Tarkett 2003 mit außerordentlichem Ertragszuwachs

Auf Expansionskurs

Bei Tarkett zeigen der tiefgreifende Konzernumbau und der rigide Sparkurs Wirkung: Trotz leichter währungsbedingter Umsatzeinbußen von -3% auf knapp 1,4 Mrd. EUR konnten 2003 EBITA und Nettogewinn deutlich gesteigert und die Verschuldung weiter gesenkt werden. Das verschafft Vorstandschef Marc Assa Luft für Investitionen - und Akquisitionen.

Tarkett nimmt Fahrt auf: Zwar hat sich der Umsatz des Bodenbelagkonzerns 2003 um 3% auf knapp 1,4 Mrd. EUR reduziert, was jedoch hauptsächlich auf negativen Wechselkurseffekten beruht, doch konnte dank des hohen Ergebnisbeitrages des osteuropäischen Joint Ventures, effizientem Kostenmanagement und verbesserter Produktivität das EBITA (operative Ergebnis) um beachtliche 13% auf 105,3 Mio. EUR erhöht werden. Der Nettogewinn kletterte gar um 41,5% auf 42,3 Mio. EUR, was einer Netto-Rendite von 3% entspricht. "Das kommt recht selten in unserer Branche vor", bemerkte Vor0standschef Marc Assa bei der Vorlage der Zahlen nicht ohne Stolz.

Als besonders erfreulich stellte er die Erholung des jahrelang schwachen Handelsgeschäftes heraus, was sich förderlich auf die Erlöse in Westeuropa auswirkte, die um 1,1% auf 776,8 Mio.EUR zunahmen. Dabei konnte auch die anhaltende Umsatzerosion in Deutschland gestoppt werden: Mit 110,8 Mio EUR schrammte der Umsatz nur knapp am Vorjahreswert vorbei. Und was noch viel wichtiger sei, wie Finanzvorstand Dr. Hartmut Schneider hervorhob: "Wir haben keine roten Zahlen mehr in Deutschland geschrieben". Dabei lässt sich hierzulande die gleiche Entwicklung wie im ganzen Konzern feststellen: Das Handelsgeschäft verlief klar besser als das Objekt, wo Tarkett vor allem in Nordamerika einen massiven Dämpfer erlitt. "Die Entwicklung dort verlief nicht nach unseren Vorstellungen", sagt Assa knapp zu einem Umsatzeinbruch von 17,3% auf 388,8 Mio. EUR. "Weiterhin viel Freude" bereitete Tarkett dagegen das osteuropäische Joint-Venture mit Sintelon; Tarkett East Europe, wie das Gemeinschaftsunternehmen inzwischen heißt, konnte nicht nur erneut den Umsatz kräftig ausweiten, sondern spülte auch Geld in die Kassen seiner Muttergesellschaften.

Insgesamt zeigten sich Assa und Schneider mit dem Verlauf 2003 sehr zufrieden. Die vor vier Jahren eingeleitete Strategie einer konsequenten Internationalisierung und Konzentration auf die Kernaktivitäten beginne Früchte zu tragen und soll noch weiter forciert werden. Dazu will sich Assa einerseits von Randgeschäften wie Nadelfilz für den Handel trennen, andererseits die Kernsegmente durch interne und externe Expansion stärken. Dabei orientiert er sich in drei Stoßrichtungen: Nordamerika, Osteuropa, Asien. In Nordamerika hat der Objektbereich Priorität, speziell Heterogenbeläge und Sportböden, wo Assa gerade eine strategische Allianz mit Field Turf eingefädelt hat. Außerdem hat er kurz vor Drucklegung dieser Ausgaben den Startschuss für eine eigene Glasvlies-Produktion in den USA gegeben. Glasvlies wird unter anderem als Träger für CV-Beläge eingesetzt.

In Osteuropa wird Tarkett künftig noch mehr von den guten Ergebnissen seiner dortigen 50%-Tochter profitieren: Die direkte Beteiligung des Konzerns an Tarkett East Europe bleibt unverändert bei 50%, aber Tarkett hält darüber hinaus 20% an seinem osteuropäischen Partner und ist im Begriff, diese Tranche weiter zu erhöhen, bis zur vertraglich festgelegten Grenze von 50%. Damit würden Tarkett bis 75% des Gewinns von Tarkett East Europe zufließen...Was die Produktseite anbetrifft, will Assa in Osteuropa so schnell wie möglich mit Objektbelägen und Laminat vor Ort präsent sein und hält bereits Ausschau nach entsprechenden Möglichkeiten.

"Ziemlich enthusiastisch" zeigt er sich zudem über die Entwicklung in Asien. "Speziell China und auch Taiwan boomen" und ließen für 2004 wieder einen Umsatzzuwachs von 5 bis 7% erwarten. Auch mittelfristig verheiße Asien gute Perspektiven, offenbart Assa, weshalb sich Tarkett dort in den nächsten Jahren niederlassen und in China eine Produktion mit einem asiatischen Partner aufbauen wolle.
aus BTH Heimtex 04/04 (Wirtschaft)