Dunlopillo: Preiskampf und Management-Fehler

Antrag auf Sanierung in Eigenverwaltung


Alzenau. Der Matratzen-Anbieter Dunlopillo hat beim Amtsgericht Aschaffenburg Antrag auf Einleitung eines Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung gestellt. Dunlopillo ist eine Tochtergesellschaft der France Bedding Group (FBG), ehemals Cauval Gruppe, die ihrerseits im März dieses Jahres Insolvenz anmelden musste. Nach einem Bieterverfahren erhielt die französiche Perceva-Gruppe den Zuschlag für die Übernahme von Cauval. Im Juni erfolgte dann die Umfirmierung in FBG.

Als Ursachen der wirtschaftlichen Schwierigkeiten bei Dunlopillo nennt das deutsche Unternehmen den starken Preiskampf im Markt für Schlafsysteme, insbesondere bei Matratzen, sowie ganz dezidiert auch Managementfehler des alten Eigentümers. Ziel des Insolvenzverfahrens sei die dauerhafte Sanierung des Unternehmens, heißt es. Der Geschäftsbetrieb laufe uneingeschränkt weiter.

Bei einem Eigenverwaltungsverfahren bleibt die Geschäftsführung unter der Leitung des neuen Geschäftsführers François Duparc, in Personalunion auch Präsident der FBG, im Amt und voll handlungsfähig. Zusätzlich unterstützt Rechtsanwalt Detlef Specovius von Schultze & Braun, Achern, als Generalbevollmächtigter die Geschäftsführung nach Firmenangaben während des gesamten Verfahrens. Als vorläufiger Sachwalter ist RA Marcus Winkler von BBL Bernsau Brockdorff & Partner, Hamburg, berufen worden.

Löhne und Gehälter der 120 Mitarbeiter sind vorerst über das Insolvenzgeld abgesichert, heißt es. Es wird maximal drei Monate durch die Bundesagentur für Arbeit gezahlt. Produktion und Lieferung laufen nach Firmeninformation weiter.

Die Insolvenz von Dunlopillo überrascht wenig, denn das Unternehmen arbeitet chronisch defizitär. Im letzten veröffentlichten Geschäftsbericht für das Jahr 2014 weist die Dunlopillo GmbH bei einem Umsatz von 39,6 Mio. Euro erneut einen Jahresverlust von knapp 2,3 Mio. Euro auf, im Jahr zuvor waren es fast 2,4 Mio. Euro. Der Verlustvortrag hatte sich in der Bilanz 2014 auf 17,2 Mio. Euro summiert. Im Ergebnis weist die Passivseite der Bilanz bei einer Bilanzsumme von 20,7 Mio. Euro einen Fehlbetrag von 5,0 Mio. Euro aus, der nicht durch das Eigenkapital gedeckt wurde.

Diese de facto Überschuldung konnte lediglich dadurch im Rahmen der Insolvenzordnung abgewendet werden, dass die damalige Muttergesellschaft Cauval eine Patronatserklärung abgegeben hat, zuletzt befristet zum Ende dieses Jahres. Die neuen Eigentümer haben nun offenbar die Reißleine gezogen.
aus Haustex 07/16 (Wirtschaft)