden Märkte weiter ausbauen. Dazu zählt vor allem Osteuropa mit seiner Möbelproduktion." Geschäftsführer Nørgaard ergänzt: "Wir haben neben unseren eigenen Vertretungen weltweit über 60 feste Partner, die unsere Produkte verstehen, unsere Philosophie umsetzen und im Markt unsere Identität vertreten."

Erweiterung auf Farböle und den Außeneinsatz

Diese Philosophie spiegelt sich in der Leistungsfähigkeit der Produkte wider. Allen voran steht die Produktlinie No. 1. Auf der Domotex 2016 wurde sie erfolgreich präsentiert und soll nun weiter ausgebaut werden. Zunächst war die Linie auf den Indoor-Bereich konzentriert und besteht aus Intensivreiniger für die Vorbehandlung, aus Holzbodenöl und Holzbodenlack sowie Härter für die Grundbehandlung. Weiterhin gibt es die No. 1 Pflegeserie aus Holzbodenseife, Pflegeöl, Lackseife und Lackpflege. Neu hinzukommen werden Farb-öle und mittelfristig soll No. 1 auch für den Outdoor-Bereich angeboten werden.

Schon im Juni 2015 erhielt ein Woodcare Oil vom Testinstitut Eurofins folgendes Prüfergebnis: "Das untersuchte Produkt ist geeignet für die Verwendung in Innenräumen gemäß den ,Zulassungsgrundsätzen zur gesundheitlichen Bewertung von Bauprodukten in Innenräumen’ (DIBt-Mitteilungen 10/2010) in Verbindung mit den NIK-Werten des AgBB (Juni 2012)." Auch das No. 1-Sortiment erfüllt die mit hohen Anforderungen an die Umweltverträglichkeit verbundene europäische Kennzeichnungspflicht. Nørgaard: "Wir unterstreichen unseren Anspruch, "grüner" als unsere Wettbewerber zu sein. Für die neue Kennzeichnung haben wir bei keinem unserer Produkte Anpassungen der Formulierung vornehmen, sondern lediglich neue Etiketten drucken müssen."

Vier Eigenschaften des Sortiments hebt Woodcare hervor: den besonderen Soft-Feel-Effekt, den selbst mattierenden Effekt bei Lacken, die hohe Belastbarkeit und die umweltverträgliche Zusammensetzung. "In die Entwicklung dieser Produktlinie haben wir neueste Technologien einfließen lassen", erläutert Mogensen. Hinter dieser Aussage steht ein Verfahren, das als Hyper Cross Linking bezeichnet wird. Geringere Schrumpfung, bessere Härtung und optimierte Wasserabweisung seien das Resultat dieser Entwicklung. Dazu wurde in Zusammenarbeit mit einem ausgewählten Partner ein neuer Rohstoff entwickelt, der No. 1 laut Woodcare zu einem der stärksten 1K-Öle werden lässt. Darüber hinaus gibt es den No. 1-Fußbodenlack. Auch dieser 2K-Lack basiert auf einem neu entwickelten Polyurethan-Bindemittel. Hier sind, wie oben erwähnt, der Soft-Feel-Effekt und die selbstmattierende Wirkung augenfällig.

Ergebnis verdoppelt, Neubau in Planung

Wer wächst, braucht Platz. Woodcare hat sein Ergebnis in den vergangenen zwei Jahren nach eigenen Angaben verdoppelt. Bis 2019 will Nørgaard eine erneute Verdoppelung hinlegen, zumindest beim Umsatz. Dazu braucht der Hersteller mehr Fläche. Zunächst hat man einen größeren Gewerbebereich in unmittelbarer Nachbarschaft gemietet. Die Planung sieht jedoch vor, Administration, Produktion und Logistik an einem Standort zu konzentrieren. Pläne, in einen kompletten Neubau zu investieren, bestehen seit geraumer Zeit. Mit dem neuen Eigentümer könnten sie jetzt forciert werden.

Bjert Invest baut derzeit in Kolding ein großes Finanzzentrum. Der Investor hat seinen Ursprung im Industriebereich und investiert laufend in Unternehmen, um diese gemeinsam mit der Geschäftsleitung weiterzuentwickeln. Seit 2009 ist dies auch mit Woodcare Denmark der Fall. "Wir waren Minderheitsaktionär und haben dann die restlichen Anteile gekauft, weil wir großes Entwicklungspotenzial und dies mit unserem Engagement absichern wollen", sagt Martin Jensen, Geschäftsführer von Bjert Invest. Generiert werden soll Wachstum durch stetige Entwicklung neuer Produkte und den Ausbau der Exportmärkte. Dazu will man im laufenden Jahr weitere kompetente Mitarbeiter nach Lunderskov holen.
aus Parkett Magazin 04/16 (Wirtschaft)