ZVPF: Deutscher Sachverständigentag in Kassel

Kritische Untergründe sicher beurteilen

Welches Risiko birgt der Werkstoff Holz, wenn es um die Installation auf beheizten Calciumsulfat-estrichen geht? 271 Teilnehmer des Deutschen Sachverständigentages suchten nach Antworten. Das Visualisieren von Schimmel, die Bewertung mit dem Graumaßstab und Tücken im Werk-vertragsrecht waren weitere Themen, die in Kassel zum Erfahrungsaustausch anregten.

Mit 171 Teilnehmern war der Sachverständigentag in Kassel wieder einmal gut besucht. Tagungsleiter Manfred Weber hatte bei der Themenzusammenstellung den Nerv der Sachverständigen getroffen. Der Obmann der Sachverständigen im Zentralverband Parkett und Fußbodentechnik (ZVPF) informierte über die Sachverständigenkenntnisprüfung 2015/2016, bei der erstmals ein Infotag vorgeschaltet war. Von elf Bewerbern bestanden drei die Gesamtprüfung. Für den nächsten Kurs ist laut Weber vorab im Herbst 2016 ein Workshop im Institut für Baustoffprüfung und Fußbodenforschung in Troisdorf geplant. "Dort besteht die Möglichkeit, mehr in die Praxis einzutauchen", kündigte er an. Mit dem zusätzlichen Angebot reagiert man auf den Wunsch vieler Interessierter, die sich einen solchen Lehrgang wünschten, um zu wissen, was bei der Prüfung gefordert wird.

Mit den drei erfolgreichen Absolventen liegt die Zahl der Sachverständigen, die bei der Handwerkskammer eingetragen sind, bei 109 Bodenlegern und 146 Parkettlegern. Hinzu kommen noch die Sachverständigen der Industrie- und Handelskammer.

FussbodenTechnik fasst einige Fachvorträge aus Kassel auf den folgenden Seiten zusammen.


Andres Seifert
Neuer Belegreifewert von Calciumsulfatestrich praxisgerecht

Durch die Neuerung von DIN 18365 Bodenbelagarbeiten muss bei der Beurteilung der Untergrundtrockenheit die Estrichnorm 18560 herangezogen werden, in der der Richtwert für die Belegreife von beheizten Calciumsulfatestrichen von 0,3 auf 0,5 CM-% erhöht wurde. Das sorgte für einen Aufschrei im bodenlegenden Handwerk, das den Erfolg der Belagsverlegung gefährdert sieht. Die Gipsindustrie hält dagegen. "Der neue Wert ist praxisgerecht", bezog Andres Seifert (Knauf) Stellung. Der Manager begründete dies mit eigenen Untersuchungen im Haus: Hierbei wurde ein Heizestrich bei 1,4 % Restfeuchte mit einer Epoxidharzschicht abgesperrt, es folgten eine Parkettverlegung - Buche massiv, 10 mm dick - plus Versiegelung, dann ein Beheizen des Estrichs über zwölf Wochen. Ohne Schadensbild. "Das ist durch die Absperrung auch verständlich", merkte Seifert sogleich an, "aber was man auch gesehen hat, war eine gute Parketthaftung selbst bei diesem hohen Feuchtegehalt des Estrichs".

Der neue Belegreifewert sei in Europa ohnehin gang und gäbe, ob in Frankreich, der Schweiz oder in Spanien. Aus gutem Grund, meinte Seifert: "Bauzeiten sollen verringert werden, dagegen spricht die lange Trocknungszeit bei beheizten Calciumsulfatestrichen - das passt nicht zusammen."

Die kritischen Stimmen ebben jedoch nicht ab. "Bei 0,3CM-% befinden sich 450 ml freies Wasser im Estrich, beim neuen Wert hingegen 750 ml", mahnte der Sachverständige Norbert Strehle. Von einem geringen Schadenspotenzial könne daher keine Rede sein. Richard Kille rügte, dass Vorstrich, Spachtelmasse und Klebstoff beim Anheben des Belegreifegrenzwertes nicht berücksichtigt worden seien, "und das in einer Zeit, in der die Verlegewerkstoffe gegenüber Feuchtigkeit immer empfindlicher werden". Das sieht auch Bona-Geschäftsführer Dr. Thomas Brokamp so: "Die Belegreife kann nicht allein aus dem Trocknungsverhalten eines Estrichs abgeleitet werden, sondern muss den Gesamtaufbau der Fußbodenkonstruktion berücksichtigen." Fazit des ehemaligen Bundesinnungsmeisters Joachim Barth: "Interessante Diskussion, aber zwei Jahre zu spät."


Dr. Frank Radtke
Mehr Sicherheit mit Kombi- Carbid- und KRL-Methode

Während die heute üblichen Messmethoden zur Bestimmung der Feuchte in Estrichen - Wassergehalt in Darr-% bzw. in CM-% - einen indirekten Hinweis auf die mobile Wassermenge geben, empfiehlt Dr. Frank Radtke eine begleitende Messung der korrespondierenden Luftfeuchte (KRL). Die Beschreibung über diese Größe hat laut Messtechnikexperten den Vorteil, dass sie unabhängig von der Zusammensetzung einer Substanz ist und einfache Aussagen über einen Gleichgewichtszustand macht bzw. bei Vorliegen eines Nichtgleichgewichts unmittelbar erkennen lässt, in welche Richtung eine Veränderung stattfinden wird (von hoher zu niedriger Luftfeuchte).

Bei der kombinierten Feuchtigkeitmessung wird die KRL-Methode zeitlich vor der CM-Messung durchgeführt, allerdings mit dem gleichen Probenmaterial. Liegt der Unterschied der relativen Luftfeuchtigkeit zwischen diesen beiden Ergebnissen bei weniger als 1 %, kann davon ausgegangen werden, dass die Messung korrekt verlief. Es ist in jedem Fall der höhere Messwert auszuwählen.

"Der CM-Wert allein sagt nicht aus, ob es zu einem Schaden kommt oder nicht", fasste Radtke zusammen, "gerade bei nicht so hochwertigen Estrichen, wenn der Estrichleger an Material spart, bietet sich die zusätzliche KRL-Messung zur Bestimmung des Materialklimas an".


Klaus Bauer
Dem Schimmelgeruch auf der Spur

Feuchte- und Schimmelpilzschäden nehmen zu. Dass diese gerade auch der Materialkombination geschuldet sind, zeigte der Sachverständige Klaus Bauer anhand eines Schadensfalls. Im ausgebauten Untergeschoss - mit Sauna, Wellness, Hobbyraum, Abstellräumen und Waschküche - eines Wohnhauses schlug einem ominöser Schimmelgeruch entgegen. Auffälligkeiten konnten vom menschliche Auge nicht wahrgenommen werden. Um sie zu visualisieren, griff Bauer auf bauforensische Untersuchungsmethoden zurück.

Diese Materialien fand er vor: Streichraufaser an der Decke des Hobbyraums, Zementputz mit Dispersionsfarbe im Flur, und im Treppenhaus eine Glasfasertapete und Betondecke jeweils mit Dispersionsfarbe. Mit dem Einsatz von forensischen Lampen konnte er Auffälligkeiten lokalisieren und visualisieren, mit Wärmebildkamera und Makrofotografie Temperaturdifferenzen feststellen. Eine umfassende Auswertung der Wärmebrücken per DNA-Analyse im Labor sorgte schließlich für die Klärung der Ursachen der Feuchteflecken: ein Pilz der Gattung Aspergillus penicillioides. Er befällt u.a. Papier und Bücher, typisch sind gelb-orange-braune Verfärbungen.

"In Gegenwart von Lignin, z.B. Holzspäne in Raufaser, werden häufig fluoreszierende Stoffwechselprodukte gebildet", beschrieb Bauer die Ursache. Aurantiamidacetat ist so ein bekanntes Produkt von Aspergillus penicillioides. Da die Stoffwechselprodukte in andere Materialien diffundieren können, ist eine Fluoreszenz von Tapete oder Anstrichfarben möglich - ohne sichtbare Sporen und Hyphen.

Im Gespräch mit dem Kunden ergab sich, dass an Tagen mit viel Wäsche das Kondenswasser von den Wänden der Waschküche läuft und sich am Boden sammelt. Die Tür zum übrigen Keller ist dabei oft geöffnet. "Sie muss geschlossen bleiben", nannte Bauer eine Abhilfe, eine weitere sei das Senken der Luftfeuchte mittels Lüfter und etwas Heizung.

Für die Sachverständigen von Interesse war die Auswertung der eingesetzten Geräte. "Eine Schimmeluntersuchung mit Normalkamera und Filter ist möglich", fasste Bauer zusammen, "vor allem mit Beige- und Gelbfilter". Ein spezieller Blaufilter mache Schimmelpilzstoffwechselprodukte bei Tageslicht ohne Forensiklampen bzw. -kamera erkennbar. Die Eigenfluoreszenz schwächt den Kontrast. Ansonsten schaffe eine Makro- und Mikrountersuchung Sicherheit, eine Wärmebildkamera helfe bei der Ursachenklärung.


Dr. Thomas Brokamp
Chemiekunde Öle, Fette und Wachse

Für die Oberflächenbehandlung und Pflege von Holzböden finden Öle, Fette und Wachse seit jeher Verwendung. Dabei haben die spezifischen Produkte sich gerade in der jüngeren Zeit enorm weiterentwickelt. Bona-Geschäftsführer Dr. Thomas Brokamp machte eine Bestandsaufnahme.

Zum eigentlichen Rohstoff - Öle und Fette, bei denen es sich um chemisch weitgehend identische Triglyceride unterschiedlicher Fettsäuren handelt - kamen die moderneren Stoffe Alkydharze und Sikkative hinzu. Alkydharze sind mit Fettsäure angereicherte Polyester; Produkte auf dieser Basis kennen Parkettleger als Öl-Siegel bzw. als Öl-Kunstharz-Siegel. Sikkative hingegen fungieren in den Ölen als Katalysatoren für die Beschleunigung der Vernetzung der Doppelbindungen. Die Trocknungsdauer der Produkte hat sich damit um einen Faktor von etwa 40 deutlich verkürzt. Weiterentwicklungen der Alkydharze und Sikkative führten zu verbesserten Eigenschaften wie niedrige Viskosität, wodurch auf Lösemittel verzichtet werden konnte. Giftige bzw. problematische Bestandteile wie Terpentin, Blei, Octoat oder Butanonoxime (Hautverhinderungsmittel) konnten nach und nach weggelassen werden.

Die Basis heutiger Oberflächenprodukte bilden Öle (Lein-, Safloröle) und niedermolekulare Alkydharze; hinzu kommen Hochsieder, Sikkative (Magnesium, Zirkon, Calcium), Hautverhinderungsmittel und weitere Additive. Dr. Brokamp zufolge sei eine solche geölte Oberfläche in vielen Fällen gut geeignet, weise aber Schwächen auf: Sie ist spät begehbar, wasserempfindlich und lässt sich schlecht überlackieren. 2K-Öle auf der Grundlage niedermolekularer Alkydharze und Isolen-Ölen härten hingegen schneller durch, sind beständiger und lassen sich besser überlackieren. Dritte im Bunde sind die sogennanten Hartwachsöle. Sie sind filmbildend und reduzieren massiv den Pflegeaufwand. Was die Inhaltsstoffe betrifft, haben sie allerdings mehr mit Öl-Kunstharz-Siegeln gemein, als mit Öl- oder Wachssystemen, da Wachs aufgrund des hohen Pflegeaufwands inzwischen eines der geringsten Bestandteile ist.

Bei den sogenannten UV-Ölen handelt es sich hingegen nicht um Öle, sondern vielmehr um UV-Lacke. Erkennen kann man sie - so der Tipp von Dr. Brokamp - indem man sie anschleift und daran schnuppert: Öl riecht nach Öl, der UV-Lack hingegen nach Acrylaten und möglicherweise nach Benzophenon.


Peter Fendt
Industrie und Handwerk sollten an einem Strang ziehen

Zu dem kürzlich von den Verbänden der deutschen und österreichischen Parketthersteller veröffentlichten Merkblatt "Verlegung von Holzfußböden-Parkett auf Fußbodenheizungssystemen" nahm Bundesinnungsmeister Peter Fendt kritisch Stellung. Für die Parkettleger seien die darin beschriebenen Eignungshinweise insgesamt zu wenig konkret und unzureichend. Statt beider Temperaturwerte (29 und 35 °C ) aus der DIN 1264 finde etwa lediglich der untere Erwähnung. "Diese Differenz wollen wir möglichst aufarbeiten", betonte Fendt. Positiv sei immerhin die Beschreibung des Raumklimas mit relativen Luftfeuchtewerten zwischen 30 und 65 %. Bei Abweichungen auftretende Verformungen und Rissbildungen müssten jedoch genauer definiert werden.

"Die in dem Merkblatt beschriebenen Prüfmethoden reichen für das, was die Produkte draußen aushalten müssen, nicht aus", stellte der Bundesinnungsmeister fest. Um problembehaftete Produkte ausfiltern zu können, bedürfe es anderer Parameter. In Richtung Parketthersteller signalisierte er Dialogbereitschaft für die Erarbeitung eines gemeinsamen Prüfleitfaden. "Im Endeffekt haben wir nur etwas davon, wenn unser aller Logo drauf steht und wir einer Meinung sind." Schließlich ginge es für alle Beteiligten um zufriedene Kunden, und die bekomme man nicht, wenn man für ein Produkt eine vermeintliche Sicherheit vorgebe.


Jochen Michalik
Beurteilung von Rissen - ein komplexes Feld

Für Risse im Holz gibt es viele Beschreibungen - Kern-, Frost-, Trocken-, Schilfer-, Seiten-, Schwind- oder Blitzrisse sind nur einige davon. Wie Risse definiert werden, welche Faktoren bei ihrer Bewertung zu berücksichtigen sind und welche Arten von Rissen im Produkt zulässig sind und welche nicht, ist eine komplexes Thema. Restaurator Jochen Michalik brachte Licht ins Dunkel. Generell sind Rissbildungen sowie ihre Einteilung in "zulässig" und "unzulässig" für die jeweiligen Klassen in den Normen für Sortierungen sowie für Holzfußböden näher beschrieben. Dabei gilt unter allen in Frage kommenden Normen, die zum Zeitpunkt der Verlegung aktuelle (DIN 18299; DIN 18356; DIN 13489; DIN 68702 sowie DIN EN 13226-13228/13488/13489/13629/13647/13993/14761).

Bei der Beurteilung von Rissen fließen Kriterien ein wie Art, Breite, Tiefe und Länge, mögliche Bewegungen, flächenbezogene Anzahl und Alter. Außerdem eine Rolle spielen der Zeitpunkt der Verlegung (gültige Norm), das Produkt selbst (Merkmale der Sortierung) sowie die raumklimatischen und holztechnologischen Bedingungen bei der Ortsbesichtigung. Außer auf die Definitionen in der gültigen Holzfußboden-Norm dürfen auch vertragliche Vereinbarungen nicht außer Acht gelassen werden.

Grundsätzlich seien jedoch alle Merkmale hinsichtlich Größe oder Menge zulässig, sofern diese die Festigkeit oder Haltbarkeit des Parkettbodens nicht beeinträchtigen. Nicht erlaubt seien hingehen Risse, die nicht in den in Frage kommenden Normen beschrieben wurden oder die aufgrund nicht fachgerechter Klimatisierung entstanden sind.


Peter Schwarzmann
Farbabweichungen mit Graumaßstab richtig beurteilen

Farbunterschiede bei elastischen oder textilen Belägen sind nicht immer ganz zu vermeiden. Das kann am Herstellungsverfahren liegen, aber auch an der Verlegung (z.B. gestürzt) oder den Lichtverhältnissen. Als Hilfsmittel zur Bewertung der Änderung hat sich der sogenannte Graumaßstab bewährt. Worauf hierbei der Gutachter achten sollte, machte der Sachverständige Peter Schwarzmann deutlich.

Die Prüfung erfordert zunächst ein gutes Auge. "Der Sachverständige sollte alle zwei, drei Jahre die Farbfehlsichtigkeit beim Arzt überprüfen lassen", nannte er als ersten Punkt. Dann sollte man das richtige Werkzeug aus der Vielzahl an möglichen Varianten zur Hand haben. Schwarzmann empfiehlt den großen Graumaßstab (A4) nach DIN EN 105-A02. "Die Beurteilung wird exakter, weil das Sichtfeld größer ist", begründete er. Noch präziser wird die Beurteilung bzw. Einstufung mit dem großen Halbstufenmaßstab. Zu beachten sind ferner Grenzwerte, ab denen die Abweichung nur geringfügig ist: bei chargengleichen Anfertigungen innerhalb einer Raumeinheit 4, zwischen zwei Anfertigungen (Muster und gelieferte Ware oder zwei Chargen) 3/4, zwischen Sonderanfertigung/Labormuster und gelieferter Ware 3. Wichtig ist daneben die richtige Anwendung. "Das zu bewertende Sichtfeld muss exakt der Größe des freien Feldes des großen Graumaßstabes entsprechen, die Flächen neben dem Sichtfeld sind abzugrenzen und die Beurteilung bei den vorrangigen Lichtverhältnissen und der üblichen Körperhaltung - stehend oder sitzend - durchzuführen", zählte Schwarzmann auf.


Norbert Strehle
Parkett auf Fußbodenheizung: 29 °C ist die Messlatte

Wann liegt es am Produkt und wann an den Klimabedingungen, wenn ein Mehrschichtparkett auf Fußbodenheizung Risse bekommt und sich die Deckschicht ablöst? Bei diesem Thema scheiden sich bekanntermaßen die Geister - und nicht selten hat der Richter das letzte Wort. Von aktuell in Dresden, Landshut und Hamburg vor Gericht verhandelten Streitfällen wusste ZVPF-Vorstandsmitglied Norbert Strehle zu berichten. In allen drei Fällen herrscht Uneinigkeit über die Auswirkungen von Belastungen durch zu hohe Oberflächentemperaturen - und das mitunter auch unter den damit befassten Sachverständigen selbst. Aber welche Temperaturen sind zu hoch? Die Eignung eines Parketts an einer maximalen Oberflächentemperatur festzumachen, greife Strehle zufolge zu kurz. Die Luftfeuchtigkeit bringt das Holz in Bewegung, und wenn die Oberflächentemperatur von 26 auf 29 °C steigt, dann sinke die relative Luftfeuchte um höchstens 10 % und die Holzfeuchte in der Folge gerade einmal um 1 %. "Wir haben im jahreszeitlichen Verlauf Holzfeuchteschwankungen von +/- 2 % - das muss ein Parkett aushalten", befand Strehle.

Definiert ein Hersteller die Eignung seines Produkts unterhalb der jetzt festgeschriebenen Oberflächentemperatur von 29 °C, dann kann dies im Schadensfall für den verlegenden Handwerker vor Gericht durchaus Brisanz haben. "Ich kann doch nicht die Wirkungsweise einer Heizung begrenzen, damit das Parkett nicht kaputt geht", staunte Strehle. Sein Fazit: "Wir Parkettleger müssen mit den normativ vorgegeben Temperaturen zurechtkommen - das sind 29 °C - und damit muss auch ein Parkett zurechtkommen. Wird für ein Parkett eine maximale Oberflächentemperatur unterhalb von 29 °C benannt, dann ist es nicht fußbodenheizungsgeeignet."


Prof. Dr. Andreas Rapp
Bodenbelagsplanung - Ingenieure rechnen richtig

Wie fachlich kompetent planen eigentlich Ingenieure Bodenkonstruktionen mit Fußbodenheizungen im Estrich und Parkettbelag? Um dies herauszufinden, hat Prof. Dr. Andreas Rapp das Protokoll eines aktuellen Bauvorhabens der Sprengel, Pröve und Partner Ingenieursgesellschaft aus Hannover genauer unter die Lupe genommen. Da die Fachplaner die anerkannten Regeln der Technik (unter anderem DIN EN 1264) berücksichtigen müssen, werden Materialien gefordert, die entsprechend geeignet, geprüft und freigegeben sind. Im vorliegenden Fall attestierte Rapp den Ingenieuren, gute Arbeit geleistet zu haben: "Fachplaner fordern für bestimmte Fälle absolut fußbodenheizungstaugliches Material (d. h. 29 °C/Fläche und 35 °C/Rand). Zudem lesen und beachten sie die Mitteilungen vom ZVPF und die Expertenmeinung der Sachverständigen und folgen bei ihren Ausschreibungen den Empfehlungen des ZVPF." Allerdings böten einige Hersteller Material an, das die geforderten Bedingungen nicht erfüllt. Jetzt sei es an der Zeit, das Votum der Sachverständigen für eine Prüf-Klassifizierung nach Versagen unter Praxisbedingungen umzusetzen, die periodische Feuchtewechsel berücksichtigt, forderte Rapp.
aus FussbodenTechnik 05/16 (Wirtschaft)